Decline Of The I - Escape

Review von grid vom 09.08.2018 (6393 mal gelesen)
Decline Of The I - Escape Die Trilogie, die die französischen Post-Black Metaller DECLINE OF THE I vor sechs Jahren mit "Inhibition" begannen und 2015 mit "Rebellion" fortsetzten, schließt "Escape" heuer ab. Und wie schon die beiden Vorgänger wurde auch der letzte Teil thematisch vom Werk des nicht unumstrittenen französischen Chirurgen, Militärarzt und Philosophen Henri Laborit inspiriert. "Escape" dreht sich um den Gedanken, Flucht als einzige Möglichkeit für das Individuum anzuersehen, um den fortwährenden Aggressionen der Außenwelt zu entkommen und seine Entität zu bewahren. DECLINE OF THE I erachten als probate Ausstiegshilfen Wahnsinn, Wissenschaft, Suizid und Spiritualität und lassen die sechs Tracks um diese Ansätze kreisen.

Sehr anschaulich und erlebbar spiegeln sie diese Aspekte wider, wenn sie klinisch-kalte Elektronikeinschübe, zersetzende Ausbrüche, flattrige Noiseverzerrungen und feierliche Erhabenheit miteinander verschmelzen, um ein düsteres Stimmungskaleidoskop zu zeichnen. Nagende Unruhe, bedrückende Ängste, klaustrophobische Enge samt mentaler Zerrüttung, wie der monotone Singsang eines in sich Gefangenen ('Enslaved By Existence') als auch Momente der Verklärung (Carmina Burana-inspirierte Choreinlagen) drücken Zweifel, Aufbegehren und Frustration und Sehnsucht im Wechsel, aber immer unter die Haut gehend aus.

DECLINE OF THE I, also Multiinstrumentalist A (VORKREIST, MERRIMACK, NEO INFERNO 262, MALKEHBRE) und seine Mitmusiker (Mitglieder von MERRIMACK, ANUS MUNDI, TEMPLE OF BAAL, EIBON), zapfen wieder den ungeheuer breitgefächerten Pool ihrer musikalischen Einflüsse an, die von Elektronik bis Industrial reichen, orchestrale Parts umfassen und in postschwarzmetallischen Wirbeln auch immer die Quelle des rasend-wütenden Black Metal spüren lassen. Nicht unerwähnt darf Kyrieh Alienors Beitrag im letzten Drittel des zwölfminütigen Epos 'Je Pense Donc Je Fuis' bleiben. Sie setzt mit subtiler Intensität nicht nur letzte melancholische Höhepunkte in einem an Höhepunkten ohnehin nicht armen Album, sondern prägt aufs Eindringlichste das Ende eines ambitionierten dreiteiligen Werkes, das einen, hört man die Alben hintereinander, so schnell nicht mehr loslässt.



Gesamtwertung: 9.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Disruption
02. Enslaved By Existence
03. Organless Body
04. Hurlements En Faveur De FKM
05. Negentropy (Fertility Sovereign)
06. Je Pense Donc Je Fui
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 53:07 Minuten
VÖ: 27.07.2018

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