Manowar - Warriors Of The World 10th Anniversary Remastered Edition | |
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Review von Elvis vom 21.07.2013 (13134 mal gelesen) | |
"Warriors Of The World" ist ein ganz besonderes Album für MANOWAR. 2002 markierte es den Scheideweg für die Kings Of Metal, die Wahl zwischen dem Weg zu Superstars im Mainstream-Metal oder dem Verbleib in ihrer "Nische" als einzig wahre Kings Of Metal. Mag man der Band auch noch so viel Ausverkauf von verschiedenen Seiten vorwerfen in der Folge, letztlich haben Joey DeMaio und Co. sich nicht verbogen und sind ihren eigenen Weg gegangen. Der war alles andere als leicht und objektiv betrachtet sicher auch nicht immer clever - aber geht es letztlich darum im True Metal oder Metal allgemein? Wohl kaum! Wenn MANOWAR die Chancen, die ihnen "Warriors Of The World" eröffnete, konsequent genutzt hätten, würden sie jetzt wohl zumindest in Deutschland in den größten Hallen oder gar Stadien spielen und hätten nur noch die Schiene weitergefahren, den die Über-Single 'Warriors Of The World' ihnen vorgegeben hätte. Es wäre allzu einfach gewesen - und dennoch haben MANOWAR sich eben nicht verbogen, weswegen sie eben immer noch die "Kings Of Metal" sind. Sind es heute nicht vielmehr die Brüche in der Biografie, die wahre Helden ausmachen? Eben! Nun denn, kommen wir daher jetzt zur Jubiläumsversion des ebenso erfolgreichen wie kontrovers diskutierten Albums, die zum tatsächlich schon zehnjährigen!!! Jubiläum veröffentlicht wird. Remasters von eigentlich recht neuen Alben sind immer eine zwiespältige Angelegenheit, insbesondere wenn es sich um ein Album aus den frühen 2000ern handelt, welches eben wie "Warriors Of The World" schon im Original wirklich richtig gut klingt. MANOWAR haben sich eigentlich selten klanglich schlecht aus der Affäre gezogen, doch auch wenn auf den ersten Eindruck beim genialen Opener 'Call To Arms' keine großen Unterschiede auffallen, spürt man es doch im Verlauf des Albums. Das Remaster ist anders gemischt als die Originalversion, was einen nicht um Welten besseren Klang bedeutet (der war eh schon super), aber insgesamt kommen mehr Details zu Tage und die Songs sind nochmals poliert. So gesehen macht das Ganze absolut Sinn und lohnt deswegen auch durchaus für die Fans, die bislang nur die erste Auflage oder die Gold-Edition von vor einigen Jahren haben. Gerade mit ein bisschen zeitlichem Abstand fällt zudem bei der Jubiläumsversion auch gut auf, was für ein abwechslungsreiches und unterm Strich hervorragendes Album "Warriors Of The World" doch ist. 'Call To Arms' ist ein wirklich fantastischer Opener und meines Erachtens einer der besten Songs, den MANOWAR je geschrieben haben. 'The Fight For Freedom' - letztlich ohne 9/11 Bezug entstanden, auch wenn der Eindruck leicht entstehen mag - mochte ich eigentlich nie besonders. Umso erstaunlicher, dass der Song mir in der neu gemasterten Version jetzt tatsächlich sehr gut gefällt! 'Nessun Dorma' - wer sich gesanglich an Puccini wagt, muss einfach etwas auf dem Kasten haben ... und auch wenn man sich fragen mag, ob der Song wirklich auf das Album gemusst hätte und nicht auch eine schöne B-Seite abgegeben hätte, ich finde ihn passend. Zum einen ist die gesangliche Leistung seitens Eric Adams tadellos und zementiert seinen Status als einen der unangefochten besten Sänger im Metal-Bereich. Zum anderen ist der Song im Gesamtkontext des Albums irgendwie vom Gefühl her einfach passend und sorgt zudem für Abwechslung, welche das Album wirklich zur Genüge hat. Nach dem kurzen Intro 'Valhalla' folgt dann immerhin auch die wohl schönste und ergreifendste Ballade, die MANOWAR je aufgenommen haben: 'Swords In The Wind'! Der Song ist wunderschön und hat keinen Deut seines Pathos und seiner Epik eingebüßt. Besser kann eine Metal-Ballade nicht klingen! Trotz allem gibt es wieder Abwechslung, denn 'An American Trilogy' als Verbeugung vor dem einzig wahren King ELVIS PRESLEY ist mindestens so gewagt wie 'Nessun Dorma'. Dennoch funktioniert auch dieser Trademark-Song der späten Jahre des größten Rock 'n' Roll-Stars aller Zeiten für MANOWAR erstaunlich gut. Gesanglich ist Eric Adams fantastisch und die Gänsehaut ist vorprogrammiert, wenn man bereit ist, sich einfach darauf einzulassen. Doch die Verbeugungen sind nicht vorbei - denn das Instrumental (leider mit Orchesterklängen aus dem Computer, irgendwo war dann auch beim ersten Album für Nuclear Blast seinerzeit das Budget erschöpft) 'The March' ist eine schöne Verbeugung vor dem "Godfather Of Heavy Metal", Richard Wagner selbst. Mit ein bisschen Herzblut kann man diesen gern von Joey DeMaio bemühten Vergleich durchaus gut nachvollziehen und der Song ist ein sehr achtbarer Tribut. Und nun, an immerhin erst achter Stelle, kommt er, der Übersong, der MANOWAR wohl definitiv unsterblich gemacht hat und zweifelsohne eine der größten Metal-Hymnen der Neuzeit ist, die wirklich jeder kennt, egal wie wenig er/sie mit MANOWAR oder Metal überhaupt anzufangen weiß. 'Warriors Of The World United' ist ebenso simpel wie genial, ein Stampfer für die Ewigkeit, der vielleicht primitiv anmuten mag, aber eben doch so brillant funktioniert wie kaum ein Metalsong, der nach 2000 veröffentlicht wurde. Einen derartigen Gassenhauer zu komponieren ist wohl das, wovon fast jede Band träumt, und auch ich kann nicht anders als zu gestehen: so oft der Song auch gespielt wurde, egal wo, ich liebe ihn immer noch. Zum Abschluss des Albums gibt es noch drei für MANOWAR vergleichsweise harte Brecher, die sich vorzüglich in dieser Abfolge machen, nämlich 'Hand Of Doom', 'House Of Death' und 'Fight Until We Die'. Damit endet dann das reguläre Album, welches sich - ich muss es nach diversen Durchläufen der Neuauflage wirklich festhalten - verdammt gut gehalten hat. Ja, es ist ein ungewöhnliches Album für MANOWAR, aber es ist abwechslungsreich und voller Perlen sowie mindestens drei absoluten Übersongs. Nach dem vergleichsweise eher simplen und eingängigen "Louder Than Hell" von 1996 war "Warriors Of The World" ein mutiges Album, doch der Erfolg gab den Kings Of Metal absolut recht. Neben dem Remaster gibt es noch einen neuen Bonus-Track, nämlich eine Live-Version von 'House Of Death' aus Birmingham, dem ersten UK-Konzert von MANOWAR nach 15 Jahren Abwesenheit. Der Song ist eh ein fester Bestandteil bei diversen Konzerten und gewohntermaßen gibt es von MANOWAR auch keine schlechten Live-Versionen zu kaufen. Unterm Strich also alles bestens und so kann für die Neuauflage von "Warriors Of The World" eine klare Kaufempfehlung ausgesprochen werden. Das Album hat durchaus das Potential ein allgemeiner Klassiker zu sein und ist es im Back Catalogue der Band sowieso. Insgesamt gibt es hier also verdammt viel Licht - aber zur Perfektion fehlt leider ein entscheidender Punkt bzw. zwei Songs. Während nämlich die "Gold Edition" vor einigen Jahren die beiden vorzüglichen Single Tracks 'The Dawn Of Battle' und 'I Believe' konsequenterweise enthielt, fehlen diese aus eigentlich nicht mehr nachvollziehbaren Gründen hier. Das ist schade, denn sowohl der epische, überlange Brecher 'The Dawn Of Battle' als auch der wunderbare Power-Stampfer 'I Believe' würden aus "Warriors Of The World' ein perfektes Album machen und diese Version hier zur ultimativen Veröffentlichung! Warum Joey DeMaio hier nicht auch diesen Pluspunkt gegeben hat, ich kann es nicht verstehen, an den Rechten dürfte es eigentlich nicht liegen, denn für ein paar Jahren ging es ja auch ... wirklich schade! So gibt es dann auch "nur" 9.0 anstatt einer glatten 10 für diese ausgezeichnete Neuauflage. Na ja, vielleicht dann zum 15-jährigen ... Gesamtwertung: 9.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Call To Arms 02. The Fight For Freedom 03. Nessun Dorma 04. Valhalla 05. Swords In The Wind 06. An American Trilogy 07. The March 08. Warriors Of The World United 09. Hand Of Doom 10. House Of Death 11. Fight Until We Die 12. House Of Death (Live At Birmingham 2011) | Band Website: www.manowar.com Medium: CD + Digital Spieldauer: 52:30 Minuten VÖ: 28.06.2013 |
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