Cap Outrun - High On Deception

Review von Wulfgar vom 07.02.2022 (4453 mal gelesen)
Cap Outrun - High On Deception CAP OUTRUN dürfte hierzulande noch kaum jemand kennen. Die Schweden haben 2008 eine selbst produzierte EP (“Influence Grind”) herausgebracht. Danach war erstmal Ruhe. Nun hat man sich aber reformiert und veröffentlichte vor kurzem mit "High On Deception" das erste vollwertige Album. Darauf punkten die Skandinavier mit melodischem Rock/ AOR, der progressiv wie Sau daherkommt und sich ab und auch an mal beim Metal und anderen wesensverwandten Genres bedient.

Um den Elefanten im Raum direkt anzusprechen: Die Mucke kommt natürlich alles andere als nackenbrecherisch daher. Auch das quietschbunte Coverartwork schreit es dem Ottonormal-Metaller ins Gesicht: Das hier ist bestenfalls peripher mit Metal verwandt. Schade eigentlich, denn wenn mal ein bisschen härtere Klänge zum Einsatz kommen, dann gefällt mir die Mucke außerordentlich gut ('Shadows On The Wall'). Auch wenn die Matte eher selten ins Rotieren kommt, brilliert das Quintett dafür mit reichlich guten Ideen und ausgefeilten Arrangements, die dann auch gerne auch mal in Sphären abgleiten, in denen sonst nur DREAM THEATER schweben. Dazwischen finden die Schweden aber immer wieder in ihr Heimatreservat zurück, wo einzig der seicht-poppige Rock die Hosen anhat (muhaha, Rock der Hosen anhat). Es ist schon eine ziemliche Leistung, tendenziell eher oberflächlichen AOR derart gekonnt mit Prog zu verheiraten, dass man gar nicht auf die Idee kommt diesen Spagat anzuzweifeln. Außerdem muss man CAP OUTRUN zugutehalten, dass der absolut überwältigende Quell des Ideenreichtums wirklich bis auf das Letzte ausgeschöpft wird. Da sind, und das muss man neidlos eingestehen, Leute am Werk, die handwerklich betrachtet, von Musik mehr Ahnung haben, als der handelsübliche Konsument je lernen könnte. Zu den ausführlich gelobten Instrumentalisten kommt im Übrigen noch ein wirklich begabter Sänger, der gekonnt auf Augenhöhe mit den irrsinnig variantenreichen Saiteninstrumenten, Keyboardspuren und Drumparts agiert. Bei Musikern solchen Kalibers stimmlich mitzuhalten, stellt eine außerordentliche Leistung dar, die sich hiermit angemessen gewürdigt fühlen darf.

Ich möchte nicht weiter in die Detailanalyse einzelner Songs einsteigen, denn ich denke, die Marschrichtung dürfte klar geworden sein. Ich enthalte mich im Übrigen der Wertung, da wir es, wie bereits gesagt, mit einem wirklich sehr weit entfernten Cousin des Metals zu tun haben. Außerdem möchte ich nicht noch kurz Musik studieren, um das mit dem angemessenen Fachwissen hinterfüttern zu können. Applaus für die beeindruckende kompositorische und handwerkliche Leistung haben CAP OUTRUN aber allemal verdient. Cheers, euer Wulfgar.

- ohne Wertung -
Trackliste Album-Info
01. Crazy Enough
02. High On Deception
03. Disaster Mindset
04. In The Shade Of The Masquerade
05. Shadows On The Wall
06. Our Brightest Day
07. My Destination
08. Run Before We Walk
09. As Long As You Believe
10. Dopamine Overflow
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 53:06 Minuten
VÖ: 10.12.2021

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