Althea - The Art Of Trees | |
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Review von Zephir vom 04.01.2019 (5149 mal gelesen) | |
Das neue Album der mir bis dato unbekannten Progger ALTHEA heißt schöngeistig "The Art Of Trees" - ein Titel, der zumal gepaart mit dem adäquaten Coverart die Neugier reizt. Dabei haben die Herren aus Milano (das sind Vocalist Alessio Accardo, Dario Bortot an Gitarre, Keyboard und Synthies, Andrea Trapani am Bass und Sergio Sampietro hinter den Drums) schon seit 1999 immer wieder mal was am Start: zunächst sage und schreibe vier Demos, man spielte einige Jahre lang live in Norditalien und suchte anscheinend noch nach dem Kern der eigenen Marke. Nach langen fünfzehn Jahren kam alsdann endlich eine erste EP auf den Markt ("Eleven", 2014). Insofern mag es überraschen, dass so kurz nach dem zweiten Output, dem Vollalbum "Memories Have No Name" (Sliptrick Records, 2017) gleich wieder eines folgt. Offensichtlich haben die Jungs ja was zu sagen - und das eröffnen sie überaus fesselnd mit Vogelgezwitscher, epischem Zehn-Finger-Piano, cleveren Synthie-Störfaktoren und progressiven Brachial-Riffs … bis rührselige Gesangslines in amerikanischer BON JOVI-Manier über der Szenerie dahinschmelzen und den fünfteiligen Track 'For Now' gründlich in Richtung Formatradio zersetzen. Schade. Wenn man eine wirklich progressive Seele in "The Art Of Trees" erwartet hat, wird man ob des eher in die Alternative-Richtung gehenden Gehalts wohl ein wenig enttäuscht sein, denn ganz ähnlich funktionieren die meisten Tracks: Das Album strotzt nur so vor unkonventionellen Prog-Ideen, die sowohl in der Rhythmusgruppe als auch an der Gitarre immer wieder Experimentierfreudigkeit beweisen, so etwa die anfänglichen harmonischen Deformationen in 'Deformed To Frame', das frei-atonale Hauptthema von 'Not Me', jazzige Elemente in 'The Shade' oder auch die soundtrackähnliche Ausgestaltung von 'Burnout'. Die melancholisch-symphonischen Einschläge in 'Away From Me' sind ebenfalls beachtenswert; von diesem Track gibt's auch noch mal eine Sonderversion mit den Vocals von Michele Guaitoli (OVERTURES, seit 2018 bei VISIONS OF ATLANTIS). Das große Aber: Viel zu häufig werden die nonkonformistischen Extravaganzen von gut geölten Passagen voll schmeichelnder Gefälligkeit weich- und davongespült, die dem Hörer das Gefühl vermitteln, den Abspann eines US-amerikanischen Liebesfilms zu schauen oder eben einfach das ganz normale Unterhaltungsradio zu hören. Offen gestanden kann ich mit der musikalischen Mischung von ALTHEA nicht viel anfangen; ehrlicherweise mag es sein, dass mir einfach Zugangs- und Vergleichsmöglichkeiten fehlen, weil ich wider Erwarten doch nicht die richtige Zielgruppe bin. Weil "The Art Of Trees" ja trotzdem was kann, obwohl es in großen Teilen nicht mein Ding ist, seien dem interessierten potenziellen Hörer folgende Anspieltipps genannt: 'Not Me', 'The Art Of Trees' und 'Away From Me'. Gesamtwertung: 6.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. For Now I. Denial II. Anger III. Bargaining IV. Depression V. Acceptance 02. Deformed To Frame 03. One More Time 04. Today 05. Evelyn 06. Not Me 07. The Shade 08. The Art Of Trees 09. Away From Me ft. Michele Guaitoli 10. Burnout | Band Website: www.altheaband.com Medium: CD Spieldauer: 01:00:39 Minuten VÖ: 08.01.2019 |
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