Lightning - Road To Ninja | |
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Review von Stormrider vom 13.09.2015 (4543 mal gelesen) | |
Das nenne ich mal ein klischeebeladenes Cover, welches aber zumindest den Titel der vorliegenden Scheibe adäquat umsetzt. Da steht ein Ninja mit rotem Schal, der ihn bei geschmeidigen Bewegungen garantiert behindern wird, und Samurai-Schwert auf dem Dach eines Tempels und sieht im Mondlicht in die Ferne. Ob er den Weg zum Ninja schon geschafft hat oder ob er noch vor ihm liegt, vermag man nur zu vermuten. Und auch die Bandfotos auf dem Backcover zeigen uns asiatische Kämpfer, mit allen Utensilien, wie man sie aus den Martial Arts-Filmen eben kennt. Erinnert etwas an fernöstliche MANOWAR, das Foto. Soweit zur optischen Umsetzung und Einordnung. Die japanische Band LIGHTNING spielt also offensichtlich gerne mit den Klischees aus ihrer Heimat, was ja auch nichts Verkehrtes ist. Relativ unasiatisch hingegen ist der musikalische Inhalt. Powermetal der ganz klassischen Sorte mit starken europäischen Referenzen. Dass Gitarrist und Hauptsongwriter Iron-Chino während seiner musikalischen Selbstfindung jede Menge HELLOWEEN, YNGWIE MALMSTEEN und DRAGONFORCE gehört hat, kann und will er in keinem Song verbergen. Hier wird über das Griffbrett gerast so gut es geht und an der instrumentalen Umsetzung gibt es insoweit auch wirklich wenig zu bemängeln. Das ist technisch alles sauber und auch die Produktion passt zum Material. Die Drums sind zwar etwas eintönig und insgesamt ist es bestimmt nicht die Wiederentdeckung des Rades, aber gute Durchschnittsware ist es allemal. Naja, und dann ist da eben auch noch der Gesang. Leider, muss man sagen. Was Sänger Yuma auf dieser Compilation (es handelt sich bis auf einen nämlich nur um neu eingespielte Songs alter Alben) abliefert, rollt mir die Fußnägel hoch. Oder soll man sagen, vibriert die Fußnägel hoch? Es gibt so gut wie keine Gesangslinie, die er nicht mit einem ausgeprägten Vibrato beendet. Das mag zwar sein Wiedererkennungsmerkmal sein, aber es nervt spätestens ab 'Thousand Fields', also dem zweiten richtigen Song nach dem Intro 'Man Of Men' und 'Raise The Sun', abgrundtief. Dazu ist seine Aussprache teilweise dermaßen unverständlich, dass man die Texte mitlesen muss, um halbwegs zu verstehen worum es geht. Zum Glück weiß man das aber nach dem Cover und klischeebeladenen Songtiteln wie 'Destiny Destination', 'Stand Alone', 'Heavy Metal (Of Destiny)' und 'Soldier Force' sowieso. Dass der zweitbeste Song, 'Raise The Sun', dann zum Abschluss des Drehers nochmal in Japanisch (jedoch weiterhin mit englischem Refrain?!) wiederholt wird, rettet "Road To Ninja" auch nicht. Der beste ist übrigens der einzige neue Song, 'Stand Alone'. Wieso? Weil hier mit Oliver Hartmann (u.a. AT VANCE und AVANTASIA) ein Gastsänger am Mikro steht, der dem Song seinen Stempel aufdrückt und kurzzeitig für etwas Abwechslung sorgt. In Japan mag die Truppe mittlerweile recht bekannt sein, ob man mit "Road To Ninja" seinen Bekanntheitsgrad auch im Rest der Welt merklich steigern kann? Ich wage es zu bezweifeln, dafür ist das Songmaterial am Ende schon zu oft in der neoklassischen Version durchgenudelt worden und die Vocals, diese fürchterlichen Vocals mit diesem unsäglich nervenden Vibrato. In Zeiten, in denen man ständig Bands aus aller Welt entdecken kann, kann man nicht mal mehr den Exotenbonus vergeben. Somit ist "Road To Ninja" eher was für Fans, die einen ausgeprägten Hang zum Japan-Metal haben, oder einen gesunden Schuss Masochismus in ihrem Hyperspeedmetal bevorzugen. Gesamtwertung: 5.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Man Of Men 02. Raise The Sun 03. Thousand Fields 04. Destiny Destination 05. Save The Truth 06. Far Away 07. Stand Alone 08. Heavy Metal (Of Destiny) 09. Soldier Force 10. Sail Away 11. Raise The Sun (Japanese Version) | Band Website: www.ironchino.jp Medium: CD Spieldauer: 50:12 Minuten VÖ: 04.09.2015 |
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