Chasma - Omega Theorian

Review von Zephir vom 13.07.2014 (4870 mal gelesen)
Chasma - Omega Theorian CHASMA stammen aus den USA, genau genommen aus Oregon, noch genauer genommen aus Portland. Hinter ihrem Namen verbergen die Amerikaner ein zwar hier und da atmosphärisches, aber im Großen und Ganzen ziemlich kerniges progressives Schwarzmetall-Experiment. 2008 von Ryan Whyte und Aaron Schomaker gegründet, spielten CHASMA nach anfänglichem Liebäugeln mit dem französischen Label Aural Offerings zwischen 2011 und 2013 zwei Alben für Moribund Records ein ("Declarations Of The Grand Artificer" und "Codex Constellatia"). Zwischendurch trennte man sich von dem in Drogenproblemen verfangenen Gitarristen, besetzte die vakante Stelle mit einem Herrn namens Brandon Gordon, teilte ungezählte Bühnenbretter mit Bands wie WOLVES IN THE THRONE ROOM, ABIGAIL WILLIAMS oder (um dem Post-Irgendwas seinen Raum frei zu halten) JUNIUS und ging 2014 schließlich bei Candlelight Records unter Vertrag, um das jüngste Werk "Omega Theorian" auf den Markt zu bringen.

Der Opener 'The Emblazement' überrascht, und das nicht zu schwach, aber er passt zum Cover: Eine cleane, lyrische Frauenstimme erhellt nachtigallengleich unser Gehör. Post-Irgendwas? Sollte es sich nicht um progressiven Black Metal handeln? Sollte es. Schon mit dem zweiten Titel ('Cathedral Of Luminaries') werden Post-Metal-Reverie-Begeisterte enttäuscht aufseufzen, Freunde der harschen Töne hingegen versöhnt durchatmen: Der Rest des Albums wird getragen auf experimentierfreudigen schwarzen Schwingen. Der Vogel, der da krächzt und kreischt, ist namentlich oben erwähnter Ryan Whyte, der parallel dazu den Bass bedient; Herr Schomaker an den Drums steuert ebenfalls seinen Teil zu den Vocals bei.

In vielen Passagen bleiben CHASMA dem atmosphärischen Genre verhaftet. Die Tempo- und Stilwechsel, die nur vom mal heiseren, mal fiesen und mal leidenden Screaming zusammengehalten werden, gehen zusammen mit dem Wechsel aus schwerem Riffing, perlender Cleangitarre, Slow Drums und immer wieder gehörigem Geknüppel. 'Trapped Beneath The Shining World' ist einer der Titel, der sich im Downtempo mit E-Orgel und verschwimmender Gitarre heranschleppt, um einem nach einer quälenden Weile urplötzlich alles um die Ohren zu dreschen, was die drei Mannen an ihren Instrumenten eben hergeben können. 'Disciplines Of An Ancient Aeon' hat in den ersten Takten einen dezenten Hang zur Tribal-Meditation, bevor es in Black-Metal-Manier losgeht.

Ein bisschen matt wirkt das Ganze trotzdem. Mehr Tiefe, wie sie die düster-lyrischen Abschnitte hervorbringen (hier spürt man wohl das CHASMA!), hätte auch den extremen Passagen gut getan. Die deutlich in den Vordergrund gerückten Vocals können sich ihre starke Präsenz erlauben, aber für die Gitarre und den Bass ist es schade, dass sie von den Drums so dermaßen an die Wand gedroschen werden.

Selbstverständlich muss die neue Generation des Black Metal nicht immer so aalglatt einherschlüpfen, wie es die highly sophisticated Avantgarde der vergangenen Jahre zur Mode gemacht hat. Aber irgendetwas wirkt auf diesem dritten Album von CHASMA unstimmig in der Abmischung oder im Arrangement, und insgesamt ist "Omega Theorian" wenngleich keineswegs schlecht, so doch ein bisschen anstrengend zu hören. Daher gibt es von mir trotz der guten Ideen, die sich in der Musik offenbaren, nur eine mittlere Note.

Gesamtwertung: 6.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. The Emblazement
02. Cathedral Of Luminaries
03. Arcane Firebirth
04. Frozen Paths To Never
05. Trapped Beneath The Shining World
06. Disciplines Of An Ancient Aeon
07. Angelaria
08. Hewn By The Hands Of Infinity
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 54:56 Minuten
VÖ: 27.05.2014

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