Bathory - Bathory | |
---|---|
Review von T.Roxx vom 17.09.2016 (8734 mal gelesen) | |
Wir schreiben das Jahr 1984: Im Metal-Universum gibt es ein neues Subgenre, was noch von relativ wenigen Protagonisten beackert wird: Black Metal. Dieses Genre wurde maßgeblich von VENOM, CELTIC FROST, HELLHAMMER und SODOM beeinflusst. Doch 1984 tritt auch ein neues Projekt auf den Plan, welches - rückblickend betrachtet - das Genre entscheidender prägt, als die bisher genannten Protagonisten. BATHORY erblicken mit ihrem Debüt das Licht der Welt. Es ist gleichzeitig das erste Release der Plattenfirma Black Mark, die ursprünglich nur zu dem Zweck gegründet wurde, die Musik von BATHORY zu veröffentlichen. Doch nun zurück zum musikalischen Erstlingswerk von BATHORY. Eröffnet wird die Scheibe von dem dreiminütigen Intro 'Storm Of Damnation', Dieses Intro ist so etwas wie die Vertonung einer Szene aus einem Stephen King-Film. Zu hören sind Sturmgeräusche, eine Glocke und Donnern. Dies schafft eine sehr mysteriöse und gruselige Atmosphäre. 'Hades' basiert - ähnlich wie viele Kompositionen von VENOM - auf einem thrashig-punkigen Riff und besticht durch einen sehr böse klingenden Krächzgesang, der in dieser Intensität so bisher nicht dagewesen ist. Der Sound ist extrem rumpelig, als wenn man im heimischen Keller aufgenommen hätte. Zum Erscheinungszeitpunkt des Albums hat vermutlich niemand im Entferntesten damit gerechnet, dass genau dieser bassarme Sound in Verbindung mit den Krächzvocals als Blaupause für ganze Heerscharen von Black Metal-Bands aus der ganzen Welt dienen wird, die dem Beispiel BATHORYs folgen werden. 1984 ist dieses Album vermutlich das extremste Stück Musik, welches bis dato veröffentlicht wurde. 'Hades' endet abrupt und 'Reaper' beginnt. Die Machart ist ähnlich, allerdings enthält der Song ein flottes Gitarrensolo, bei dem ich meine, einen Spielfehler herauszuhören. 'Necromansy' basiert auf einem relativ harmonischen Gitarrenriff und hier kann man auch endlich den Bass heraushören, wenn man ganz genau hinhört. Die Lyrics sind genauso plakativ wie der Songtitel. Insgesamt rockt die Nummer ganz gut und hat weniger Punk/Thrash-Attitüde als die beiden vorherigen Nummern. Man könnte hier durchaus von einem Prototypen des Genres Black 'n' Roll sprechen. Bei dem Gitarrensolo, welches bis zum Ende des Liedes geht, zeigt Mastermind Quorthon, dass auch er eine Vorliebe für schnelle Soli hat, auch wenn dieses Solo nicht ganz sauber gespielt ist. 'Sacrifice' beginnt mit einem ähnlichen Gitarrenthema wie 'Hades' und klingt ziemlich evil - eine schnelle Nummer, die live heutzutage jeden Moshpit zum Kochen bringen würde. 'In Conspiracy With Satan' erinnert vom Titel her an einen VENOM-Song. Musikalisch wird hier Thrash der reinsten Sorte geboten, natürlich mit Krächzvocals und einem leicht chaotischen Solo versehen. 'Armageddon' ähnelt musikalisch 'Sacrifice' und fügt sich nahtlos, sowohl textlich als auch musikalisch, in das satanische Gesamtkonzept ein - in der Bridge wird mit Hall an der Gitarre experimentiert. 'Raise The Dead' ist ein echter Hit; der Song wird eingeleitet durch Kirchenglocken und dem Klang eines schlagenden Herzens. Dann folgt ein doomiges Riff, was schnell an Fahrt aufnimmt. Nach einem Gongschlag eröffnet Quorthon den Song mit der Textzeile "Dust To Dust" und die Nummer wird zu einem absoluten Midtempo-Kracher. Black 'n' Roll in Reinkultur. Die Nummer hat bis heute nichts von ihrem Charme und ihrer Magie verloren. Musikalisch gesehen ist das vielleicht das beste Stück auf dem ganzen Album. 'War' bringt noch einmal blasphemisches Gemetzel der Marke 'Hades', bevor ein mysteriöses Outro die erste Platte von BATHORY beendet (und auch die künftigen Releases der Band beschließen wird). Fazit: Zurückblickend war dieses Album eine Art Initialzündung, vor allem für die schnell aufkeimende skandinavische Black Metal-Szene. In den folgenden Jahrzehnten werden sich zahllose Bands auf BATHORY als Haupteinfluss berufen. Die zur Zeit der Veröffentlichung immer wieder geäußerten (und von Quorthon bestrittenen) Mutmaßungen, dass vor allem VENOM der Haupteinfluss und somit Initialzündung für BATHORY war, kann nicht von der Hand gewiesen werden. Allerdings treten BATHORY mit ihrem Erstlingswerk mit einer bisher nicht dagewesenen Vehemenz in Erscheinung, was ihren Status in der noch jungen Szene weiter festigen wird. Anmerkungen: Bei Discogs.com sind bis heute satte 37 Versionen dieses Albums gelistet. Die rarste Version ist die LP mit einer gelben Ziege auf dem Cover. Diese Ziege sollte ursprünglich goldfarben sein, doch das Ergebnis dieses Farbversuchs war leider eben gelb, weshalb sich Quorthon dazu entschied, das Cover-Artwork mit einem weißen Ziegenkopf zu versehen. Natürlich gelangten die 1.000 "gelben Ziegen" auch in den Handel und sind heute eine hübsche Stange Geld wert. Es lohnt sich auf jeden Fall, das Debüt als Vinyl-Version zu besitzen, denn dann verströmt sie ihren rohen, authentischen Sound noch besser als die CD-Version. Allerdings gilt hierbei zu beachten, dass man sich an die ersten Black Mark-LPs oder die Veröffentlichungen von Under one Flag (1987) halten sollte. Die folgenden Vinyl-Versionen sind leider größtenteils von der remasterten CD-Version gezogen worden; da ist der Sound dann nicht mehr ganz so authentisch. Unterstützung erhielt Quorthon bei den Aufnahmen von folgenden Mitmusikern: Rickard „Ribban“ Bergman von der Oi!-Band STRIDSKUK am Bass und dem ehemaligen OBSKLASS-Mitglied Stefan Larsson am Schlagzeug. Aus den Sessions zu diesem Album entstammen (angeblich) noch die Songs 'Satan, My Master' und 'Witchcraft', die später auf der Kompilation "Jubileum III" veröffentlich wurden. Musikalisch und thematisch gesehen passen sie zwar in diese Zeit, allerdings klingen die Gitarren im Mix ganz anders, als die Produktion dieses Erstlingswerkes. Gesamtwertung: 7.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Storm Of Damnation (Intro) 02. Hades 03. Reaper 04. Necromansy 05. Sacrifice 06. In Conspiracy With Satan 07. Armageddon 08. Raise The Dead 09. War 10. Outro | Band Website: www.bathory.se Medium: CD Spieldauer: 26:56 Minuten VÖ: 30.11.1983 |
Alle Artikel