Livebericht Mastodon (mit Red Fang ) |
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Ein Livebericht von Eddieson aus Herford (X) - 14.11.2017 (22289 mal gelesen) |
Wow ... als ich MASTODON das letzte Mal gesehen habe, war das im Hamburger Logo und muss so zu Zeiten des Releases von "Leviathan" gewesen sein, vielleicht war es auch schon "Blood Mountain". Jedenfalls waren MASTODON im Gegensatz zu heute noch relativ unbekannt, und so waren Bühnenbauten und die Show an sich noch relativ simpel gehalten. Mittlerweile sind viele Monde vorbeigezogen und nun sehe ich die Band heute wieder vor ungefähr 1500 Leuten und LED-Leinwänden auf der Bühne. Aber starten wir von vorne. Es war im Vorfeld schon relativ klar, dass es heute voll werden würde, aber so voll habe ich den Laden schon lange nicht mehr gesehen. Vielleicht bei SLAYER 2010. Was sagt das nun über MASTODON aus oder auch über SLAYER? Egal! Ich freue mich jedenfalls, als ich die Halle betrete, auf eine gute Show, denn das Package bestehend aus RUSSIAN CIRCLES, RED FANG und MASTODON hat ordentliches Potenzial. Und wie es bei solch großen Produktionen nun mal so ist, da wird nichts dem Zufall überlassen. Alles ist bis auf die Minute durchkalkuliert und durchgerechnet. So verwundert es natürlich nicht, dass RUSSIAN CIRCLES pünktlich auf der Bühne stehen. Das Trio ist der perfekte Opener für diesen Abend. Ihr rein instrumentaler Post Rock baut unheimlich Atmosphäre auf und entfesselt aus Schlagzeug, Gitarre und Bass eine regelrechte Urgewalt. Starke Riffs, ein tightes und kraftvolles Schlagzeug und dazu Brian Cook am Bass, der die Boxen ordentlich wummern lässt. Ich muss gestehen, dass ich zu Hause schon in einer ganz besonderen Stimmung sein muss, damit ich eine rein instrumentale Platte auflege, aber live ist das echt mächtig, was das Trio hier zeigt. Vor allem, wenn man sich die Personen im Einzelnen ansieht. Gitarrist Mike Sullivan, der optisch Mikael Akerfeldt verblüffend ähnlich sieht, und dabei völlig in seine Riffs versinkt. In der Mitte Schlagzeuger Dave Turncrantz, der hier mächtig seine Felle verdrischt und immer wieder einen ungeheuren Rhythmus offenbart. Links dann Brian Cook, der eingebaut ist von Pedalen und Effektgeräten und auch, wie Mike, völlig in seiner Musik untergeht. Relativ kurz aber dafür doppelt so intensiv. So kann man die Show des Trios bezeichnen. RED FANG werden es schwer haben. Kurze Umbaupause, die genutzt wird, um mal zu sehen, was der Merchtisch der drei Bands bereitstellt. Meine Blicke konzentrieren sich dabei auf den Teil von MASTODON. Vinyl ist immer gut, handsigniert kann auch nicht schaden. Vor allem braucht man die "Remission" und die "Leviathan". Habe ich aber beide schon im Regal stehen. Shirtpreise von 35€ gehen gar nicht. Absolut überteuert. Das gilt aber nicht nur für MASTODON, den Stiefel dürfen sich MAIDEN und weitere Kollegen auch gerne anziehen. So bleibt es für mich nur bei einem kühlen Getränk an der Theke. RED FANG sind dann so ein wenig das Kontrastprogramm zu RUSSIAN CIRCLES. Flotter Stoner Rock, der weniger Atmosphäre aufbaut, dafür aber eine etwas flottere Stimmung aufbaut. Zweifelsohne sind auch hier gute Musiker am Werk, die mit viel Spaß auf der Bühne stehen, doch bei mir will der Funke nicht überspringen. Dabei kann ich nicht mal sagen, woran es liegt, haben sie doch mit 'Wires', 'Crows In Swine' und 'Prehistoric Dog' wirklich gute Songs in der Setlist. Keine Ahnung. Wenn auch bei der Funke nicht überspringen wollte, beim Großteil der ca. 1500 anderen Gäste tat er es, wie man an den Gesichtsausdrücken und Körperbewegungen erkennen kann. Während sich naturgemäß die Vorbands nur mit einem Teil der Bühnen vergnügen dürfen, bekommen MASTODON in der Umbaupause natürlich noch den Rest dazu. Hier und da scheint es kleine Schwierigkeiten zu geben, die aber schnell behoben sind und MASTODON dann auch pünktlich starten können. Unter großem Jubel und dem 'Indian Theme'-Intro betrete die Musiker die Bühne und steigen sofort mit 'The Last Baron' von "Crack The Sky" ein. Da ist er dann auch wieder, der Funke, den ich bei RED FANG vermisst habe. Nein, das sind zwar nicht mehr die MASTODON, die ich vor vielen Jahren vor ca. 300 Leuten gesehen habe. Klar, sie haben sich entwickelt, sind professioneller geworden, sowohl auf der Bühne, als auch als Musiker. Es wirkt auch alles nicht mehr so zügellos, als noch vor vielen Jahren, aber auch das bringt wohl einfach die Routine mit sich. Musikalisch sind aber noch über den Zweifel erhaben. Egal, ob bei 'Sultan's Curse' vom aktuellen Album oder 'Megalodon' von der "Leviathan". Es passt einfach. Klar, dass sich die Band überwiegend auf neue Songs konzentriert, aber acht Songs vom aktuellen Longplayer sind schon mal eine Ansage. Aber gut, wenn man eine Setlist mit 20 Songs zusammengestellt hat, geht das auch wieder in Ordnung, denn auch die alten Alben finden hier ihren Platz. 'Colony Of Birchmen' von der "Blood Mountain" oder 'Mother Puncher' vom ersten Album "Remission". Das finde ich ja immer sympathisch, wenn sich eine Band musikalisch über die Jahre von ihren Wurzeln entfernt, live die alten Sachen aber immer wieder einbaut. Bonuspunkt also für MASTODON. Sprach ich eben davon, dass es nicht mehr so ungezügelt auf der Bühne zugeht, zeigt sich das so, dass Bret Hinds sich eigentlich kaum vom Mikro wegbewegt und Gitarrist Bill Kelliher eigentlich auch nur einen Radius von zwei Metern der Bühne nutzt. Lediglich Bassist Troy wechselt mal seinen Platz direkt vor dem Schlagzeug mit dem vorne am Mikro aus. Okay, und Schlagzeuger Brann kann einfach nicht anders. Zu ihm ist zu sagen, dass es wirklich unglaublich ist, wie präzise er singt und dabei noch weiter auf die Felle haut. Respekt dafür. Das geheime fünfte Mitglied von MASTODON ist ja Scott Kelly von NEUROSIS. Auf jedem Album, bis auf "Remission" steuerte er einen Gastgesang bei. So ist ja nicht wirklich verwunderlich, dass er nach den obligatorischen Rufen einer Zugabe, welche nach 'Steambreather', dem letzten Song des ersten Blocks, laut wurden ebenfalls die Bühne betritt. Also hilft Scott den kompletten Zugaben-Teil mit aus, das heißt bei Songs, wie 'Scorpion Breath', 'Crystal Skull', 'Crack The Skye', 'Aqua Dementia', 'Spectrelight' und 'Diamond In The Witch House', die man ja auch schon in der Studioversion mit ihm kennt. Es war eine gute Show. MASTODON haben gezeigt, warum sie da stehen, wo sie stehen. Sie geben den Leuten das, was sie wollen. Starke Songs mit einer guten Show. Doch meine Kritikpunkte bleiben. Für meinen Geschmack lief das zu professionell und routiniert. Von dem DIY-Charme der damaligen Show ist nichts geblieben. Dazu die Shirtpreise von 35€, die einen faden Beigeschmack hinterlassen. Setlist MASTODON: 01. Indian Theme (Intro) 02. The Last Baron 03. Santan's Curse 04. Divinations 05. Ancient Kingdom 06. Colony Of Birchmen 07. Ember City 08. Megalodon 09. Andromeda 10. Obilivion 11. Show Yourself 12. Precious Stones 13. Roots Remain 14. Mother Puncher 15. Steambreather Encore: 16. Scorpion Breath (feat. Scott Kelly) 17. Crystal Skull (feat. Scott Kelly) 18. Crack The Skye (feat. Scott Kelly) 19. Aqua Dementia (feat. Scott Kelly) 20. Spectrelight (feat. Scott Kelly) 21. Diamond In The Witch House (feat. Scott Kelly) Weitere Fotos findet ihr in der Gallery. |
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