Cruthu - The Angle Of Eternity

Review von Metal Guru vom 13.03.2018 (4523 mal gelesen)
Cruthu - The Angle Of Eternity Da haben sich die Michiganer Ryan Evans (Vocals), Matt Fryund (Drums), Erik Hemingsen (Bass) und Dan McCormick (Guitars) aber den todesmutigen Tony, den omnibekloppten Ozzy, den grundsoliden Geezer und den beleibten Bill zum Frühstück, Mittagessen und Abendbrot gleichermaßen reingetan! Mit anderen Worten: Sowohl vom Sound als auch vom Songwriting als auch vom Riffing als auch vom Gesang her wird so dermaßen sabbathischst abgeku..., sorry, 'nachempfunden', das es nicht mal mehr peinlich ist. Man nehme eintönige (nicht langweilige, sondern monofone) Gitarrenlinien, lasse diese vom Bass entweder doppeln oder grundtonieren, füge 'richtigen' Gesang (kein Gegrunze, Geschreie, Gewürge) und ein schepperndschleppendes Schlachzeuch hinzu - fertig ist eine weitere Schwarzpause der ersten Todesmetallband der Welt (wie hieß sie noch gleich?). Gerade und geschaffelte Parts unvereinbarer Geschwindigkeit werden mitunter grund-, hoffnungs- und skrupellos zusammengeschraubt, da noch'n Halbtonschritt, hier noch'n Solo - was soll's, wen stört's?

Zur Produktion erklärt Gitarrist McCormick: 'We were going for a more lo-fi, circa-‘70s sound.' Diesen 'Going Back'-Anspruch erfüllt "The Angle Of Eternity" zu gefühlten 97%: belegt, muffig, staubig, trocken, uralt - bis auf die Vocals (siehe auch*). Der Bass macht seiner Bezeichnung alle Ehre (muss er bei häufig nur einer zeitgleich bratenden Klampfe fast zwangsläufig), die eine Bassdrum dumpft punchlos (und meiner Ansicht nach viel zu leise) im Untergrund, die Becken klingeln im Gegensatz dazu erstaunlich brilliant und hörbar (was man von Bills Blech auf "Paranoid" nun nicht gerade behaupten kann) und die Vocals zeichnen sich gegenüber Ozzys 'Vorlagen' durch erstens voluminöseres Volumen, zweitens lautere Lautstärke und drittens halligere Hallräume aus - gefällt mir gut, klingt aber im Vergleich zum Rest der ansonsten 'billigen' Produktion (so paradox das klingt) zu teuer, zu fett, zu dominant. Nein, rein produktionstechnisch wird uns hier nicht Fisch, nicht Fleisch und schon gar nichts Gares aufgetischt. Mein Vorschlag zur Lösung dieses Produktionswiderspruchs: qualitative Anhebung von Bass, Gitarre und Schlachzeuch auf das Mixniveau der Vocals statt Absenkung selbiger auf das Amateurniveau der Instrumente. Das entspräche dann zwar nicht mehr dem 'Going-Back-Approach' der Band, klänge aber deutlich besser und brächte außerdem mehr Tropfen in der Endwertung!

Zwar waren Anfang der 70er Begriffe wie 'Death' und 'Doom' (geschweige denn tödliche Techniken wie Doublebassdrums und Drop Tunings usw.) noch gar nicht erfunden, aber jener Sound, quasi die Urpampe allen tödlichen Metalls, existierte schon! Genau hier setzen CRUTHU konzeptionell an, aber da weder die drei Instrumentalisten noch der eine Sänger großartige Virtuosen zu sein scheinen, kann der ansonsten hörbaren Scheibe ein naiver Charme nicht abgesprochen werden - wie alt oder jung sind die CRUTHUs eigentlich? Ernsthaft: CRUTHU im Jahre 2018 klingen wie bekennende BLACK SABBATH-Jünger mit rein technisch 'besserem' (?) Gesang. Als Inspiration, Motivation oder Vorlage für "The Angle Of Eternity" dienten ganz eindeutig die ersten vier SABBATH-Scheiben, die ich hier an dieser Stelle weder erneut sezieren muss noch will - jeder kennt sie, jeder liebt sie, jeder verehrt sie, Punkt! Für alle, die sie nicht verehren / lieben / kennen, gilt: Finger weg von CRUTHU, Ohren zu bei "The Angle Of Eternity" - das passt sich nicht! Wer allerdings dem einzig wahren 'Madman' und seinen Kumpels nachtrauert (und mit neuen Gesichtern und Stimmen leben kann), dem oder der sei CRUTHUs "The Angle Of Eternity" durchaus empfohlen. Mehr als fünf tröstliche Tropfen gibt's von mir trotzdem nicht ...

Gesamtwertung: 5.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Bog Of Kildare
02. Lady In The Lake
03. Seance
04. From The Sea
05. Separated From The Herd
06. The Angle Of Eternity
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 36:39 Minuten
VÖ: 23.02.2018

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