Anvil - Legal At Last

Review von Rockmaster vom 08.03.2020 (8440 mal gelesen)
Anvil - Legal At Last Jawoll, Kanada hat Marihuana legalisiert. Zeit für die alten Metal-Recken ANVIL, ihr eigenes ANVIL-Wasserpfeifchen zu designen und - legal at last - zu verticken. Thematisiert wird das natürlich auch auf der neuen Scheibe der nicht totzukriegenden Underdog-Ikonen, und das blubbernde Geräusch eröffnet den Opener 'Legal At Last'. Auch eine Gelegenheit, sich darüber lustig zu machen, dass sie in Nebraska schon mal wegen verbotener Substanzen geschnappt wurden. Freude über den kanadischen Fortschritt und Ärger über die gesetzliche Vielstaaterei sind aber schnell verraucht (was auch sonst), und dann geht es schon im Eiltempo durch alle erdenklichen, aktuellen Themen. Luftverschmutzung, Plastikmüll, Ingoranz gegenüber Fakten und vieles mehr wird in ANVIL-typischer Art nicht immer subtil, aber klar angesprochen. Wer glaubte, ANVIL seien eine reine Spaßkapelle, der hat sich getäuscht. Lips und Robb, die in Chris(t) Robertson am Bass seit einigen Jahren wieder eine stabile Formation gefunden habe, wollen durchaus auch relevant sein.

Stilistisch greifen sie alle Gangarten auf, die man von ihnen kennt und liebt, vom schnellen, treibenden Titeltrack bis 'Nabbed In Nebraska', das sich im 'Metal On Metal'-Tempo darüber mokiert, wie die US-Exekutive an Staatsgrenzen wegen kleiner Delikte, die im Nachbarstaat keine sind, abzockt. Robb treibt die Songs mit dem ihm eigenen Stil an. Wer ihn schon mal live gesehen hat, weiß, dass er aus der traditionellen Jazz-Handstellung einen Dampfhammerwumms rausholt, den man sich kaum vorstellen kann (auch wenn der auf dem vorliegenden Album etwas zurückhaltender gemischt ist als auf älteren Scheiben). Lips Gesang und Riffing weisen ein wenig Gebrauchsspuren auf, dafür ist sein Stil einzigartig. In Christ haben die Beiden 2016 ihren kongenialen Bassisten gefunden, der auch das Intro zum Klassiker 'Winged Assassins' auf der Bühne klasse spielt. Bei allen ernsten und augenzwinkernd abgehandelten Themen - natürlich dürfen auch Rock 'n' Roll Kracher wie 'I'm Alive' und 'Bottom Line', für die Fans die Band lieben, nicht fehlen. Genauso lang wie Christ ist auch das Produktionsteam des norddeutschen Soundlodge Studios an Bord, das auch einen tollen Job macht.

"One more Anvil-Album", kommentiert Robb die neue Scheibe. Also alles ein bisschen wie immer? Ja und nein. ANVIL is ANVIL is ANVIL, klar. Jedoch bezieht sich Robb eher auf Tatsache, dass ANVIL sich von nichts unterkriegen lassen. Die Leidenschaft der Jungs ist seit über vierzig Jahren ungebrochen. ANVIL sind Leidenschaft pur, und "Legal At Last" unterstreicht das erneut. Ein Muss für Fans und wieder eine Gelegenheit für alle, die ANVIL tatsächlich noch nicht kennen.

Anspielen sollte man 'I'm Alive', 'Talking To The Wall', 'Food For The Vulture' und den Bonus Track 'No Time'. Und ich freue mich derweil auf den nächsten Gig auf der "Legal At Last" Tour, die in Kürze auch durch Deutschland geht.

Gesamtwertung: 7.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Legal At Last (3:41)
02. Nabbed In Nebraska (4:34)
03. Chemtrails (4:07)
04. Gasoline (4:33)
05. I'm Alive (4:28)
06. Talking To The Wall (4:05)
07. Glass House (3:36)
08. Plastic In Paradise (5:14)
09. Bottom Line (3:05)
10. Food For The Vulture (4:38)
11. Said And Done (5:13)
12. No Time (Bonus Track) (3:15)
Band Website: www.anvilmetal.com
Medium: CD
Spieldauer: 50:30 Minuten
VÖ: 14.02.2020

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