Scars Of Solitude - Deformation | |
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Review von T.Roxx vom 11.12.2017 (5838 mal gelesen) | |
Ich habe so langsam das Gefühl, dass meine Redaktionskollegen ziemlich genau wissen, welche Schlüsselwörter sie fallenlassen müssen, um mich für eine Promo zu ködern. Eines dieser Schlüsselwörter lautet definitiv SENTENCED und so habe ich nicht gezögert, mir die finnischen Burschen von SCARS OF SOLITUDE mal genauer anzuhören, die nun mit "Deformation" ihr erstes vollständiges Album veröffentlichen. Die Mitglieder von SCARS OF SOLITUDE setzen sich aus (Ex-)Mitgliedern von GIAN, INSANITY und BEHIND DEAD EYES (die ich auch alle nicht kenne) zusammen. Der Opener 'I Remain Here' beginnt bedrohlich, bietet interessantes, abwechslungsreiches Drumming, wirkt aber insgesamt etwas unausgegoren auf mich. Kein so gelungener Einstand, wie ich finde. Das folgende 'Drown' könnte eine Kollaboration von SENTENCED und HIM sein. Leider will hier nicht so ganz die Gesangsstimme ins Konzept passen (das Problem wird sich noch bei einigen Songs fortsetzen) - obwohl der gute Mikko Ruuska keine schlechte Stimme hat. Aber davon losgelöst, handelt es sich hier um einen großartigen Song! Das folegende 'Enemy' geht dann auch kompositorisch arg in die SENTENCED-Ecke; allerdings passt die Stimmfarbe hier leider noch weniger in das Stück; daran ändern auch die Shouts nichts - der Stimme fehlt irgendwie die melancholische, düstere Klangfarbe eines Ville Laihiala. Sicher, natürlich muss man nicht zwingend so klingen, aber wenn man schon typische SENTENCED-Harmonien verwurstet, kommt dem geneigten Fan sofort die charakteristische Stimme von Ville Laihiala in den Sinn und zumindest ich bin verwirrt, die Stimme von Mikko Ruuska zu hören. 'Live To Regret' beginnt sehr melodiös, ist ziemlich vorhersehbar - und hat eine eindeutige HIM-Schlagseite; aber egal, auch der Song gefällt und erzeugt sogar ein bisschen für Gänsehaut - trotz (oder wegen?) des bittersüßen Kitschfaktors. Hier passt der Gesang sehr gut! Das folgende 'Fool' ist extrem modern und erinnert mich von der Instrumentierung her an ältere IN FLAMES zu Zeiten von "The Jester Race". Die Gesangslinien sind zuweilen sehr SENTENCED-like; hier passt die Stimme von Mikko Ruuska auch nicht so richtig ins Gesamtkonzept. Aber trotzdem geht der Song gut nach vorn. Auf dem folgenden 'Emotional Graveyard' kommt Ruuskas Stimme wesentlich besser zur Geltung. Das könnte damit zusammenhängen, dass sich hier die Instrumentalfraktion von großen Vorbildern entfernt und einen eigenen Stil auffährt; das Doublebass-Gewitter im letzten Drittel des Songs kommt überraschend, aber gut. Sehr gut gemacht! 'Dead Love Resurection' ist ein moderner und sehr flotter Banger, mit leichtem IN FLAMES-Einschlag. Der Rausschmeißer 'The End Of Me' ist wieder ziemlich SENTENCED-inspiriert. Fazit: Alles in allem ist "Deformation" ein interessantes Debüt, was aber stilistisch hier und da noch ein wenig unausgegoren klingt. Ich bin gespannt, ob sich die Band in ihrem weiteren Werdegang von dem Schatten ihrer übermächtigen Vorbilder lösen kann und ihre Kompositionen künftig mehr an den Stärken ihres Sängers ausrichtet (denn diese sind auf jeden Fall vorhanden). Sollten sie sich entscheiden, künftig weiterhin vermehrt auf SENTENCED-Gedächtnisriffs zu setzen, empfehle ich einen neuen Sänger. Gesamtwertung: 5.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. I Remain Here 02. Drown 03. Enemy 04. Live To Regret 05. Fool 06. Emotional Graveyard 07. Dead Love Resurrection 08. The End Of Me | Band Website: Medium: CD Spieldauer: 39:29 Minuten VÖ: 01.12.2017 |
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