Enforced - War Remains | |
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Review von Damage Case vom 26.04.2023 (3171 mal gelesen) | |
Das Aufhorchen in der Szene war groß, als ENFORCED 2019 mit ihrem Debütalbum "At The Walls" (die beiden 2017er Demos sowie zwei brandneue Songs) um die Ecke kamen. Noch viel größer war die Verblüffung, als nicht einmal zwei Jahre später der Nachfolger "Kill Grid" erschien. Es war nicht nur das beste Thrash-Album des Jahres 2021, gegen das sogar das nicht üble "Persona Non Grata" von EXODUS wie ein hüftlahmer Aufguss klang. Riffs, Riffs, Riffs, Thrash-Picking, Hooks, tödliche Melodielinien, teuflische Soli, Tempoverschleppungen, pure Aggression, Raserei - alles da, wie damals seit, ihr wisst schon, wann und wer. Selbst das manchmal etwas stumpfe Gegröle von Knox Colby kann man ohne Probleme überhören. Man hatte das Gefühl, da ist sie, diese eine Band, die den seit 2019 verwaisten Thrash-Thron besteigen könnte. ENFORCED müssten auf ihrem persönlichen "Reign In Blood", dem berühmten dritten Streich, ihre Stärken nur noch kanalisieren, die Puzzleteile miteinander verbinden und aus all den Zutaten richtige Songs, die hängen bleiben, zaubern. Nur noch ein eigenes 'War Ensemble', 'Raining Blood' oder 'Angel Of Death' eintrümmern. Und zwei der drei vorab veröffentlichen Tracks ('Ultra-Violence' und 'Starve') heizten die Vorfreude zumindest ordentlich an. Doch weit gefehlt. Die fünf Jungs aus Richmond/Virginia tappen auch zum dritten Mal in dieselbe Falle. Aus dem wilden Mix der fantastischen Zutaten werden auf Albumlänge einfach keine packenden Songs. Man möchte 33 Minuten mitbangen, sich die Rübe vom Kopf schrauben und seinen Freunden von den neuen Helden vorschwärmen. Wenn aber keine einzige Melodie oder Riffreihenfolge hängenbleibt, gibt es nichts zu erzählen. Und das ist leider das große Manko von "War Remains", denn die Zutaten sind alle da und werden auch reichlich eingesetzt. Man kann ENFORCED nicht viel vorwerfen. Aber selbst Smasher der Vorgängeralben wie 'Retaliation', 'Malignance' oder 'Kill Grid' hört man nach zehnmaligem Hören nicht heraus. Es bleibt einfach nichts hängen. Und wenn dann am Ende des letzten Songs 'Empire' tatsächlich 'Hell Awaits' angespielt wird, klingt das eher wie Selbstaufgabe, denn Hommage. Ach so: Produktion und Cover sind cool. Passt alles. Fazit: Wenn ENFORCED in der zweiten Thrash-Core-Reihe neben POWER TRIP und TERROR verharren wollen, dann haben sie alles richtig gemacht. Jedoch wurde eine Jahrhundertchance verpasst, der erste halbwegs legitime SLAYER-Nachfolger zu werden. So muss sich Lionel Messi bis 2022 gefühlt haben, nachdem er mit seiner Nationalmannschaft bei Weltmeisterschaften, trotz überragender Qualität, nie das Potenzial auf den Platz gebracht hat und viermal ohne Titel nach Hause gefahren ist. Die Trauben hängen für ENFORCED immer noch zum Greifen nah, denn von der Konkurrenz junger Thrash-Kombos kann bisher keine den Altvorderen ansatzweise das Wasser reichen. Vielleicht schaffen die US-Amerikaner ja mit ihrem vierten Album 2025 das, was Messi & Co. in Katar letzten Winter gelang. Ein "South Of Heaven" würden wir auch nehmen, kein Problem. Anspieltipps: Egal. Klingt alles gleich gut oder schlecht. Ich will Songs! Und bin enttäuscht. Gesamtwertung: 6.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Aggressive Menace 02. The Quickening 03. Hanged By My Hand 04. Avarice 05. War Remains 06. Mercy Killing Fields 07. Nation Of Fear 08. Ultra-Violence 09. Starve 10. Empire | Band Website: Medium: CD, digital Spieldauer: 33:46 Minuten VÖ: 28.04.2023 |
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