Khors - Beyond The Bestial

Review von T.Roxx vom 29.12.2018 (6601 mal gelesen)
Khors - Beyond The Bestial KHORS ist nicht nur der Name eines alten slawischen Gottes, sondern auch einer Black Metal-Band aus der Ukraine, die bereits sechs Alben veröffentlicht hat. Mit "За межами тваринного" ("Beyond The Bestial") hat man nun eine aktuelle EP am Start. Als erstes fällt mir die Spielzeit dieser EP auf - knapp 35 Minuten, das ist für viele andere Interpreten schon eine komplette Albumdistanz. Somit hat die Band schonmal den ersten Punkt für Fanfreundlichkeit auf der Habenseite, noch bevor ich überhaupt einen Ton gehört habe.

Flott geht es direkt mit dem überlangen Titeltrack 'Beyond The Bestial' los, der ziemlich melodiös und vom Tempo her variabel ausfällt. Die Vocals sind mal heiser, mal grollend, aber keinesfalls so krächzend, wie ich das bisher aus dem Black Metal-Genre gewohnt bin. Musikalisch wird hier das ganz große Besteck ausgepackt - Violinen, Keyboards, cleane und verzerrte Gitarren, Bass, Schlagzeug. Ein dichter Breitband-Sound ist also schonmal gewährleistet. Alles in allem ist der Titeltrack episch, hymnisch und auch melancholisch. Ähnlich abwechslungsreich geht es weiter - 'Through The Realm Of Unborn Stars' rattert im gemächlichen Tempo los und setzt schon wie der Opener auf viele eingängige Melodien. Apropos Melodien: Hier kommen erstmals melodiöse Twin-Leads und sowas wie ein sonorer Chor zum Einsatz; von der Geschwindigkeit her bleiben KHORS hier dem Midtempo treu. Auch eine tolle Nummer. 'Frigit Obscurity Of Soul' beginnt noch ein bisschen gemächlicher und entpuppt sich als atmosphärisches Instrumental, in dem auch Blues-Passagen eingebaut wurden. 'Winterfall' beginnt bedrohlich erhaben, was durch treibende Double-Bass-Attacken untermalt wird. Die Gesangsstimme thront über der üppigen Instrumentierung. Auch hier findet man ruhige, geradezu elegische Parts und bluesgetränkte Leads, dazu werden engelsgleiche Chöre aus der Konserve gereicht. Mit 'In The Cold Embrace Of Mist' biegt die EP so langsam auf die Zielgerade ein und auch hier wird einem ein dichtes musikalischer Eintopf serviert, bei dem alles wie natürlich zueinander passt und nichts konstruiert wirkt. Der Rausschmeißer 'Red Mirrors' entpuppt sich als Akustik-Ballade mit Keyboarduntermalung und melodiösem Gesang - die Nummer hat nun endgültig Ohrwurmcharakter und so überhaupt nix mehr mit Black Metal zu tun. Ich weiß nicht, ob für dieses Album die Schublade "Black Metal" noch passend ist, aber unter dem Strich erhält man mit "Beyond The Bestial" einfach ein gutes Stück Musik, das sehr gut produziert ist und dessen Macher ihr Handwerk einfach verstehen. Gut, ein paar Ecken und Kanten in Form von etwas harscheren Tönen hätten dem Werk meines Erachtens gut zu Gesicht gestanden, aber alles in allem handelt es sich hier um einen musikalischen Leckerbissen! Freunde von epischen Klängen sollten mal ein Ohr riskieren.


Gesamtwertung: 8.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Beyond The Bestial
02. Through The Realm Of Unborn Stars
03. Frigit Obscurity Of Soul
04. Winterfall
05. In The Cold Embrace Of Mist
06. Red Mirrors
Band Website: myspace.com/khorspagan
Medium: CD
Spieldauer: 34:52 Minuten
VÖ: 08.12.2018

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