Autumnblaze - Every Sun Is Fragile | |
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Review von Zephir vom 22.08.2013 (4998 mal gelesen) | |
Der Sommer verlässt uns schweren Schrittes, die Tage werden schleichend, aber unaufhaltsam dunkler, der Wind spürbar kühler... Zu dieser Spätsommer-Melancholie liefern AUTUMNBLAZE den passenden Soundtrack: Ihr jüngster Longplayer heißt stimmigerweise "Every Sun Is Fragile". Hier verschreiben sich Markus Baltes, Christian Seibert und Andreas Schuler dem melancholischen Alternative Rock, garnieren diesen mit Death-, Gothic- und Shoegaze-Einflüssen und bringen das Ganze über Pulverised Records heraus. Schreiten AUTMNBLAZE damit abermals in eine neue Richtung? Fans wissen, dass die beiden Gründungsmitglieder Markus "Eldron" Baltes und Christian "Arisjel" Seibert seit ihrem Start vor über eineinhalb Jahrzehnten durch Höhen und Tiefen, sogar ein zeitweiliges Split-up gegangen waren und sich im Laufe der Jahre mit ihrer stilistischen Vielfalt ein ebenso vielfältiges Publikum erspielt haben. Ihre hochflexiblen Varianten des Doom, Depressive Rock, des Mystischen, des Flammenden oder Dunklen und ein selbst entwickelter Stil namens "Trip Rock" (zu finden auf dem Album "Mute Boy Sad Girl") stachelten Kritiker und Rezensenten immer wieder zu Vergleichen etwa mit KATATONIA, PORTISHEAD oder IN THE WOODS... an - und trugen bislang das Prädikat von Prophecy Productions. Bei Erscheinen von "Every Sun Is Fragile" können die Fans also wiederum mit stilistischen Veränderungen rechnen. Obwohl nicht durchgängig brilliant, ist die Scheibe doch ein guter Begleiter durch graue Herbsttage mit goldenem Schimmer. Es überwiegen ruhig fließende Kompositionen mit manchmal klagendem Cleangesang, die durch düstere Gitarrenriffs und kunstvoll eingeflochtene, heisere Scream-Fragmente Tiefe und Gefühl erlangen. Das instrumentale 'Opening' mit zwei Gitarren leuchtet in Melancholie, 'New Ghosts In Town' und 'Invisible Fields' führen in teils experimentellen Alternativrock. 'Im Spiegel' erinnert mit seiner lyrischen Metaphorik und dem raschen Wechsel zwischen klarem und gutturalem Gesang fast ein bisschen an manches Werk von SAMSAS TRAUM, aber nur fast und ein bisschen. Mit 'Mein Engel, Der Aus Augen Fließt', 'Every Sun Is Fragile' und 'How I Learned To Burn My Teardrops' lassen wir drei Tracks vorbeiziehen, die eingebettet zwischen den restlichen Stücken in ihrer einfachen Freundlichkeit eher schwächeln. Vor allem die Nummer Fünf kratzt im Refrain hart an der Grenze zum Schlager, während die Nummer Sechs im Kehrreim mit schwereren Riffs aufzuholen versucht. Der musikalischen Schönheit des Gesamtwerks tun diese drei seichteren Ausreißer aber keinen Abbruch. Gesondert erwähnen muss ich auch den Schlusstrack 'Verglimmt', eine Ballade, die mich tief bewegt hat. Musikalisch zwischen Gothic-Rock-Ballade und Melancho-Metal, kulminiert der Song in einem Finale aus zweistimmigem Gesang - cleane Melodie und gescreamter Background - das einfach schmerzlich schön ist. 'Verglimmt' ist mein persönliches Highlight des Albums, der Track allein bekommt von mir 10 Punkte. Mag sein, dass die Klasse von älteren Werken weiterhin unerreicht bleibt. Aber trotz oder vielleicht auch gerade wegen der verschiedenen musikalischen Einflüsse handelt es sich bei "Every Sun Is Fragile" um ein sehr stimmiges, pures Album ohne Kanten - nachdenklich, voller Schwermut und Lichtblick. Und nun: Rein mit der Platte in den CD-Player und zu Hause einkuscheln. Oder, noch besser: Mit "Every Sun Is Fragile" auf den Ohren raus aufs Feld, in die dunkelgoldene Sommerabschiedluft. Gesamtwertung: 8.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Opening 02. New Ghosts In Town 03. Invisible Fields 04. Im Spiegel 05. Mein Engel, Der Aus Augen Fließt 06. Every Sun Is Fragile 07. Cold Soul 08. How I Learned To Burn My Teardrops 09. A Place For Paper Diamonds 10. Verglimmt | Band Website: Medium: CD Spieldauer: 52:07 Minuten VÖ: 26.07.2013 |
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