Jono - Life | |
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Review von Metal Guru vom 10.01.2018 (4840 mal gelesen) | |
JONO setzt sich aus den Namenskürzeln des 'alten Schweden' Johan Norrby zusammen, der bisher in wahrscheinlich nicht nur mir unbekannten Kapellen tätig war und endlich mal 'was Eigenes' machen wollte, deshalb dieses Projekt. Auf "Life" erinnert mich dieser Mann bzw. sein Organ an einen der (leider viel zu vielen) Heldentenöre, deren Vokalvirtuosität nur noch von ihrem Vorzeigevibrato übertroffen wird - manchmal. Ebenfalls erwähnt werden sollte der Umstand, dass Norrby auf 'seiner' Scheibe weder bellt noch grunzt noch keift noch röchelt noch schreit. In Zeiten zahnlos zelebrierten Zorns hören wir hier tatsächlich traditionellen (also, tonalen) Gesang - der mag vielleicht Geschmackssache sein, nicht aber Anlass für Grundsatzdiskussionen bezüglich falsch oder richtig, gut oder schlecht, was oder wie. Laut Info des Labels Frontiers Music spielen JONO 'melodischen Rock mit progressiven Elementen, basierend auf bombastischen Arrangements und starken Melodien'. Dem stimmte ich im Ganzen und Großen zu, könnte ich 'progressive Elemente' erkennen - kann ich aber nicht. Als musikalische Einflüsse werden u. a. BEYOND THE BRIDGE, DREAM THEATER, JOURNEY, KANSAS, MEAT LOAF, QUEEN, SPARKS und SUPERTRAMP genannt. Dem stimmte ich auch dann nicht zu, wären meine Fantasie/Geduld/Toleranz grenzenlos. Erstens, weil ich alle diese Bands (bis auf den Fleischklops und JOURNEY) aus- und inwendig kenne/liebe/verehre, zweitens, weil ich all diese Bands als angebliche Einflüsse auf JONOs Musik bestenfalls erahnen kann, schlimmstenfalls verneinen muss und drittens, weil ich mich grundsätzlich frage, was derartige Parallelen/Referenzen/Vergleiche sollen. Es ist doch mal wieder ganz einfach: Gospelige Chöre machen noch lange keine QUEEN, fistelige Falsetts noch lange keine SPARKS, wenige Wurlitzer noch lange keine SUPERTRAMP. Und DT kann ich schon mal gar nicht erkennen - wo genau sind denn deren irritierende Instrumentalschlachten, krummtaktende Konzepte, selbstbefriedigende Solis und totschlagende Technik? Bestätigen hingegen könnte ich sowohl die angepriesene 'Dynamik' als auch den 'zeitgemäß fetten Klang' der Produktion - akzeptierte ich MP3s als Beurteilungsgrundlage ... Das zehn Stücke umfassende, siebenundfünfzig Minuten und dreißig Sekunden dauernde Werk bewegt sich vorzugsweise im volksverträglichen Vierviertel, manchmal im schunkelnden Sechsachtel und ca. sieben Takte lang im stolpernden Siebenachtel - was mit Progression schon mal gar nichts zu tun hat. Neben dieser rudimentären Rhythmik enthält "Life" durchgängig melodisch-mollige Kompositionen in moderat-mittelmäßiger Geschwindigkeit, die ein ums andere Mal in bombastisch-hymnisch-opulenten Refrains gipfeln - weniger 'Konzept' also, mehr 'Songs' schon eher. Außer gelegentlicher E-Gitarreneruptionen enthält das Album kein einziges Solo, dafür aber erstaunlich viel akustisches Akkord-Piano, was dessen explizite Kreditierung erklären könnte. Gegen Ende wird die Scheibe immer intimer, langsamer, schwerer, was durchaus zu gefallen weiß, manchem monotonem Metalhead allerdings sicher zu seicht sein dürfte (oh ha, Gefühle!). Gäbe es auf JONOs "Life" keine verzerrten Stromgitarren (und hätte ich das Sagen), ordnete ich die Scheibe nicht unter 'Rock', auch nicht unter 'Progressive' und schon überhaupt nicht unter 'Metal' ein, eher unter 'Bombastballaden'. JONO sind (momentan noch) Johan Carlgren (Piano and Keyboards), Stefan Helleblad (Lead- and Rhythm Guitars), Nicka Hellenberg (Drums), Janne Henriksson (Bass), Johan Norrby (Lead Vocals) und Leo Olsson (Guitars). In Helleblad scheint Norrby (s)einen perfekten Counterpart gefunden zu haben: Als festes Mitglied der Gothicker WITHIN TEMPTATION klampft der gute Mann nicht nur, sondern hat bis auf 'The March' auch alles aufgenommen, gemixt und zusammen mit der Band produziert. Frau und/oder Mann könnte den Eindruck gewinnen, er und Norrby hielten zusammen das musikalische Zepter fest in ihren Händen und der Rest der Truppe wäre eine mehr oder weniger zufällige Ansammlung 'angeschlossener Mitglieder' (um mal das gähnende Gema-Vokabular zu benutzen). Ach ja, den Trommler Hellenberg hat Gitarrist Helleblad gleich von seiner Stammband mitgebracht - also Vetternwirtschaft, Vitamin B oder was? Dieser geschmacklich fade Eindruck wird leider durch die Angabe verstärkt, dass es sich bei Carlgren und Henriksson um eigens für "Life" engagierte Sessionmusiker handelt, die auf einer potentiellen Nachfolgescheibe oder sogar schon auf der Tour ausgewechselt werden könnten. Unter diesen Voraussetzungen weiß ich (noch) nicht, was ich von JONO als 'Band' halten soll und vergieße erstmal sieben nicht ganz trauende Tropfen ... Gesamtwertung: 7.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Sailors 02. Crown 03. No Return 04. On The Other Side 05. Downside 06. To Be Near You 07. My Love 08. The Magician 09. Trust 10. The March | Band Website: www.jonotheband.se Medium: CD Spieldauer: 57:30 Minuten VÖ: 01.12.2017 |
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