Ihsahn - After

Review von Vikingsgaard vom 01.02.2010 (9164 mal gelesen)
Ihsahn - After Ihsahn? Jo, kenn ick, dit ist der von EMPEROR! EMPEROR? Jo, kenn ick, dit sind die mit dem Black-Metal! Na ja, und so weiter. Fakt ist, auch IHSAHN kommt schon zum dritten Mal in den Genuss der Großbuchstaben, was hier so viel heißt wie, dass es in diesem Falle ein Bandname ist und nicht "nur" der Sänger von EMPEROR. Freunde, eine Frage: was bewegt und inspiriert eigentlich einen Menschen dazu, sich monatelang allein irgendwo zu verbarrikadieren, um dann irgendwann wieder aus der Versenkung zu erscheinen und der Welt ein Stückchen Musik zu präsentieren, welches entweder noch nie da gewesen war, an Schönheit kaum zu übertreffen ist oder gar beides hat? Herr Ihsahn passt da trefflich mit in die Riege der Gesegneten à la Quorthon, Vintersorg, Johan Hedlund oder Galder, die mit dieser Arbeitsweise wohl nicht die schlechtesten Alben ablieferten.

Zur Musik: IHSAHN schafft souverän den sehr schwierigen Spagat zwischen Genialität und Eingängigkeit. Am besten vergleichen könnte man "After" mit einer Mischung aus EMPEROR's "Prometheus" und VINTERSORG's "The Focusing Blur". Beides sind Alben, die man nicht unbedingt einem Metal-Neuling kredenzen sollte, da die Komplexität und die, ich sage mal "schrägen", Arrangements für ein ungeübtes Ohr wohl auf Dauer eher anstrengend als verständlich sind. Man muss da echt 'nen Draht zu haben und (oder) selbst Musiker sein, um da halbwegs mit klar zu kommen. Hat man sich aber erst einmal daran gewöhnt, eröffnet sich einem eine ganz neue und ungeahnte Vielfalt. Der junge Mann schreckt auch nicht davor zurück, komplett neue Wege zu gehen. 'A Grave Inversed', Blastbeats, Gitarrensolo, Fragezeichen! Was zum Geier ist das für ein Effekt auf der Gitarre? Nix Effekt, das ist ein Saxophon, ein Alt-Saxophon, wenn ich mich nicht irre. Der Mensch an diesem Instrument muss einen unheimlichen Lauf bei Frauen haben mit diesem Zungenschlag, Respekt! IHSAHN ist aber so clever, das Sax jetzt nicht rigoros und inflationär zu integrieren, sondern schön dosiert und, vor allem, an der richtigen Stelle. Beim Titelsong 'After' übernimmt das Blech* wieder etliche Soli und das ist richtig unheimlich, weil, das klingt alles so selbstverständlich und normal, als ob ein Saxophon schon immer Bestandteil eines Metal-Songs wäre. Zieht man sich den Song noch ein mal rein und pappt sich im Geiste an Stelle des Saxophons eine Gitarre da hin, das würde entweder gar nicht klingen oder in einem 08/15 enden.

Fazit: Ihr seht schon, Freunde, ich bin schwer angetan. "After" ist eine sehr geniale Scheibe, die sich grundlegend unterscheidet und wirklich einzigartig ist. IHSAHN versteht sich hier nicht als Person sondern als Band und Gemeinschaft, die perfekt miteinander harmoniert und so richtig Bock auf Musik hat, auf Musik, die sonst noch nie jemand in dieser Form und mit diesem Hintergrund so gespielt hat. Stilvoller Gitarrenzauber, Black Metal Blasts, balladeske Intonierungen auf 12 Saiten, ungewöhnliche Arrangements, High-Speed Soli mit einem Saxophon, Screams und gedoppelte cleane Gesangsparts... Ich habe jetzt ein grundlegendes Problem, liebe Bands und Promoter. Alle CD's in 2010 müssen jetzt an dieser Scheibe vorbei und das sieht für die meisten tatsächlich nicht gut aus.


in diesem Sinne,

skàl


*) Für die Klugscheißer: Saxophone zählen zu den Holzblasinstrumenten, das ist mir bekannt! Da sie aber nun mal zu 99,98 % aus Blech bestehen belasse ich es bei "Blech".

Videotipp:

IHSAHN

CD: "The Adversery"

Song: 'Invocation'

http://www.undergroundvideotelevision.com/ihsahn.php



Gesamtwertung: 10.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
1. The Barren Lands
2. A Grave Inversed
3. After
4. Frozen Lakes on Mars
5. Undercurrent
6. Austere
7. Heavens Black Sea
8. On the Shores
Band Website: www.ihsahn.com
Medium: CD
Spieldauer: 52:00 Minuten
VÖ: 25.01.2010

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