Dread Sovereign - Alchemical Warfare

Review von Damage Case vom 22.01.2021 (8553 mal gelesen)
Dread Sovereign - Alchemical Warfare Originale erkennt man sofort. Es gibt einige Bands, die sich wie keine andere anhören. Alan Averills Band PRIMORDIAL ist eins dieser unverwechselbaren Originale. Was hat das mit DREAD SOVEREIGN zu tun? Das produktivste Nebenprojekt des umtriebigen Iren schickt sich an, ebenfalls einen unverwechselbaren Trademarksound zu erlangen. Nicht nur Alans markanter Gesang trägt hierzu bei, sondern vielmehr steht der dreckig-böse Doom Metal des Trios (Gitarrist Bones und CONAN-Schlagzeuger JK vervollständigen die Band) im krassen Gegensatz zum derzeitigen Szenetrend des epischen Metals. Aufgenommen im Laufe des vergangenen Jahres, sollte "Alchemical Warfare" wegen der Schwierigkeiten gemeinsamer Sessions zunächst nur eine 3-Song-EP werden - Alan verweigert sich bekannterweise digitalen Computeraufnahmen in Einzelsessions, so gut er kann. Doch die Band schaffte es in insgesamt drei gemeinsamen Aufnahmezyklen, ein komplettes Album fertig zu stellen.

Und so schleppt sich das dritte Album von DREAD SOVEREIGN zu Beginn durch die Lautsprecher. Das kurze mystische Intro 'A Curse Of Men' leitet direkt in den Zehnminüter 'She Wolves Of The Savage Season' über, dessen Intro an (ganz frühe oder ganz aktuelle) deathdoomige PARADISE LOST erinnert, an anderer Stelle auch hin und wieder an die bitterböse Doom-Variante Marke CARNIVORE. Die Gitarrenläufe wären Greg Mackintosh nicht besser vom Griffbrett gegangen. Wer nun glaubt, dass das komplette Album in diesem Tempo verharrt, irrt jedoch gewaltig. Die Iren begreifen Doom eher als Stimmung, denn als Geschwindigkeitsvorgabe. Und so beschleunigt bereits der Opener nach gut zweieinhalb Minuten auf Midtempo. 'Nature Is The Devil's Church' trommelt sich nach atmosphärischem Intro wie ein sich wild schüttelnder Gaul in sich selbst hinein, nur um anschließend munter weiter zu galoppieren. Doom? Ja, nö. Aber trotzdem doch! Das hier ist Musik für Verdammte. Und für jene, die die BATHORY-Erhabenheit solcher absichtlich in rauem Sound belassenen Epen wie 'The Great Beast We Serve', 'Her Master's Voice' oder 'Ruin Upon The Temple Mount' zu schätzen wissen. Und dann hauen Alan & Co. in der zweiten Albumhälfte den VENOM-Rocker 'Devil's Bane' raus, dessen Soundgewand an allen Ecken und Enden MOTÖRHEAD atmet. Ganz am Ende huldigen DREAD SOVEREIGN wieder ihren Vorbildern. Wie schon auf dem Vorgänger "For Doom The Bell Tolls", damals wurde VENOMs Demoklassiker 'Live Like An Angel, Die Like A Devil' anbetungswürdig runtergerotzt, wird auch 2021 wieder ein Song aus Demozeiten ausgegraben, diesmal 'You Don't Move Me (I Don't Give A Fuck)' von BATHORY aus dem Jahr 1983 - und selbstverständlich erneut so großartig interpretiert, dass man diesen Song einfach lieben muss. Auch das Coverartwork ist wieder megakultig geraten, diesmal assistieren die Bandmitglieder Isaac Newton in dessen Labor bei seinen alchemistischen Experimenten - also mal keine Hinrichtung auf dem Plattencover, sondern eine optisch gelungene Untermalung zum SLAYER-Albumtitelgag.

Fazit: DREAD SOVEREIGN bieten zum dritten Mal dreckigen, bösen Doom Metal, episch (aber nicht so traditionell episch wie Alans Spielwiese TWILIGHT OF THE GOODS) und rockig zugleich. Ein erstes dickes Ausrufezeichen des noch jungen Jahres 2021.

Drei Anspieltipps: 'She Wolves Of The Savage Season' hat alles, was Doomster sich wünschen, 'Her Master's Voice' verzückt die Epiker-Front, und 'Devil's Bane' unterhält die Rocker.

Gesamtwertung: 8.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. A Curse On Men
02. She Wolves Of The Savage Season
03. The Great Beast We Serve
04. Nature Is The Devil's Church
05. Her Master's Voice
06. Viral Tomb
07. Devil's Bane
08. Ruin Upon The Temple Mount
09. You Don't Move Me (I Don't Give A Fuck)
Band Website: www.facebook.com/DreadSovereign
Medium: CD
Spieldauer: 51:54 Minuten
VÖ: 15.01.2021

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