Sarcofago - Rotting (Re-Release) | |
---|---|
Review von T.Roxx vom 05.09.2016 (5081 mal gelesen) | |
Re-Releases sind meiner Meinung nach ja irgendwie immer eine zwiespältige Sache. Entweder erfahren belanglose Scheiben ein Re-Release und damit eine Ressourcenverschwendung, oder kultige Scheiben werden zu Tode remastert. Beides ist im Falle von SARCOFAGO's "Rotting" nicht der Fall. Im Gegenteil, hier haben wir es mit einem Zeit- und Evolutionsdokument zu tun, denn das Original dieser Scheibe erschien 1989 (über Under One Flag) und ist (leider) damals an mir vorbei gegangen. Das vorliegende Re-Release hat noch eine DVD im Schlepptau, die mir jedoch nicht vorliegt. Diese DVD enthält einen Live-Mittschnitt von 1991. Kommen wir also zum Wesentlichen, dem Album: Nach dem etwas obskuren Intro 'The Lust' geht es mit 'Alcoholic Coma' los. Es wird in räudigem Sound losgescheppert, dass die Schwarte kracht. Die fünf Songs zeigen deutlich, dass der Black Metal der frühen Stunde deutlich vom Thrash Metal beeinflusst war. Jede der Kompositionen zeigt deutliche Parallelen zu Kapellen wie VENOM, SODOM, teilweise BATHORY und - gerade in den letzten zwei Songs - zu alten SAMAEL zu Zeiten von "Worship Him". Kenner werden jetzt erkennen, dass die Jungs von SARCOFAGO nicht nur schnöde knüppeln konnten, sondern auch schleppende Parts in ihre Musik eingebunden haben. Die musikalischen Parallelen zu den zitierten Szenegrößen sind insofern interessant, da zum Zeitpunkt der Entstehung der Songs das Internet noch in den Kinderschuhen steckte, also quasi gar nicht existent war. Insofern war eine Beeinflussung durch die genannten (späteren) Szenegrößen quasi nur per Tapetrading möglich. Denn wir erinnern uns: BATHORY, SAMAEL und SODOM hatten zu der Zeit zwar schon Kvlt-Faktor, aber waren weit von dem Bekanntheitsgrad entfernt, den sie mittlerweile haben. Nach meiner Recherche haftete SARCOFAGO immer der Ruf an, musikalische Dilettanten zu sein; dies kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Sehr gut nachvollziehen kann ich jedoch, dass SARCOFAGO von einigen Protagonisten des norwegischen Inner Circle damals als eine der wenigen würdigen außer-norwegischen Black Metal-Bands angesehen wurden. Fazit: diese Scheibe sollte in keiner Black/Death Metal-Sammlung fehlen! Gesamtwertung: 9.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. The Lust 02. Alcoholic Coma 03. Tracy 04. Rotting 05. Sex, Drinks & Metal 06. Nightmare | Band Website: Medium: EP Spieldauer: 32:35 Minuten VÖ: 02.09.2016 |
Alle Artikel