The Limit - Caveman Logic

Review von Damage Case vom 11.04.2021 (5889 mal gelesen)
The Limit - Caveman Logic Ja, Bobby Liebling ist ein Arschloch. Er hat 2017 seine pflegebedürftige Mutter zusammengeschlagen - wohl für ein paar Dollar, um sich Drogen zu besorgen. Dafür verbüßte er seine gerechte Strafe und saß achtzehn Monate im Knast. Und ja, er ist ein verwirrtes, altes Arschloch, denn spätestens seit dem Dokumentarfilm "Last Days Here" (2011), in dem er teilweise auch nüchtern neben sich stehend durchs Bild schlurfte, torkelte und stolperte, weiß man das. Und wäre der Begriff "Kultband" mit einem Wort zu beschreiben, PENTAGRAM könnten synonym dafür stehen. Bobbys Hauptband wird von Fans in gleichem Maße kultisch verehrt, wie sie chronisch erfolglos ist. Als Miterfinder des Doom Metal stehen PENTRAGRAM in einer Ahnenreihe mit BLACK SABBATH, ST.VITUS, CANDLEMASS und TROUBLE. So, dann wäre das geklärt und wir kommen zu THE LIMIT, die mit Doom und Metal überhaupt nichts zu tun haben.

Nächste Begriffsprägung: Wäre "Proto-Punk" noch nicht erfunden, müsste man ihn spätestens mit Erscheinen von "Caveman Logic" ins Wörterbuch der Stilbegriffe aufnehmen. Was der stramm auf die Fünfundsiebzig zugehende Iggy Pop schon lange nicht mehr auf die Kette bringt und der immerhin ebenfalls schon die Siebzig von oben sehende Alice Cooper mit seinem jüngst erschienenen Album "Detroit Stories" in schnieken Rock'n'Roll kleidet, wird hier in jedem Song offenbar. Glaubhafte Energie. Und die kommt nicht von ungefähr, denn hinter THE LIMIT stecken neben Bobby Liebling noch weitere Urgesteine der US-Stromgitarrenmusik. Jimmy Recca (THE STOOGES) und NY-Punk-Legende Sonny Vincent (TESTORS) kleiden Liebling in Songs, die auf sein schräges Organ perfekt zugeschnitten sind. Auf "Caveman Logic" darf er croonen, krähen und kreischen - passt irgendwie immer. Vervollständigt wird die Band durch Hugo Conim (Gitarre) und João Pedro Ventura (Schlagzeug) von den portugiesischen Doomstern DAWNRIDER. Hinzu kommt ein an und für sich simples Coverartwork, das perfekt zu dieser Musik im Geiste der späten Sechziger/frühen Siebziger passt.

Fazit: Gutes Album und ein weiterer Beweis dafür, dass die Ü-Sechzig-Garde noch kraftvoll zubeißen kann. Mehr Retro geht nicht.

Drei Anspieltipps: Der locker-flockige Opener 'Kitty Gone', 'These Days' besitzt die beschwingte Lockerheit des Rocks der 1960er, 'Life's Last Night' steht synonym für den schmutzigen Rock der Marke MC5 und THE STOOGES, dem auf diesem Album mehrere Songs huldigen.

Gesamtwertung: 7.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Kitty Gone
02. Black Sea
03. Human Vs. Nature
04. These Days
05. Over Rover
06. Enough's Enough
07. Caveman Logic
08. Fleeting Thoughts
09. Death Of My Soul
10. Life's Last Night
11. Sir Lancelot
12. When Life Gets Scorched
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 37:02 Minuten
VÖ: 09.04.2021

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