Shark Island - Bloodline

Review von Rockmaster vom 28.02.2020 (5867 mal gelesen)
Shark Island - Bloodline "Die Rückkehr von L.A.s einflussreichster Band, über die - noch - niemand spricht", kündigt der beiligende Informationszettel an. Und es fühlt sich an, als würde mir schon das Papier schelmisch zuzwinkern. Immerhin hat die Band mit dem enormen Impact seit ihren Anfangstagen 1979 das inzwischen vierte Studioalbum vorgelegt, und mit dem Stil, der sich zwischen soundmäßig fett aufgemöbeltem Rock und Glam Metal bewegt, wird sie den heutigen Musikmarkt sicher aufmischen. Klar, die Kerle (und damit meine ich SHARK ISLAND sowie hunderte andere Bands, die zum großen Teil wieder in Vergessenheit geraten sind) mit ihren blondierten Dauerwellen hatten in den 80er-Jahren die Welt des Rock komplett auf den Kopf gestellt. 'Dude (Looks Like A Lady)' von AEROSMITH hatte das Phänomen auf den Punkt gebracht. TWISTED SISTER wurden als die am schlechtesten frisierten Damen der Welt prämiert. Heute hört man, wenn man SHARK ISLANDs neuen Longplayer "Bloodline" anspielt, im Geiste noch den Glitter abblättern und die gefärbte Matte auf den Boden des Frisörsalon fallen und denkt etwas nostalgisch an die Zeit, als die Frisöre noch mehr zu tun hatten, dabei aber selten eine Schere brauchten.

"Bloodline" lässt sich mit seinem Opener 'Make A Move' gefällig an, die beiden Gitarristen Damir Simic und Alex Kane rotzen uns ein paar chillige Riffs vor die Füße. Vom Original-Line-up ist - nach Neugründung 2019 - Sänger Richard Black an Bord, dem man sein inzwischen doch etwas gesetzteres Alter nicht anhört. Christian Heilmann und Alen Frjlak besetzen die Positionen am Bass und hinterm Schlagzeug. Musikalisch ist das Ganze wie eine Zeitmaschine, wenn Rock und Glam Metal damals gut waren, sind sie es auch heute, und so wurde nur dezent modernisiert. Für explosives Fellmalträtieren war der Stil nie bekannt, und Alan reiht sich da in die "Blutlinie" ein. Der Spaßfaktor steht eindeutig bei allen im Vordergrund, das Ergebnis hört sich frisch und unangestrengt an. Zwar fehlt hier und da ein bisschen Feuer, aber schließlich sind die Großen im Genre nicht groß geworden, weil sie so viel besser waren als die anderen, sondern weil damals dutzende und hunderte Bands die Clubs am Sunset Strips bevölkert hatten und dadurch das ganze Genre populär gemacht hatten. Und da würde ich das natürliche Habitat auch von SHARK ISLAND verorten - was auf dem Silberling teils etwas steril rüberkommt, dürfte auf der Bühne vor ein paar hundert Zuhörern toll funktionieren. 'Action Is' und 'Crazy 8's' und 'Rocks On The Rocks' haben da echtes Potential. Der Produzent hat der Band einen ziemlich fetten Bass spendiert, ein bisschen zu viel vielleicht, aber ansonsten gibt es da nichts zu meckern.

Ja, Fazit ist: Musikalisch bisschen harmlos, aber durchaus unterhaltsam. L.A.s einflussreichste Band ist zurück! Und, wenngleich sonst noch niemand über sie spricht, ich habe hier über sie geschrieben, um das zu ändern.

Gesamtwertung: 6.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Make A Move (3:50)
02. Fire In The House (4:41)
03. Policy Of Truth (3:55)
04. Action Is (3:58)
05. 7 Tears (5:31)
06. Crazy 8's (3:20)
07. Rocks On The Rocks (4:11)
08. Butterfly (3:43)
09. When She Cries (6:11)
10. Law Of The Order (4:00)
11. On And On (5:00)
Band Website: www.sharkislandmusic.com/home
Medium: CD
Spieldauer: 48:21 Minuten
VÖ: 14.02.2020

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