The Erkonauts - I Shall Forgive

Review von Metal Guru vom 15.12.2017 (4724 mal gelesen)
The Erkonauts - I Shall Forgive Nein, bis vor drei Tagen hatte ich von dieser Vier-Mann-Kapelle weder gehört noch gesehen, von ihrem ersten Audiostreich "I Did Something Bad" (Kaotoxin Records) dementsprechend auch nicht. Ihrem 2016er Debüt lässt die erst 2014 gegründete Band sogleich ihren zweiten (Streich) "I Shall Forgive" folgen, also Augen zu bzw. Ohren auf und durch: Neun Songs, einundvierzig Minuten und achtunddreißig Sekunden lang brettert uns eine mutige Mischung aus *melodiösen MOTÖRHEAD (geht das?), mauligen MUSE (kann das?) und verschärften RED HOT CHILY PEPPERS (muss das?) entgegen. Fragmentarisches Gefunke, gelegentliches Gegrunge und partielles Gepunke sind ebenfalls nicht von der Hand bzw. aus den Hörgängen zu weisen, aber am Ende des Tages kochen die ERKONAUTS ihr ganz eigenes Soundsüppchen, das manchem Fastfood-Gourmet aufgrund eher progressiver Zutaten (wie z. B. interessanter Instrumentierungen, krummtaktiger Rhythmen und seltsamer Songstrukturen) verpfeffert, versalzen, verwürzt wird.

Bassist/Sänger Ales Campanelli könnte mit seinen Lautäußerungen einen imaginären Lemmy Kilmister-Soundalike-Wettbewerb gewinnen - sänge er nicht bereits im nächsten (Teil-)Stück melodisch und mit sich selbst mehrstimmig, was wie ein völlig anderer Mensch klingt (im Studio kein Problem, aber wie sieht's live aus?) - fast! Ganz manchmal grunzt er auch atonal, klingt wie ein weiterer Vokalist einer dieser wie Unkraut aus dem Boden sprießenden Todeskapellen, was zumindest bei mir die Frage aufwirft, ob es sich bei Mr. Campanelli nicht nur um eine schizo-, sondern gar oligophrene Persönlichkeit handelt. Egal, sein Bass ballert ganz gewaltig und verfügt über (für heutige Verhältnisse) ungewöhnlich viel 'Draht', sprich: Seine Slaps sind tatsächlich zu hören! Aber auch Kevin Choiral (Drums), Bakdosh Puiatti, (Rhythm Guitars) und Los Sebos (Lead Guitars) beherrschen ihre jeweiligen Instrumente gut bis sehr gut und erzeugen mit ihnen viel bis sehr viel Krach, nur fehlen der mir vorliegenden MP3-Version von "I Shall Forgive" jegliche Auflösung, Details, Feinheit, High Fidelity, Sauberkeit. Was soll der ganze Energie-/Geld-/Nerven-/Technik-/Zeitaufwand einer professionellen Produktion, wenn das höchstwahrscheinlich hörenswerte Endergebnis derart krass komprimiert, rücksichtslos reduziert, vorsätzlich verstümmelt wird, dass aus manch musikalischem Moment lästiger Lärm wird?

Die extra importierten Arnaud Aebi (Kargyraa & Didgeridoo auf 'Tale Of A Thousand Lives'), Fred Di Limoncelli (Additional Guitars) und Tom Mumagrinder (Vocals on 'Sappy') sorgen für instrumentale und gesangliche Abwechslung, wobei es meiner Meinung nach keinen großen Unterschied machte, wenn sie nicht mitspielten - "I Shall Forgive" bleibt die oben erwähnte Soundsuppe* mit sehr seltenen (Gitarren-)Soli und ohne jegliche Keyboards.

Komponiert und getextet wurde das gesamte Material von Herrn Kilmister, sorry - Herrn Campanelli unter Zuhilfenahme vom Aufnehmer/Mischer/Produzenten Drop (SAMAEL), Trommler Kevin und dem bereits erwähnten Herrn Mumagrinder, stattgefunden hat 'das alles' im Downtone Studio - ok! Weder habe ich den Namen Drop schon mal gehört noch weiß ich, ob und warum oder auch nicht es sich beim Downtone Studio um ’ne hippe Recording-Location handelt. Fakt ist: Der Sound dieser MP3-Version von "I Shall Forgive" matscht, schreit, (ver-)zerrt ohne Ende. Wenn ich überlege, was Markeninstrumente und Profiproduktionen in der Regel so kosten, erschließt sich mir die Erfindung des MP3-Formats im Allgemeinen und dessen exzessive Verwendung im Speziellen hier noch weniger. Ich vergebe der Band diese müllige MP3ung, für (oder gegen) die sie wahrscheinlich gar nichts kann, außerdem sieben tröstende Tropfen, weil ich wirklich hoffe, dass die WAV-Version (aka Audio-CD) von "I Shall Forgive" Details, Druck und Dynamik zu Tage fördert, die MP3s unterirdischster 'Qualität' ergreifend und schlicht zerstören.

Gesamtwertung: 7.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. Little Mary
02. Seven Macaw
03. Globlebl
04. The Snick
05. Chaos Never Fails To Appeal
06. The Groove Of The Sorry
07. Cacoit
08. Tales Of A Thousand Lives
09. Sappy
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 41:38 Minuten
VÖ: 10.11.2017

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