Red Aim - Niagara

Review von Odin vom 20.10.2003 (7118 mal gelesen)
Red Aim - Niagara "Ever heard Metal sound like that before?" wird der Hörer nach dem Film-mäßigen Intro gefragt. Wer RED AIM kennt, kann die Frage bereits vor dem ersten Durchgang mit einer gewissen Sicherheit beantworten: Nein.

Wobei die Bezeichnung "Metal" sowieso unzureichend gewählt ist. "Niagara" fährt die Experimente im Vergleich zum Vorgänger stark zurück, keine Maultrommel, weniger exotische Instrumente, weniger exotische Stile, mehr Riffs, straighter zum Nackenwirbel. So ist das Grinsen auf dem Gesicht des Hörers dieses Mal weniger mit Kopfschüttel von links nach rechts denn von oben nach unten verbunden, aber einige Augenzwinkerer gibt es trotzdem.

Die Scheibe macht von Anfang an Laune. Nachdem ich den Stoff auf dem MP3-Player hatte, musste ich mich mehrmals ruckhaft zusammenreissen, um nicht mit einem Ausfallschritt und schwingender Matte ein Luftgitarrensolo in der U-Bahn-Station zu intonieren... Durch die engere stilistische Ausrichtung ist "Niagara" aber auch etwas eintöniger geworden. Es reißt mich nicht mehr in der Form mit wie zuletzt "Flesh For Fantasy". Auf Anhieb fällt es auch schwer, einzelne Songs herauszuheben, da diese sich anfangs stark ähneln. 'Sisal Sister' kommt dann mit den entsprechenden Einsprengseln daher, ist aber auch nicht der erste RED AIM Song mit Hammond Orgel und nettem Groove.
'The Invisible Ray' hingegen hat vor allem einen 'invisible singer' und glänzt für mich mit weitgehender Sinnfreiheit. Ein kurzes instrumentales Intermezzo als Trenner vor dem Titeltrack. Selbiger rockt dann aber ganz erheblich drauflos - einschließlich Kinderchor - und ist leider viel zu schnell vorbei. Insgesamt geht es nach dem Trenner stärker weiter. Als hätte man die ewig Unverständigen mit 'The Invisible Ray' eingeschläfert und könnte nun richtig loslegen werden die Grenzen vermehrt überschritten, die durch Stoner Rock und Rock'n'Metal vorgegeben sind. Die gedankliche Wertung schnellt vom Mittelmaß nach oben und etabliert sich im oberen Drittel. Leider gibt es nochmal solche Fragezeichen-Songs wie 'The Invisible Ray', die anscheinend aus netten Ideen entstanden sind, zu denen aber niemandem eine Melodie oder Variationen eingefallen sind ('Matador', 'Rivolta').
Zwar sind RED AIM etwas besser mit Worten zu umschreiben als vor einem Jahr, aber zumindest haben sie sich nicht ganz eingeengt auf einfach ernste Musik. Sollten sie auch nicht machen.

Der Sound ist rundum fett und kräftig, die Produktion hat hier ganze Arbeit geleistet. Viel mehr gibt es dazu nicht zu sagen, perfekte Basis für druckvolle Rocksongs.

Bleeding Songs: 'Niagara', 'Hard 16', 'Salamander', das punkige 'Almost Night Train', ...

Gesamtwertung: 8.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood dry dry
Trackliste Album-Info
1. Saputra
2. Salamander
3. Almost Night Train
4. Ghost Of Beluga
5. The Stupidity Of Going East
6. Sisal Sister
7. The Invisible Ray
8. Niagara
9. Hard 16
10. Matula
11. Matador
12. Rivolta
13. Parachute
14. Crying Is Blackmail
15. Burnout In Israel
Band Website: www.redaim.de
Medium: CD
Spieldauer: 55:47 Minuten
VÖ: 20.10.2003

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