Voodoo Gods - The Divinty Of Blood

Review von Rockmaster vom 17.05.2020 (7369 mal gelesen)
Voodoo Gods - The Divinty Of Blood Irgendjemand hat Herrn Viktor Smolski die Idee ins Ohr geflüstert, er könne auch Death Metal. Mit Peavey bei RAGE hat er ja an einigen großartigen Alben mitgewirkt, für die ich alle Beteiligten inklusive Viktor sehr schätze. Auch weiteren Mitgliedern der Band wird von der Promo-Gebrauchanleitung Titanenstatus zugedacht, den ich mangels Kenntnis und vor allem mangels Quellen über die bisherige Bandhistorie - zum Teil lässt sich nur das Engagement für die VOODOO GODS recherchieren - hier weder bestätigen noch verleugnen kann. Jedoch, zweieinhalb Alben mit den VOODOO GODS, na, da ist schaffenstechnisch noch Luft nach oben, bevor man so in den Olymp der Geisterreligion gelobt werden sollte. Was das vorliegene Werk "The Divinity Of Blood" anbelangt: Es tut mir wirklich leid, aber ich hätte sicher auch ein erfülltes Leben, wenn das mit Viktors Death Metal-Idee einfach nur eine Idee geblieben wäre.

Die schönsten Momente haben die VOODOO GODS tatsächlich, wenn Viktor seinem Frickeltalent an den sechs Saiten freien Lauf lässt. Die Soli sind toll, auch der ruhigere Teil mit arabischen Einflüssen in der Melodie auf 'From Necromancy To Paraphilia' ist gelungen. Dann und wann hört man sogar, dass Jacek Hiro mal mit einer zweiten Gitarre vorbeigeschaut hat. Vielleicht war's auch Viktor, vielleicht tue ich beiden unrecht, aber der Mix macht jegliche Double Guitar-Power zunichte. Zudem klingt das Riffing so, als hätte Lego in den letzten fünfzig Jahren nur eine handvoll verschiedene Bausteine in drei Farben hergestellt. Da ist so nichts Griffiges dran, und phasenweise hat man den Eindruck, jeweils ein Musiker habe sich im Studio von einem Pappaufsteller vertreten lassen. Der vom ebenfalls hochgeschätzten Andy La Rocque produzierte Sound weckt - vielleicht ist das aber auch eine Täuschung, die jedesmal, wenn ich darüber nachdenke, intensiver wird - leichte Erinnerungen an den inzwischen altmodischen, aber damals sehr speziellen Gitarrensound auf den alten Werken von KING DIAMOND, ein bisschen RAGE klingt noch mit, nur in Rage spielt sich die Band einfach nicht. Die Momente, in denen das Sextett tatsächlich mal Power entwickelt, sind selten, und dann werden die Motive so monoton andauernd wiederholt und ausgelutscht, dass die ganze Energie schnell verpufft und gleich wieder Gähnen hervorruft. Mit George "Corpsegrinder" Fisher und Seth Van De Loo sind gleich zwei Vokalisten an Bord, die stilecht alles in Grund und Boden grunzen, aber so ähnlich klingen, dass einer von beiden den Job locker hätte ausfüllen können. Jean Baudin am Bass ist recht kraftlos reingemischt, macht ansonsten einen guten Job wie auch Alex Voodoo am Schlagzeug.

Am Ende fügen sich Riffs, Gegrunze, Breaks und Bridges und vor allem die Gitarrensoli einfach nicht organisch zusammen. Das klingt alles aufgesetzt. Der Sound haut mich nicht weg, und die Kompositionen lassen mich so kalt wie lange kein Death Metal-Werk mehr (am Ende bin ich mir nicht mehr sicher, wie man den Stil denn überhaupt einordnen soll - die Promo-Lobpreisung spricht aber von einer Death Metal-Supergroup, drum bleibe ich dabei). Am Können der Beteiligten kann es nicht liegen, da liefert jeder mindestens akzeptabel ab mit erkennbaren Ausreißern nach oben. Ein paar, na ja, nicht große, aber gelungene Momente gibt es auch, aber die werden den großen Namen hier nicht gerecht. Es wird ein extraordinäres Vehikel angekündigt, tatsächlich fährt ein Smart mit wackeligen Radmuttern und sich ankündigendem Getriebeschaden vor. Bei den großen Namen oder Egos war im Kofferraum für gute Ideen leider kein Platz mehr. Wenn sich anschließend jeder seinen Paycheck abgeholt hat, ist ja alles gut. Wenn ich hier jemandem sein Herzensprojekt kleinrede, dann tut es mir wirklich leid. Mir jedenfalls geht es mit den VOODOO GODS ähnlich wie mit dem Smart. Letzterer fährt gerade noch und bringt mich von A nach B, aber allzu lange möchte ich nicht darin sitzen.

Gesamtwertung: 4.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Rise Of The Antichrist (5:31)
02. From Necromancy To Paraphilia (6:47)
03. Menace To God (5:11)
04. Serenade Of Hate (3:44)
05. Forever! (5:21)
06. Isa (3:56)
07. The Ritual Of Thorn (4:21)
08. The Absolute Necessity To Kill (6:06)
09. The Divinity Of Blood (4:23)
10. Before The Dawn (Necrophobic Cover) (6:34)
11. The Ritual Of Thorn (5:21)
Band Website: www.voodoogods.net/
Medium: CD
Spieldauer: 57:15 Minuten
VÖ: 15.05.2020

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