Weapon UK - Set The Stage Alight - The Anthology

Review von baarikärpänen vom 10.12.2018 (6843 mal gelesen)
Weapon UK - Set The Stage Alight - The Anthology
imgcenter


Die NWoBHM scheint ein Fass ohne Boden zu sein. Danken darf man dafür auch dem Internet. War es vor dem Online-Zeitalter ein eher schwieriges Unterfangen, die kleinen Schätze zu ergattern, ist es mittlerweile umso leichter. Selbst wenn man denkt, so langsam müsste eigentlich alles aufgearbeitet sein, kommt eine neue Wiederveröffentlichung um die Ecke. Viele davon, sind wir mal ehrlich, sind höchstens für Komplettisten interessant, sind sie doch rein musikalisch kein echter Ohrenschmaus mehr in heutigen Zeiten. Auf der anderen Seite gibt es aber dann Veröffentlichungen wie "Set The Stage Alight - The Anthology", die nicht nur superb gealtert sind, sondern mit zum Relevantesten zählen, was die NWoBHM zu bieten hatte. Warum das so ist, gleich mehr.

imgcenter


WEAPON (noch ohne UK) starteten Ende der 70er als FAST RELIEF und müssen schon damals so einiges richtig gemacht haben. Einem gewissen Mr. Kilmister gefielen WEAPON nämlich so gut, dass er sie kurzerhand als Support für einen Teil der "Ace Up Your Sleeve"-Tour verpflichtete, auf der sie auch die Fans überzeugen konnten. Nachzusehen ist das bei genauem Blick auf die Bilder von MOTÖRHEADs "No Sleep Til Hammersmith". Definitiv geholfen haben dürfte WEAPON dabei ein Song namens 'Set The Stage Alight', geschrieben 1979. Dieses Proto- Speed Metal- Geschoss war eigentlich die B-Seite der 7"/12" "Mad Mad World", gefiel aber nicht nur Lemmy, sondern auch den vier Burschen einer aufstrebenden Band mit dem Namen METALLICA so gut, dass sie nicht nur mit dem Song ihre frühen Live-Shows eröffneten, sondern sich gleich auch noch das komplette Intro des Songs für 'Hit The Lights' ausborgten. WEAPON selbst hatten bisher nicht die Möglichkeit, bei Hetfield oder Ulrich nachzufragen, warum ausgerechnet ihr Song solch einen Eindruck hinterlassen hat. Es wundert dann auch nicht mehr, dass Lars Ulrich später 'Set The Stage Alight' für seine "NWoBHM '79 Revisited" Compilation ausgewählt hat. Damit dürfte dann auch geklärt sein, warum die Veröffentlichung von "Set The Stage Alight - The Anthology" eine der relevanteren Wiederveröffentlichungen ist.

Leider blieb, trotz des Supports von Mr. Motörhead himself und trotz der positiven Reaktionen des Publikums, der erhoffte Erfolg von WEAPON UK aus. Das bereits zu großen Teilen unter anderem in den Manor Studios aufgenommene Debüt blieb unveröffentlicht. Dankenswerterweise haben Pure Steel nun zum 35. Geburtstag der Aufnahmen, eine schicke Vinyl-Ausgabe bereitgestellt.

Selten hat eine Neuauflage mehr Sinn gemacht. Wo andere Aufbereitungen alter Schätzchen der NWoBHM bestenfalls historischen Wert haben, ist "Set The Stage Alight - The Anthology" auch nach heutigen Maßstäben noch ein Knaller. Das trifft nicht nur auf das von METALLICA auf alle Zeiten geadelte Titelstück zu. Denn auch unter den anderen elf Songs befinden sich echte Perlen. Was "Set The Stage Alight - The Anthology" so gut macht, ist die Vielfalt. WEAPON UK bedienen die unterschiedlichsten Geschmäcker, ohne, und das ist das Wichtigste, den roten Faden zu verlieren. Ganz egal, ob treibende Songs wie 'One Night Stand' oder das an MAIDEN erinnernde 'Remote Control', eine geschickt aufgebaute Halbballade wie 'Olivia', 'Bad Love' mit seinem kommerziellen Potenzial oder ein Song wie 'Light Of The World' mit seinem bluesigen Touch. All diese Tracks machen auch heute noch was her. Ganz groß ebenfalls das Powerdrumming von Bruce Bisland, die pumpenden Bassläufe von Baz Downes, die Riffs, die sich Jeff Summers aus dem Handgelenk schüttelt und die geniale Röhre von Danny Hynes. Warum allerdings die bereits fertig produzierten acht Songs, im Gegensatz zu den nur in Demo-Versionen vorhandenen Tracks, einen deutlich schlechteren Sound haben, da müsste man mal bei der Band nachfragen. Macht aber letztendlich nichts aus, gute Mucke bleibt gute Mucke.

WEAPON UK brachen 1981 auseinander, ohne "Set The Stage Alight" jemals veröffentlicht zu haben. Wer weiß, wo die Männers heute stehen würden, hätten die Verantwortlichen der Industrie damals nicht auf ihren Ohren gesessen oder zumindest Tomaten auf den Ohren gehabt.




Gesamtwertung: 8.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood dry dry
Trackliste Album-Info
Seite A
01. Set The Stage Alight
02. Liar
03. Take That Bottle
04. One Night Stand
05. Mad Mad World
06. Midnight Satisfaction

Seite B
07. Bad Love
08. Olivia
09. Remote Control (Demo)
10. Light Of The World (Demo)
11. Killer Instinct (Demo)
12. Things You Do (Demo)
Band Website: www.weapon-uk.com
Medium: LP
Spieldauer: 45:03 Minuten
VÖ: 30.11.2018

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten