From Hell - Rats & Ravens

Review von Stormrider vom 07.07.2020 (7761 mal gelesen)
From Hell - Rats & Ravens Schwierig. Was soll man über ein Album schreiben, das in allen Belangen im besten Falle Durchschnitt ist? Fangen wir also mal mit dem lyrischen Konzept an. Nicht, dass Metalalben immer pulitzerpreisverdächtige Lyrics bieten, aber die Story auf "Rats & Ravens" liest sich laut Promosheet schon ziemlich trashy: Mitte des 13. Jahrhunderts … irgendwo in Osteuropa: Ein Vater schreckt im Osten das Böse auf. Eine Hexe kommt und stiehlt seinen Sohn sowie die Kinder des Dorfes, um sie sich zu Eigen zu machen. Sie opfert sie und reanimiert die Toten mit dem Segen des Gottes des Ungeziefers. Mit Ratten bringt sie sie zurück ins Leben und nennt sie Lilium.

So, wer hat nun nicht sofort Lust, sich "Rats & Ravens" anzuhören? Aber wie gesagt, man kann, gerade im Metal, auch gerne mal an den Lyrics vorbeihören, wenn der musikalische Unterbau einen direkt zum Bangen animiert. Aber leider ist das melodische Death- Thrash-Gemisch so lieblos zusammengeschraubt, dass auch nach mehrmaligem Durchlauf der neun Songs (das Intro kann man getrost ignorieren) kein Song dabei ist, der sich im Gehörgang festgesetzt hat oder den man zu einem späteren Zeitpunkt noch mal hören wollte. Dabei weiß man, dass die beteiligten Musiker allesamt durchaus wissen, was sie tun. Steve Smyth hat die Saiten schon für TESTAMENT, NEVERMORE oder FORBIDDEN geschreddert. Bassist Stephen Paul Goodwin war bei VICIOUS RUMORS und Drummer Wes Anderson spielte unter anderem schon für Les Claypool (PRIMUS). Alles Referenzen, die man nicht in der Vita hat, wenn man sein Instrument nicht beherrscht. Die treibende Kraft hiner FROM HELL ist indes George Anderson, der sich hier Aleister Sinn nennt und neben der Gitarre auch die Stimmbänder quält. Und die Vocals sind in der Tat mehr als gequält. Weder die Growls noch die Screams (die an eine etwas dünne Version von Jon Oliva erinnern, ohne im Ansatz seinen Wahnwitz zu erreichen) können überzeugen und fügen sich seltsam fremd in den Sound ein. Dazu fehlt es den Songs oft an einem nachvollziehbaren Faden. Egal ob man Thrash oder Death Metal auf seinem Speiseplan hat. "Rats & Ravens" bietet keinem der beiden Lager etwas, das man nicht schon zuhauf besser gehört hat.

Ich frage mich wirklich, wer die neue Horrorgeschichte aus der FROM HELL-Sammlung (so noch ein Zitat aus dem Promosheet, dabei handelt es sich gerade um das zweite Album in zehn Jahren) hören soll. Denn neben den Songs, die oftmals wie Stückwerk wirken, ist auch die Produktion alles andere als knallend, sondern eher matschig und etwas nebelig. Aber vielleicht passt das auch einfach besser zu Osteuropa im 13. Jahrhundert. Ihr merkt es schon, mich hat das Album so gar nicht gepackt. Aber wie immer gilt, Geschmäcker sind verschieden.




Gesamtwertung: 5.0 Punkte
blood blood blood blood blood dry dry dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. Dark Heart
02. They Come At Night
03. Lilium
04. The Witch
05. Don't Cry For Help
06. Three And Nine
07. Forest Of The Screaming Trees
08. Room For One
09. Body Rats
10. Am I Dead
Band Website: www.fromhell.net
Medium: CD
Spieldauer: 55:05 Minuten
VÖ: 22.05.2020

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten