Havok (USA) - V

Review von Damage Case vom 23.05.2020 (6789 mal gelesen)
Havok (USA) - V "V - die außerirdischen Besucher kommen". Eine der besten Fernsehserien des guten alten Kabelfernsehens. Was hat das mit den Thrashern HAVOK zu tun? Nichts. Aber die Fernsehserie musste mal wieder erwähnt werden. Okay, "V" ist nicht nur der Name der titelgebenden extraterrestrischen Reptiloiden, sondern gemäß der Bedeutung der römischen Zahl "V" auch das fünfte Album der Jungs aus Denver, Colorado. Die Band ist seit 2004 gemeinsam aktiv und gehört zweifelsohne zu den spannendsten und erfolgreichsten Vertretern der jüngeren Thrash-Kapellen des dritten Jahrtausends. Im Vergleich zum letzten Album gibt es im Bandgefüge eine Veränderung. Bassist Nick Schendzielos wurde durch Brandon Bruce ersetzt. Mit diesem Vorwissen geht man mit "V" auf akustische Tuchfühlung.

Der Vorgänger "Conformicide" von 2017 war lang. Zu lang. Mit knapp sechsundvierzig Minuten ist "V" schlanke zwölf Minuten kürzer - bei sogar einem Song mehr. Nur die beiden Longtracks 'Panpsychism' (mit tollem Akustikintro) und 'Don't Do It' (inklusive akustischem Outro) knacken mit sechseinhalb beziehungsweise acht Minuten die Hürde von viereinhalb Minuten. Und man merkt Songs wie Band diese Straffung an. Alles kommt etwas schneller und präziser auf den Punkt. Die Basis bilden selbstredend genretypisches Riffing und Schlagwerk der Sorte "Bay Area". Reece Scruggs entlockt seiner Gitarre hierbei coole Leads und auch der Bass von Brandon Bruce ist stets gut hörbar - was für den differenzierten und von Mark Lewis druckvoll produzierten Sound spricht. Neben dem Thrash-Brett ('Fear Campagne', 'Merchants Of Death') regieren der Groove ('Ritual Of The Mind', 'Cosmetic Surgery') und auch Melodien und Experimente dürfen nicht zu kurz kommen (das Instrumental 'Diab Tsog' und die beiden variabel arrangierten Longtracks). David Sanchez keift und kreischt dabei immer noch wie Evil Chucks kleiner Bruder oder Milles Cousin aus Übersee. Man hört "V" an, dass es einerseits eine Zusammenfassung der Quintessenz des Bandstils darstellt und dennoch aufgrund des variablen Songwritings den Willen zur Weiterentwicklung statt Wiederholung hat. Dazu passend ist das Cover diesmal kein comicartiges Motiv, sondern der sich ob der ihn umgebenen Digitalisierung in Auflösung befindliche Mensch sieht fast schon etwas zu realisitisch von Eliran Kantor gezeichnet aus. Gelungen.

Fazit: Auf "V" wird nichts neu erfunden. Aber auch nichts lau aufgewärmt. Einfach nur Thrash-Kraftfutter in schön gestraffter(er) Form. Lecker.

Drei Anspieltipps: Ein Album mit dem fast schon dreist an das Intro von 'Blackened' erinnernden 'Post-Truth Era' zu eröffnen ist zwar frech, fast genauso wie der ebenfalls an einen METALLICA-Song angelehnte Einstieg von 'Ritual Of The Mind'. Bei der Qualität dieser Songs aber auch gelungen. 'Betrayed By Technology' groovt, brettert, fidelt und basst, dass es eine helle Freude ist - und hat sicher maßgeblich die Gestaltung des Covermotivs beeinflusst. Das überlange 'Panpsychism' begeistert mit seinen Wechseln zwischen Knüppel und Melodie.

Gesamtwertung: 7.5 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. Post-Truth Era
02. Fear Campaign
03. Betrayed By Technology
04. Ritual Of The Mind
05. Interface With The Infinite
06. Dab Tsog
07. Phantom Force
08. Cosmetic Surgery
09. Panpsychism
10. Merchants Of Death
11. Don't Do It
Band Website: www.myspace.com/havok
Medium: CD
Spieldauer: 45:46 Minuten
VÖ: 01.05.2020

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten