Halford - IV - Made Of Metal

Review von Elvis vom 29.09.2010 (6497 mal gelesen)
Halford - IV - Made Of Metal Rob Halford ist nicht nur der unbestrittene Metal God, sondern auch trotz seiner schon über 40 Jahre währenden Karriere unermüdlich im Einsatz für den reinen Heavy Metal. Dass Mr. Halford neben seiner Hauptband JUDAS PRIEST auch auf eine umfangreiche Solokarriere u.a. mit FIGHT und vor allem mit seiner Soloband HALFORD zurückblicken kann, dürfte sich auch hinlänglich herumgesprochen haben. Ebenso ist wohl unbestritten, dass der Meister z.B. mit "Resurrection" anno 2000 insbesondere den Birminghamer Stahlschmieden seiner damals noch ehemaligen Band gewaltig gezeigt hat, wo der Hammer des klassischen Metal hängt. Auch wenn der charismatischste Glatzkopf der Metalgeschichte also seine Meriten bereits in Höhen geschraubt hat, die schwindelerregend hoch sind, so muss der Gottgleiche doch vom Olymp des Stahls herabschauend immer noch sehen, dass nicht alles, was er anfasst auf ungeteilte Zustimmung seiner Jünger trifft. Aus jüngerer Zeit seien nur das "Nostradamus"-Album von JUDAS PRIEST, welches sicherlich kräftig polarisieren konnte, oder auch insbesondere das letztjährige HALFORD-Album "III - Winter Songs" genannt. Mit der absolut ernstgemeinten Idee des Metal God, ein Weihnachtsalbum einzuspielen, konnten sich nicht alle Fans wirklich anfreunden und so entwickelte es sich zu einem Werk, das man eigentlich nur lieben (ich würde sogar so weit gehen zu sagen, "verstehen") oder schlichtweg für völlig abwegig halten mag.

Und da die Priester gerade wieder einmal zu neuen Schlägen ausholen, gönnt Rob sich deswegen auch 2010 keine Ruhe und knallt der Metalwelt endlich das reguläre vierte HALFORD-Album vor den ehernen Latz. Und damit - so viel kann schon gleich gesagt werden - straft er alle Kritiker Lügen, den "IV - Made Of Metal" ist ein echter Brecher vor dem Herrn. Eine Stunde und vierzehn Songs lang zeigt der mittlerweile 58 Jahre alte Metal God, wie klassischer Heavy Metal 2010 klingt, ohne dabei altbacken zu wirken oder sich zu weit von seinen Wurzeln zu bewegen. Dennoch ist dank traumwandlerisch sicherem Songwriting, für das überwiegend der Maestro alleine verantwortlich zeichnet, dabei ein enorm abwechslungsreiches Album herausgekommen, das alle möglichen Facetten der Legende zeigt. 'Undisputed' eröffnet den Reigen und zeigt sofort, dass Melodie auf "IV - Made Of Metal" großgeschrieben wird - der Refrain bleibt schon nach dem ersten Durchlauf im Gehörgang hängen und dürfte auch live gewaltig abgehen. Trotz einer guten Stunde Spielzeit verschenkt Halford keine Sekunde davon mit Durchhängern, sondern liefert nur Material der Ober- bis Spitzenklasse ab. Ob 'Made Of Metal', 'Fire And Ice', 'Speed Of Sound', 'Like There's No Tomorrow' - das Tempo und der Druck des Openers ziehen sich durch die ersten Songs durch, bevor mit 'Till The Day I Die' eine nette Überraschung folgt. Ein countryesker Anfang ist nicht gerade das, was man direkt von HALFORD erwarten würde, doch passt er bestens zu diesem Albumhighlight. Die immer wieder prominente Slide Guitar im späteren Songverlauf beweist, dass man auch dieses Instrument problemlos auf ein echtes Metalalbum packen kann, ohne dabei nur ansatzweise ein deplatziertes Gefühl beim Hörer aufkommen zu lassen. 'We Own The Night', 'Heartless', 'Hell Razor' und 'Thunder And Lightning' geben wieder kräftig Gas. Ruhig wird es dagegen zum Ende des Albums hin erstmals mit dem überlangen, hymnischen 'Twenty-Five Years', bevor im (wie könnte es angesichts des Titels auch anders sein) spanisch angehauchten 'Matador' wieder ein bisschen ungewöhnlichere Elemente Einzug halten. Nach dem ebenfalls etwas getrageneren 'I Know We Stand A Chance' gibt es zum krönenden Abschluss nochmals einen kapitalen Tritt aufs Gaspedal. Mit 'The Mower' mäht Halford nochmals alles nieder, was sich im in den metallischen Weg stellt. An dieser Stelle fällt im Grunde auch erstmals wirklich auf, dass der Metal God sich bis an diesen furiosen Schlussstein des grandiosen Albums fast nur in mittleren Tonlagen bewegt und hier überhaupt erst die legendäre Kopfstimme auspackt, dafür allerdings gewaltig. Dass Roy Z ebenso wie Rob Halford über die Albumdistanz einen superben Job an der Gitarre hinlegt, geht im großen Gesamteindruck fast schon ebenso unter wie die nicht zu schmälernde Leistung der übrigen Band. Neben einer lebenden Legende zu spielen lässt eben nun mal leider immer etwas blasser aussehen, als es tatsächlich der Fall ist. Und dass der Metal God sich nicht mit weniger als einer Topproduktion zufrieden gegeben hätte, dürfte ja wohl klar sein, oder? Dementsprechend knallt "IV - Made Of Metal" auch satt aus den Boxen ohne dabei dem Loudness War zum Opfer zu fallen.

Das vierte HALFORD-Album ist eine absolute Metal-Granate geworden, die manch einer Rob nach dem zwiespältig aufgenommenen letzten Output vielleicht schon gar nicht mehr zugetraut hätte. "IV - Made Of Metal" ist nicht nur für alle mit Eiern aus Stahl Pflichtprogramm und im klassischen Metalbereich ein klarer Anwärter auf den Titel Album des Jahres - eine bedingungslose Empfehlung!

Anspieltipps: Grundsätzlich alles, insbesondere 'Undisputed', 'Made Of Metal', 'Till The Day I Die', 'Heartless', 'Matador' und 'The Mower'

Gesamtwertung: 9.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Undisputed (5:17)
02. Fire And Ice (2:52)
03. Made Of Metal (4:01)
04. Speed Of Sound (4:32)
05. Like There's No Tomorrow (4:20)
06. Till The Day I Day (3:50)
07. We Own The Night (3:54)
08. Heartless (3:38)
09. Hell Razor (3:44)
10. Thunder And Lightning (5:28)
11. Twenty-Five Years (7:01)
12. Matador (5:39)
13. I Know We Stand A Chance (3:51)
14. The Mower (4:40)
Band Website: www.robhalford.com
Medium: CD
Spieldauer: 62:42 Minuten
VÖ: 28.09.2010

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