Tavat - Tavat | |
---|---|
Review von baarikärpänen vom 24.11.2022 (3355 mal gelesen) | |
Demenz ist eine traurige und fordernde Krankheit. Fordernd vor allem für die Angehörigen, die nach und nach einen geliebten Menschen verlieren. Künstler finden in den letzten Jahren immer wieder Wege, gefühlvoll mit diesem Thema umzugehen. Dazu zählt nun auch der finnische Keyboarder Juhani Laine, der sich circa ein Jahr nach seinem Ausscheiden bei den Proggern SAMMAL mit seinem neuen Projekt dieser Thematik widmet. Auslöser war die Krankheit seines Vaters, und das selbstbetitelte Debüt stellt nun die letztmalige Kollaboration der beiden dar, denn Juhanis Vater hat das Artwork zu vorliegendem Album gestaltet. Vom Pressetext, der von "kontrolliertem Chaos, das mittels der Musik zum Leben erweckt wird" spricht, sollte man sich nicht in die Irre führen lassen. Bezieht sich wohl eher auf das lyrische Konzept von "Tavat". Juhani Laine präsentiert vielmehr ein Album, welches einfach nur schöne Musik bietet. Die Arbeiten an der Scheibe begannen bereits vor der Pandemie, und Laine bat viele befreundete Musiker, darunter auch seine ehemaligen Mitstreiter von SAMMAL, um Hilfe. Herausgekommen sind dabei zehn Songs, progressiver Rock, der immer mal wieder an die entspannten Momente von frühen SPOCK'S BEARD denken lässt. Mir gefällt vor allem, daß Juhani Laine sich im Gesamtsound von TAVAT eher zurücknimmt, also sehr songdienlich agiert und auch nicht davor zurückschreckt, jazzige Parts in seine Kompositionen einzubauen. Besonders hervorstechend in 'Äreä Aamunkoitto', wo dann auch schon mal ein Vibraphon eine Hauptrolle spielt. Da verwundert es natürlich nicht, dass im Verlauf der Scheibe unter anderem auch eine Posaune zu hören ist. TAVAT sind aber immer dann am besten, wenn die Musik einfach nur "fließt", so wie zum Beispiel in meinem persönlichen Album-Highlight, dem Instrumental 'Kehdon Koettelemus'. Oder dann, wenn TAVAT einen locker-flockigen Part an den nächsten reihen. Oberflächlich gehört, ist "Tavat" ein Album, das an dem Hörer vorbeizieht. Macht man sich aber die Mühe, sich einen Kopfhörer aufzusetzen und der Musik zu lauschen, bekommt man eine Scheibe, die trotz der ernsten Thematik ein wohliges Gefühl hinterlässt. Immer vorausgesetzt natürlich, man kann mit dieser Art von Prog etwas anfangen. Svart bleiben ihrer Linie treu und veröffentlichen das Debüt einer weiteren interessanten finnischen Band auf einer limitierten Vinyl-Edition oder digital. Einziger Haken dürfte sein, dass es wohl nur - auch aufgrund der finnischen Texte - interessant für die Leser ist, die gerne mal über den Tellerrand blicken. Wer dazu bereit ist, der bekommt ein wirklich schönes Album. Gesamtwertung: 8.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Puolimieli 02. Vaarat Ja Virrat 03. Oljenkorsi 04. Oleskelun Ytimessä 05. Pohjoinen 06. Sanat Sakenee 07. Kutsu Toisaalle 08. Kehdon Koettelemus 09. Valeharhautus 10. Äreä Aamunkoitto | Band Website: www.facebook.com/tavatofficial/ Medium: CD Spieldauer: 45:04 Minuten VÖ: 18.11.2022 |
Alle Artikel