Incantatem - Animus Et Anima

Review von Metal Guru vom 17.04.2018 (5256 mal gelesen)
Incantatem - Animus Et Anima Sowohl zwei norddeutsche Damen namens Johanna (Cello) und Mella (Bass) als auch drei hanseatische Herren namens Chris (Gitarre), Malte (Gesang) und Thomas (Schlagzeug) machen zusammen sogenannten 'Folk-Metal' - behauptet der mir freundlicherweise zur Verfügung gestellte Infozettel. Musiziert wird auf elektrischem Bass, getriggerten Becken und Trommeln (soweit ich das erkennen kann), dem bereits erwähnten Cello, einem nicht näher definierten Dudelsack und verzerrten Gitarren (die zusammen mit Bass und Schlagwerk den metallischen Anteil von "Animus Et Anima" verantworten). Gesungen wird erstens auf Deutsch, zweitens (dank der ziemlich amtlichen Aufnahme) klar-deutlich-sauber und drittens melodisch-sonor-tonal (aka no barks, grunts, screams). Was aber manch anderer Produktion zu wünschen wäre (akustische Verständlichkeit), wird auf "Animus Et Anima" für mich persönlich zum Problem: Ich meine, wenn (ja, wenn) schon auf Deutsch gesungen und (fast) jedes Wort verstanden wird (bzw. werden muss), sollte sich der/die Hörer/in mit den Inhalten doch zumindest halbwegs anfreunden können, oder?

Zehn bzw. elf Lieder (wenn man die akustische Bonusversion von 'Einsame Rache' mitzählt) thematisieren beispielsweise 'Das Leben', 'Kein Zurück' oder 'Sehnsucht Nach Der Fremde'. Hierbei sei dem/der Inhaltinteressierten folgende Presseinfo mit auf den Weg gegeben: 'Auf "Animus Et Anima" ergründen INCANTATEM die zwei Seiten jeder Seele. Das Dunkle und das Helle, Wissen und Instinkt, Rache und Vergebung treten miteinander in Kontakt'. Ja, inhaltlich mag das soweit zutreffen, formell allerdings überhaupt nicht: Diese missionierende Mischung aus sich paarenden Kinderreimchen, lebensbeichtendem Selbstmitleid und verstolperten Versmaßen lockt mich spätestens seit Zwangslektüre aller gelber Reklam-Klassiker nicht mehr aus der Kloschüssel hervor - Dank an dieser Stelle auch unseren sportiven Stillfreunden & ihren nicht minder altersweisen Kollegen!

Bitte nicht falsch verstehen: INCANTATEM machen ihre Sache schon ordentlich/stimmig/überzeugend, aber mir persönlich sind sie kompositorisch viel zu gerade, zu normal, zu vorherhörbar und textlich überhaupt nicht meine Welt. Anmerkung: Dem Rezensenten ist schon bewusst, dass deutsche Musik mit deutschen Texten, gemacht von deutschen Muckern im deutschen Muttiland 2018 wie Hulle angesagt zu sein scheint. Das bedeutet aber nicht, dass dieser 'Zustand' universell gefallen muss. Hinzu kommt der Klang der recht tiefen (männlichen) Leadstimme, auf den ich als abgesagte, langweilige, unhippe Hete nun mal überhaupt nicht kann.

Lateinischer Albumtitel/Gruppenname, deutsche Liedertitel/Texte und englische credits/thanks, dazu die Info von fünf (!) Gruppenmitgliedern, aber Bookletbilder von sechs (?) - für die einen 'künstlerische Freiheit', multilinguale Kultur oder Zufall, für die anderen (z. B. für mich) irritierende Inkonsequenz. Ich weiß nicht, was genau INCANTATEM wem genau sagen wollen - mir sagen sie nichts, sorry! On my way to Hamburg vergieße ich fünf folkrockende Tropfen an die Youngsters von der 'Waterkant’. Zweifellos werden sie ihr Publikum finden bzw. bereits gefunden haben - ich gehöre nicht dazu - offensichtlich ...

Gesamtwertung: 5.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Das Leben
02. Auf Meiner Haut
03. Kein Zurück
04. Einsame Rache
05. Mara
06. Spring, Püppchen
07. Trinkt Aus
08. Sehnsucht Nach Der Fremde
09. Stummer Schrei
10. Lied Vom Tod Und Krieg
11. Einsame Rache (Akustik-Version)
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 48:07 Minuten
VÖ: 09.03.2018

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