Humavoid - Lidless | |
---|---|
Review von Metal Guru vom 07.09.2020 (6491 mal gelesen) | |
HUMAVOID aus Finnland sind ein Female Fronted-Quartett, dessen Musikrichtung der Promoflyer als 'Progressive Metal' kategorisiert. Die mitgelieferten Bandfotos zeigen drei junge Kerle OHNE Instrumente und ein junges Mädel MIT blauen Lippen - das war's, keine weiterführenden Informationen! Ich nehme an (und mag damit durchaus falsch liegen), dass die Herren der Schöpfung für Aggression, Mathematik, Präzision, Rhythmus und Verzerrung (= Bässe, Becken, Gitarren, Schreiung, Trommeln) zuständig sind, die Dame ist es dementsprechend für blaue Lippen, Chaos, Harmonie, Jazz und Melodie (= Singung und Tastung). Wird geschrien (und es wird OFT geschrien), kann zumindest ich keine spezifischen Geschlechter ausmachen (Männlein, Weiblein - wen interessiert's?). Wird hingegen gesungen (und es WIRD gesungen, wenn auch deutlich seltener), kommt die Multitalentiertheit der blaulippigen Schönheit besonders zum Tragen. Ihr merkt schon: Mädels mit blauen Lippen ... "Lidless" besteht aus zehn Stücken in 46 metallischen Minuten und 47 progressiven Sekunden und liefert laut Promoflyer (Zitat) "... a blistering and unpredictable blend of prog metal that effortlessly shifts from chaotic beating to contagious refrains and back, a true hybrid of down tuned high tech guitar riffs and jazz fusion piano licks." Genau SO und nicht anders würd' ich's auch beschreiben, allerdings in Deutsch und kürzer: Derbe DISTRICT 97 mit martialischem Männergeschrei (Track No. 2 'Lidless') treffen auf mehrtönige MESHUGGAH mit melodischem Mädelsgesang (Track No. 6 'What You Hide') treffen auf Jazz-Piano (Tracks No. 4 'Inside 1' und No. 7 'Inside 2'). Ja, selbst Jens Kidmans (MESHUGGAHs Sänger) eintöniges Geschrei und Fredrik Thordendals (MESHUGGAHs Hauptgitarrist) sonderbare Soli werden ziemlich überzeugend emuliert (Track No. 8 'The Breathing Method') - Respekt! Aber HUMAVOID wären nicht HUMAVOID, wenn sie dem Ganzen nicht ihren eigenen Stempel aufdrücken würden, IHR Ganzes draus machten. Zum Beispiel in Form dieses absolut chaotischen, eruptiven, jazzigen Klaviers oder der völlig unorthodoxen Sangesmelodien (Track No. 10 'Drywall Cracks') - echt unorthodox, echt seltsam, echt geil ... Doch, DAS gefällt, SO macht das Spaß! Fraulich frontierte Quartette, Oktette oder was auch immer gefallen mir sowieso, machen mir per se schon mal Spaß, aber HUMAVOID bringen alles zusammen: Altersbedingte Aggression, geschlechtliche Gleichberechtigung, jazzige Harmonien, maschinelle Präzision, roboterhafte Rhythmik und tiefgestimmte Zerrung - DAS macht Spaß, SO muss das sein! Meine DISTRICT 97- und MESHUGGAH-Assoziationen können in diesem Zusammenhang bestenfalls andeuten, was hier vor sich geht - hören müsst ihr schon selbst! Völlig eigennützige Frage in völlig eigener Sache: Wo findet eine norddeutsche No-Name-Kapelle eine weibliche Person, die sowohl Bock AUF als auch Talent ZU als auch Zeit FÜR solche Mucke hat? Egal, so viel so gute Musik versetzt mich schon am Montag Morgen in unerwartete Spendierlaune und so spendiere ich - fast noch schlaftrunken - zehn Todestropfen. Gesamtwertung: 10.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Fortune For Demise (4:50) 02. Lidless (4:19) 03. Aluminum Rain (5:16) 04. Inside 1 (0:33) 05. Matter (6:16) 06. What You Hide (4:54) 07. Inside 2 (0:52) 08. The Breathing Method (5:43) 09. Undercurrent (7:02) 10. Drywall Cracks (7:02) | Band Website: Medium: CD Spieldauer: 46:47 Minuten VÖ: 21.08.2020 |
Alle Artikel