Morild - Så kom mørket… | |
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Review von T.Roxx vom 31.01.2019 (5103 mal gelesen) | |
Atmosphärischen Black Metal serviert die aus Dänemark stammende Formation MORILD, die aus insgesamt fünf Herrschaften besteht. Nachdem man im Jahr 2017 mit der EP "VI" debütierte, erscheint jetzt der erste vollständige Longplayer "Så Kom Mørket…", was eigentlich in voller Länge mit "Så Kom Mørket Og Tog Mig På Ordet En Sort Sky Af Minder I Afgørende Stunder Frosset Fast I Mit Indre Jeg Håber Det Forsvinder Med Lyset At Dø Eller Blive Fri" betitelt ist. Damit sind die Dänen schonmal ein heißer Anwärter auf den Titel des längsten Albumtitels. Aufgenommen, gemixt und produziert haben den Longplayer die Mitglieder von MORILD selbst. Die Lyrics sind allesamt auf Dänisch verfasst und vorgetragen. Musikalisch erwarten den Hörer insgesamt sechs Songs mit einer Gesamtspielzeit von fast 45 Minuten. Damit ist klar, dass hier viele Songs eine Überlänge haben, was im atmosphärischen Black Metal ja nicht unüblich ist. Das Album beginnt mit dem Titeltrack des Albums. Dieser enthält elegische Chöre aus der Konserve neben industrial-angehauchten gekrächzten Vocals, die ganz offensichtlich durch eine Menge Filter gejagt werden. Die Musik ist mit einer Menge Hall überlagert und die Gitarren hören sich eher wie ein Rauschen an. Trotzdem hat der Track etwas - vermutlich durch die eingangs erwähnten Chöre. Das folgende 'En Sort Sky Af Minder' geht musikalisch schon etwas rabiater zu Werke. Die Vocals wirken hier noch ein wenig verzweifelter, aber leider ist der Sound der Rhythmus-Gitarren immer noch so verwaschen, wie beim ersten Track. Keyboards und Leads hingegen klingen ziemlich klar, also sollen die Rhythmus-Klampfen wohl so klingen. Na ja, kann man so machen, aber manchmal ist weniger Hall einfach mehr Sound. Irgendwie klingt das Ganze, wie in einem leeren Schwimmbad aufgenommen. Ein Gefühl für Melodien haben die Dänen allerdings, das beweisen sie bei dem fast achtminütigen Song erneut. Die Vocals klingen ungefähr so, dass man denkt, der Frontmann würde sich gleich die Pulsadern aufschneiden. 'I Afgørende Stunder' hat am Anfang ein Flair von BURZUM, da hier ein einfaches musikalisches Thema erstmal einige Male hypnotisch wiederholt wird und dann unterschwellig in dem Song aufgeht. Auch hier ist wieder pure Verzweiflung angesagt und diesmal wird es musikalisch schon fast episch, tempomäßig agiert der Song in eher gemächlichen Gefilden. Das Anfangsthema kommt noch einmal zurück, was die Verwandtschaft zu BURZUM noch einmal untermauert. Zu diesem Achtminüter kann man gut entspannen und in sein inneres Selbst abtauchen, wie man es auch von vielen anderen Kompositionen des Genres kennt, bei dem Ambient mit Black Metal vermischt wird. Das folgende 'Frosset Fast I Mit Indre' weist wieder ein höheres Tempo auf, überrascht aber mit seinem sehr ambientlastigen Mittelteil, der in bluesigen Gitarreneinlagen ausufert - immer schön mit elegischen Keyboards untermalt. Gegen Ende nimmt der Song dann noch einmal Fahrt auf. 'Jeg Håber Det Forsvinder Med Lyset' ist eine ziemliche Überraschung, denn hier servieren die Dänen ein ruhiges Instrumental, welches ausschließlich mit Akustikgitarren und Keyboards bestritten wird und nicht ganz so verzweifelt klingt - im Gegenteil, das Hauptthema klingt sogar ein bisschen verhalten optimistisch bis fröhlich. Das finale 'At Dø Eller Blive Fri' beginnt sehr hymnisch, wird aber schnell zum harschen Gemetzel. Es würde dem Album auch gut zu Gesicht stehen, wenn es mit so einer Keule aufhören würde, aber nein - leider kippt der Song recht schnell in ambientlastige Fahrwasser, um dann später über einen hymnenartigen Part wieder zum musikalischen Gemetzel zurückzukehren. Das Ende ist ein Ambientpart mit elfengleichem Gesang. Alles in allem keine schlechte Scheibe der Dänen. Ob sie sich auf Dauer im Becken der vielen atmosphärischen Black Metal-Bands/Projekte über Wasser halten können, wird die Zeit zeigen. Auf jeden Fall handelt es sich hier nicht um ein Ein-Mann-Kommando, das alles allein mit einem Berg von Synthies und Festplatten zusammengenagelt hat, sondern um eine waschechte Band mit Gespür für Melodien und überraschende Wendungen. Vielleicht kein absolutes Highlight, aber meines Erachtens liefern MORILD hier ein ganz amtliches Album ab - wobei sich die inflationäre Verwendung von Hall hier ein wenig negativ auf die Punktevergabe ausgewirkt hat. Genre-Fetischisten sollten sich das mal anhören. Gesamtwertung: 6.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Så Kom Mørket Og Tog Mig På Ordet 02. En Sort Sky Af Minder 03. I Afgørende Stunder 04. Frosset Fast I Mit Indre 05. Jeg Håber Det Forsvinder Med Lyset 06. At Dø Eller Blive Fri | Band Website: Medium: CD Spieldauer: 42:36 Minuten VÖ: 01.02.2019 |
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