Obey The Brave - Balance | |
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Review von Rockmaster vom 19.07.2019 (4957 mal gelesen) | |
Schade, dass dieser Job ausgerechnet bei mir gelandet ist. Denn an diesem Werk des kanadischen Metalcore-Metalkorps OBEY THE BRAVE scheiden sich sicher die Generationen. Ich war "the brave" und habe mir das Werk einige Male angehört, was bei knappen knapp 26 Minuten Spieldauer zum Glück nicht übermäßig viel Zeit in Anspruch nimmt. Ich vermute mal, die Band würde mir entgegen ihrem Bandnamen nicht aufs Wort gehorchen, wenn ich Vorschläge zu Stil und Stilmitteln unterbreite, drum spare ich mir das und die Jungs und ihre Fans müssen halt jetzt auch einfach tapfer sein. Der erste Schreck stellt sich mit dem fehlenden Intro des Openers 'No Apologies' ein, das kurzerhand (und nicht nur in dem Titel) durch elektronische Soundgebasteleien ersetzt wurde. Auch sonst werden überflüssige Erfindungen der Musikgeschichte, wie zum Beispiel die D-, G-, H- und e-Saiten der Rhythmusgitarre einfach weggelassen, ist eh alles Schnickschnack. Stimmlich gibts Aggro-Gefauche, dass die Hauskatze vor Schreck das Mausen sein lässt, und immer wieder Metalcore-Metalchor-Geträller mit belanglosen Melodien ohne jegliche Hooks. Ob der Sänger so häufig einen Chorus-Effekt spendiert bekommen hat oder höchstselbst mehrere Spuren eingesungen hat oder mit seinen Bandkollegen mehrstimmig unisono singt, ist nicht klar erkennbar - aber auch nicht wichtig. Das Stimmvolumen machen die Effekte nur bedingt umfangreicher. Das Riffing ist ob der fehlenden (oder zumindest nutzlosen) Gitarrensaiten oft eintönig, vereinzelt im wahrsten Sinne des Wortes. Manchmal zieht sich die Gitarre wie ein durchgekauter Kaugummi von einem zum nächsten Ton, um sich danach ebenso zäh zum ersten Ton zurückzuziehen, sonst geben sich alle Instrumente synchron der Rhythmus-Selbstbefriedigung hin. Da ist nichts, was verfängt, nichts, was im Ohr hängen bleibt, nichts, was den Titeln irgendwelche musikalische Ausdruckskraft verleiht. Technisch versiert sind die Jungs, aber sie komponieren sinnleeres Herumgeballer ohne Wiedererkennungswert. Man könnte jetzt sagen, das Album "Balance" sei so ein flaches, hartes Brett, dass es sich nicht aus der Balance bringen ließe, aber da es irgendwie auch so gar nichts Erhabenes hat, ist diese Aussage nicht wirklich belastbar. Ich erinnere mich schon auch an einige meiner Musiksünden, als mein Alter noch mit einer 1 begann, da war auch Zeugs dabei, was ich damals klasse fand, aber heute nie wieder anrühren würde. Darum habe ich Verständnis, dass auch diese Musik von einem Teil der Jugend sicher geliebt wird und entschuldige mich, dass in dieser Konstellation die Rezension sicher unfair für Band UND Rezensenten ist. Für den altgedienten Metalchorknaben jedenfalls ist das Album nichts. Und auch sonst, unterstelle ich, hat es seine Gründe, warum Death Metal nicht totzukriegen ist, Thrash Metal nach knapp vierzig Jahren Thrashen immer noch nicht kaputt ist und Black Metal immer noch nicht im Dunkel der Nacht verschwunden. Ich lese noch im Beiblatt: "'Balance' confirms the stylistic diversity and multi-faceted style of OBEY THE BRAVE." Ich fürchte, DIESE Songs habe ich nicht erhalten - oder der Satz belegt, wie divergent die Rezeption der vorliegenden Musik sein kann. Gesamtwertung: 2.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. No Apologies 02. Die Young 03. Cold Summer 04. Reality Check 05. Smoke Signals 06. The Tide 07. Calme Le Jeu 08. Seeing Red 09. Balance | Band Website: www.obeythebrave.com Medium: CD Spieldauer: 25:53 Minuten VÖ: 19.07.2019 |
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