Interview mit Andrew Cushing von Taking Dawn

Ein Interview von Elvis vom 14.09.2010 (4581 mal gelesen)
Bei Rock am Ring gab Bassist Andrew Cushing von TAKING DAWN ein paar Einblicke in das Leben der Newcomer aus Las Vegas - viel Spaß damit!

Hallo Andrew, wie geht’s Dir?

Andrew Cushing: Großartig, obwohl’s hier drin verdammt heiß ist.

Wie läuft’s für Euch, Jungs, so kurz nach der Tour mit KISS?

Andrew Cushing: Im Anschluss an die Tour haben wir nicht wirklich viel gemacht, sondern sind für vier Tage nach Hause geflogen. Die Tour war großartig, die beste, auf der wir bislang waren. Wir haben in diesen großen Arenen gespielt, das ist schon ziemlich aufregend. Für KISS zu eröffnen, die eine meiner Lieblingsbands sind, ist ebenso cool. Das war einfach ein Traum, der in Erfüllung ging. Jetzt spielen wir bei Rock am Ring und Rock am Park, was auch verdammt großartig ist.

Es gab ja die Unklarheiten, was mit den letzten beiden Deutschland-Shows mit KISS sein würde. Letztlich wurdet Ihr ja jetzt für vier Tage zurück in die Staaten geschickt.

Andrew Cushing: Na ja, es war,... wie auch immer. Wir hatten die gesamte UK-Tour mit KISS gespielt und die ersten beiden Deutschland-Shows, was Spaß gemacht hat. Die anderen beiden hätten wir auch gerne gespielt, aber irgendetwas lief schief. An sich möchte ich ungern darüber sprechen, es war halt einfach so.

Vorgruppe von KISS zu sein dürfte der größte Slot gewesen sein, den Ihr bislang hattet, oder?

Andrew Cushing: Yeah, bislang schon.

Was wäre Deiner Meinung nach noch besser, als KISS zu supporten? Abgesehen davon, vielleicht selbst ganz oben auf dem Billing bei einer ähnlichen Tour wie der KISS-Tour zu stehen?

Andrew Cushing: (lacht) Das ist hart! Vielleicht für METALLICA zu eröffnen? KISS haben ein großes Publikum, aber es ist ein wenig älter. Unser Sound ist ein bisschen jünger, viele jüngere Leute schätzen das, etwas wie METALLICA könnte uns vielleicht mit ein klein wenig jüngeren Fans in Berührung bringen.

Genau! In vielen Interviews sagt Ihr ja selbst, dass Ihr einer neuen Generation ein Update des klassischen Sounds bringen wollt.

Andrew Cushing: Yeah, wir nehmen den 80er Sound, weil’s einfach eine unserer liebsten Zeiten des Rock 'n’ Roll ist und mischen ihn mit modernen Gitarren, Shredding zum Beispiel, solche Sachen wie eher hohem Gesang, ohne in Geschrei auszuarten – Geschrei ist selten gut.

Ich finde es ziemlich interessant, dass ihr gelegentlich beschrieben und sogar beworben werdet als in Richtung Glam gehend, mit dieser Beschreibung aber selbst gar nicht glücklich seid.

Andrew Cushing: Wir mögen das nicht, da wir uns nicht die Haare toupieren. Ich weiß nicht, ob es hier anders ist, aber in den Staaten wird Glam damit assoziiert, dass die Leute sich ihre Haare toupieren und Make-Up ins Gesicht klatschen. Wir möchten damit nicht verglichen werden, da wir das nicht tun. Ist Glam Metal hier was anderes?

In den 80ern war es groß und wurde dann letztlich vom Grunge gekillt. Irgendwann war’s dann nur noch Corporate Rock, als die Bands der zweiten oder dritten Generation anfingen, sich mehr Gedanken über ihre Optik als über die Musik zu machen.

Andrew Cushing: Genau deswegen mögen wir ihn nicht. Wir mögen unsere Musik. Wir mögen es, gut auszusehen, aber wir benutzen kein Make-Up.

Wie zufrieden wart Ihr mit den Reaktionen auf Euer Debütalbum?

Andrew Cushing: Bislang waren die ziemlich gut. Deutschland ist eines meiner Lieblingsländer und auch ein tolles Publikum. Von daher war ich selbst ziemlich zufrieden mit allem, die Fans schätzen es, sie sind wirklich laut, was ich mag. Ich freue mich wirklich darauf, bei Rock am Ring zu spielen, ich habe schon lange davon gehört. Es ist großartig hier zu spielen und wirklich eine Ehre. So viele große Bands haben das schon getan.

Ja, das größte deutsche Festival und eine tolle Möglichkeit, neue Fans zu finden, neue Leute Eure Show sehen zu lassen und Eure Musik zu schätzen, das stimmt völlig. Auf der KISS-Tour habt ihr fast das gesamt Album gespielt, nicht wahr?

Andrew Cushing: Yeah, da wir ein 45 Minuten Set hatten. Heute spielen wir auch den Großteil des Albums, vielleicht zwei oder drei Songs nicht, da unser Set ein wenig kürzer ist. Mit KISS war es das längste Set, das wir bislang hatten. Manche der Songs hatten wir bisher auf keiner Tour gespielt. Das war schon ziemlich interessant. Das stört uns jedoch weniger, es klang gut, die Reaktionen waren gut und wir haben T-Shirts verkauft (lacht).

Gut, dass das für Euch funktioniert hat. Ich habe beide Shows in London gesehen. Es ist schon ziemlich außergewöhnlich, diesen Slot zu haben, da KISS viele Die-Hard Fans bei ihren Shows haben. Das sieht man ja schon an meinen Make-Up Resten von der gestrigen Show hier im Gesicht.

Andrew Cushing: (lacht)

Ich finde es jedenfalls super, wie Ihr das hinbekommen habt.

Andrew Cushing: Dankeschön! Bevor wir auf die Tour gingen, hatten wir einige schlechte Sachen über Bands gehört ,die für KISS eröffnet haben. Es sei wirklich schwer und oft würden die Bands ausgebuht oder sogar mit Flaschen beworfen. Wir hatten schon ein bisschen Angst. Nach der ersten Show und der tollen Reaktion fanden wir uns jedoch ziemlich schnell zurecht. Wir hatten schon ziemlich Glück, dass die Fans unseren Sound mochten.

Vielleicht einen Satz zu diesem Mythos um Eure Version von 'Animal (Fuck Like A Beast)' – Ihr werdet den Song noch aufnehmen, oder?

Andrew Cushing: Yeah, das wollen wir. Wir wissen nicht ,wie lange es bis dahin noch dauern wird, aber wir wollen es auf alle Fälle tun. Es ist einer unserer Lieblings-Songs.

Einer meiner Top 3-W.A.S.P.-Songs! Wusstest Du, dass Blackie den Song heute an sicht mehr spielt, da er sich leicht dafür schämt mittlerweile?

Andrew Cushing: Wirklich?

Beim letzten Konzert, das ich gesehen habe, hat er sogar die Lyrics teils abgeändert, was ich schon ziemlich schockierend fand. 'Chainsaw Charlie' ohne 'Fuck' und alles ist schon erschreckend.

Andrew Cushing: Ist er irgendwie religiös geworden oder so was?

Vermutlich, und jetzt ist das seiner Meinung nach nicht mehr seine Art. Ihr stört Euch ja wenig am Fluchen oder Kraftausdrücken.

Andrew Cushing: Sicher doch, es sind ja nur Worte. Tut ja nicht weh, wenn man ‚Fuck’ sagt (Lacht).

Yeah. Gibt’s eine andere Cover-Version, die Ihr gerne mal machen würdet?

Andrew Cushing: Was ich gerne mal aufnehmen würde? 'Separate Ways' von JOURNEY.

Das ist ein toller Song.

Andrew Cushing: Genau, aber das ist harte Arbeit, eben weil’s ein toller Song ist. Wenn man einen Song covert, muss man ihn besser machen als das Original. Neben ‚Separate Ways’ weiß ich’s nicht so recht, vielleicht ‚Stand Up And Shout’ von DIO, mehr fällt mir grade nicht ein auf die Schnelle.

Glaubst Du, dass Ihr auch mal ein paar völlig ungewöhnliche Songs als Cover mit TAKING DAWN aufnehmen könntet? Zum Beispiel Popmusik, auf Eure Weise interpretiert?

Andrew Cushing: Oh, vielleicht mal in der Zukunft, wir haben da grade keine konkreten Pläne. 'The Chain’ ist ja das Cover, das wir auf dem ersten Album gemacht haben. Das ist nicht gerade das, was man darauf erwarten würde. Wir sind ziemlich modern und der Song ist dreißig Jahre alt. Da haben den nicht mehr viele in Erinnerung, also dachten wir uns, dass wir versuchen, ihn ins Gedächtnis zurückzurufen.

Das ist eine coole Idee, wann können wir mit dem zweiten Album rechnen?

Andrew Cushing: Dem zweiten Album? Na ja, das erste kam ja grade erst raus, das wird also noch eine Weile dauern, vielleicht ein oder zwei Jahre. Wir haben schon ein paar Songs geschrieben, doch das ist echt noch Zukunftsmusik. Vorher haben wir noch einiges an Tour vor uns und müssen Promotion machen, um die erste Platte zu verkaufen.

Was sind denn Eure Tour-Pläne für die nahe Zukunft?

Andrew Cushing: Nachdem wir hier die Festivals gespielt haben, gehen wir zurück in die Staaten und machen eine kleine US-Tour. Ich hab’ keine Ahnung, ob das schon offiziell ist, von daher kann ich nichts Konkretes sagen. Es wird jedenfalls in den USA sein. Vielleicht sind wir im September oder Oktober wieder in Großbritannien und Europa unterwegs, ich bin noch nicht sicher, da alles noch in der Planungsphase ist. Hoffentlich jedenfalls.

Wie siehst Du den Unterschied zwischen dem US-Publikum und dem europäischen Publikum? Jetzt, wo Ihr ja doch schon einige Shows in diversen europäischen Ländern gespielt habt? Ist es in den USA schwerer?

Andrew Cushing: Das kommt ganz auf die verschiedenen Städte an. Es ist sicherlich ein großer Unterschied, aber eben abhängig von der Stadt. Berlin zum Beispiel ist anders als Hamburg, ein völlig anderes Publikum. Dasselbe Land, aber eben ganz anderes Publikum. Das ist echt schwer zu sagen. Manche Leute sind lauter, manche gehen mehr mit, es gibt unterschiedliche Grade an Gesang. Das kommt einfach auf die jeweilige Stadt an.

Ist die Rock-Szene in den USA schwieriger?

Andrew Cushing: Oh ja! Hard Rock und Metal sind einfach kleiner drüben. Der Mainstream-Kram wie Pop, BRITNEY SPEARS oder LADY GAGA, das ist da richtig groß in den Staaten. In Europa schätzt man Rock 'n’ Roll und Heavy Metal offenbar deutlich mehr, so wie ich das sehe.

Das kann ich mir gut vorstellen, seinerzeit in den USA habe ich den Großteil der Mainstream-Musik noch nicht mal gekannt.

Andrew Cushing: (lacht) Yeah, Hip Hop ist beispielsweise da auch sehr angesagt.

Okay, ein letztes Wort noch für unsere Leser?

Andrew Cushing: Kauft unser erstes Album, damit wir ein zweites aufnehmen können (lacht). Falls Ihr das schon getan habt, Dankeschön!

Okay, danke für da Interview und viel Spaß nachher!

Andrew Cushing: Dank Dir ebenso!

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