Sirenia - The Seventh Life Path | |
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Review von Opa Steve vom 10.05.2015 (7604 mal gelesen) | |
SIRENIA sind ja seither eng mit TRISTANIA verbandelt, der Vorgängerband von Morten Veland. Interessanterweise war sein neues Projekt gerade in der Anfangszeit viel weniger TRISTANIA als es heute ist. Nachdem die ersten beiden Alben noch stark vom Gothic Metal beeinflusst waren und er anschließend einen großen Umweg über den seichten Pop-Metal-Bombast machte, klingt "The Seventh Life Path" heute mit Ailyn am Mikro deutlich mehr nach TRISTANIA als die vergangenen Scheiben. Das liegt an der überbordenden Produktion, den vielschichtigen Vocal-Chören Ailyns und dem Hang zum Bombast. Leider versuchte man, diesen Bombast auch durch das Mastering zu unterstützen, was leider gründlich in die Hose ging. Diese Scheibe ist ein klassisches Beispiel, wie man den Kritikern digitaler Musikproduktionen das Wort reden kann: steril auf Lautheit getrimmt, jeglicher Bassdynamik oder Feinheiten beraubt. Das Hören von "The Seventh Life Path" ist dadurch enorm anstrengend und kalt, und die Produktion hätte dies mit ihren dicken Synthie-Spuren und Gitarren/Gesang-Kaskaden überhaupt nicht nötig gehabt. Allein wegen dem Sound ziehe ich daher schon mal zwei Punkte ab, weil ich solche Kompressionsorgien sonst nur von modernem Metalcore (wo ich das übrigens noch grässlicher finde) kenne. Zurück zur Musik! Wie erwähnt sorgt der Bombast durchaus für Vergleiche mit TRISTANIA. Aber Morten hat trotz der häufigen Pop-Affinität im Songwriting auch seine Liebe zu echtem Metal und auch den frühen Gothic-Einflüssen wiederentdeckt. 'Once My Light' bietet dabei alle Facetten: kräftige Heavy-Riffs, athmosphärische Strophen zu einem dominanten Basslauf aus dem Goth-Rock, ein bis ins Rauschen hochgedrehtes Crescendo in der Mitte des Songs, Verfolgungsjagden zwischen Gitarre und Sample-Orchester. Wer mehr auf straighte Pop-Einflüsse steht, sollte sich lieber 'Elixier' reinziehen, welches trotz aller Dichtheit im Prinzip auf ganz simplen Strukturen bekannter 80er-MTV-Airplays basiert. Aber auch das absolute Highlight des Albums will ich euch nicht vorenthalten: auf 'The Silver Eye' muss der Hörer bis zum Ende des Albums warten. Übertürmender Symphonic Metal mit Blastbeats und Doublebass, dazu ungezählte Ebenen von Stimmen und Instrumenten, während der Meister himself ein paar tiefe Grunts zu Ailyns engelsgleichem Sopran hinzusteuert. Das Prinzip ist nicht neu, aber hier sehr wirkungsvoll und in einem sehr stimmungsvollen Titel vereint. Zum Gesang selbst sollte man noch sagen, dass Ailyns sehr auf Pop produzierte Stimme den bissigen Klangeindruck dieser überlauten Scheibe noch weiter unterstreicht. Sie darf zwar als die technisch versiertere Sängerin deutlich mehr im Vordergrund stehen als damals Henriette Bordvik (die für viele immer noch die unerreichte SIRENIA-Sängerin verkörpert), dafür würde ihr etwas weniger glattgebügelter Zuckerguss gut tun. Insgesamt eine Scheibe, die in eine gute Richtung geht und wieder mehr Metal und Gothic in den Vordergrund stellt. Schade, dass die Produktion so kalt und ohrenquälend ist. Gesamtwertung: 7.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Seti 02. Serpent 03. Once My Light 04. Elixir 05. Sons Of The North 06. Earendel 07. Concealed Disdain 08. Insania 09. Contemptuous Quitus 10. The Silver Eye 11. Tragedienne | Band Website: www.sirenia.no Medium: CD Spieldauer: 69:32 Minuten VÖ: 24.04.2015 |
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