Illt - Urhat

Review von Damage Case vom 14.10.2021 (4901 mal gelesen)
Illt - Urhat Schleppendes, dichtes Intro - noch ist unklar, wohin die musikalische Reise führt. Eine Neue von BEHEMOTH vielleicht? Dann, nach eineinhalb Minuten, bricht die Hölle los. Schwarzer Death Metal rauscht durch die Boxen. Bitterböse, kalt und melodisch. Mal rockiger, mal rasend, brettern die folgenden sechs Songs durch die schwarze Nacht Skandinaviens.

ILLT, das ist Roy Westad, ein norwegischer Filmkomponist, der für sein Werk bereits mit einem norwegischen Emmy ausgezeichnet wurde, was zumindest etwas darüber aussagt, auf welchem künstlerischen Niveau er sich bewegt. Für "Urhat" zeichnet er für das komplette Songwriting verantwortlich und betritt für sich damit musikalisches Neuland. Für die Reise dorthin braucht es für eine glaubhafte musikalische Umsetzung das entsprechende Personal. Mit Björn Strid (Gesang, SOILWORK, THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA, ACT OF DENIAL und weiteren), Dirk Verbeuren (Schlagzeug, MEGADETH, Ex-SOILWORK und viele weitere), Karl Sanders (Gitarre, Mastermind von NILE) und Kjell 'Mr. Damage' Karlsen (Gitarre, CHROME DIVISION) hat Westad, der ebenfalls an den Saiteninstrumenten aufspielt, eine absolute All-Star-Besatzung an Bord geholt, die erwartungsgemäß vom Start weg auf absolutem Weltklasseniveau performt. Und hier liegt der einzige Makel an ILLT: Mit dem Wissen um den Hintergrund der 'Band' verlieren die Songs ein gutes Maß an Reiz und Mystik, auch wenn sie dadurch nicht automatisch schlechter werden, denn die knapp sechsunddreißig Minuten sind kurzweilig und blitzsauber durchkomponiert (nicht selten fühlt man sich neben den Schergen um Nergal auch an IMMORTAL oder EMPEROR erinnert), ideenreich miteinander verbunden, und es passiert eine Menge auf "Urhat", was übrigens in etwa 'alter Hass' bedeutet.

Fazit: Für ein Debüt eines genrefremden Komponisten ein interessantes Album. "Urhat" ist weder ein am Reißbrett entworfenes All-Star-Werk, noch ein stümperhafter Versuch eines Quereinsteigers. ILLT mag, insbesondere in dieser Besetzung, dennoch keine dauerhafte Zukunft beschieden sein. Das wertet ihre Musik jedoch in keiner Weise ab. Spannend wäre aber tatsächlich gewesen, wenn Westad seine Fähigkeiten als Soundtrackschreiber noch mehr eingebracht und um die Songs herum eine passende Atmosphäre kreiert hätte. Das etwas zu betont auf Black Metal getrimmte Cover kostet hinten raus noch einen halben Klischeepunkt.

Drei Anspieltipps: Hört euch die ersten drei Songs an. Gefallen? Dann macht ihr mit den restlichen drei auch nichts falsch.

Gesamtwertung: 7.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Millennial Judas
02. Sons Of The Northern Lights
03. Scythian King
04. Blood Of The Unbeliever
05. Every Tree A Gallow
06. The End Of All Things
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 35:53 Minuten
VÖ: 16.09.2021

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