Dieth - To Hell And Back | |
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Review von Rockmaster vom 18.06.2023 (3055 mal gelesen) | |
Die Umstände, die die Gründung (unter anderem) von DIETH und ihrem Erstling "To Hell And Back" nach sich gezogen haben, beinhalten so ziemlich alles, woraus böse Zungen eine Anleitung zum kommerziellen Erfolg in einem eher uniformen Genre stricken könnten. Das vermutlich lange überfällige Zerwürfnis zwischen Herrn Ellefson und Herrn Mustaine wurde aber nun schon hinreichend erörtert. Und allen, die jetzt schon nach gleichem Schema einen Karriereplan in der Tasche haben, sei die wichtigste Frage ans Herz gelegt: Wenn die Aufregungswelle abgeebbt ist, habt ihr auch abgeliefert? "To Hell And Back" überrascht zunächst weniger mit dem chilligen Intro des Titeltracks, als mit der explosiven Härte, mit der die Band und vor allem Sänger/Gitarrist Guilherme Miranda mit gutturalem, Death Metal-lastigem Gesang dieses unvermittelt beenden, und schon beginnt der wilde Ritt in die Hölle. Da wird böse gerifft, teuflisch soliert und tief durch die Magengrube gegroovt, was das Zeug hält. 'Don't Get Mad ... Get Even!' ist deutlich näher am Thrash Metal, und damit sind die beiden Eckpunkte, zwischen denen DIETH ihr furioses Höllenfeuerwerk abfackeln, schon benannt. Guilherme beherrscht gefühlt sämtliche Skalen, auf denen man Gitarrensoli das Griffbrett rauf und runter fiedeln kann und stellt das auch alle paar Takte zur Schau. Seine aggressive Attitüde im Gesang und Michał Łysejkos technisch präziser und gleichzeitig hochenergetischer Drum-Stil schielen ein wenig in Richtung moderner Metal-Gangarten, aber Dave hält mit coolem Bass-Sound und Groove stets die Verbindung zum Oldschool Thrash. Erfreulich ist die gelungene Balance zwischen einer druckvollen Produktion und der klaren Präsenz aller Instrumente im Mix. Daumen hoch, da hat jemand einen tollen Job erledigt. Auch wenn die Marschrichtung zur Hölle und zurück stilistisch klar umrissen ist, lassen sich DIETH nicht in ein selbstgeschnürtes Korsett zwängen. Es gibt auch leicht psychedelische Einflüsse auf 'Free Us All' und Klargesang sowie einen dezenten Stoner-Groove auf 'Heavy Is The Crown' - und auf dem melancholischen 'Walk With Me Forever' zeigt Dave seine gefühlvolle Seite und seine Qualitäten als Sänger. Auf der zweiten Hälfte der Scheibe beweist das Trio, dass ihnen der Brennstoff für das Höllenfeuer nicht schon auf der ersten Hälfte ausgegangen ist. Die nächsten drei Titel machen nochmal richtig Bock - 'In The Hall Of The Hanging Serpents' gab es ja schon 2022 als Single, und dass die Nummer quasi den Abschluss des Albums bildet, zeugt von der Qualität, die DIETH am Start hat. Das ruhige Outro 'Severance' greift das Motiv des Intros von 'To Hell And Back' noch einmal auf und entlässt den Hörer damit versöhnlich am Ausgangspunkt der musikalischen Rundreise. Dann bleibt die Frage zu beantworten: Haben DIETH abgeliefert? Absolut! Es ist schwer vorherzusagen, welches der neuen Projekte Dave Ellefson in den kommenden Jahren schwerpunktmäßig vorantreiben wird - nach dem Ende seines Engagements bei MEGADETH scheint er sich geradezu in neue Arbeit gestürzt zu haben. Aber wenn DIETH, die hier jenseits von längst abgehakten Skandalen, Bekanntheit und Status in der Metal-Szene ein bockstarkes Debüt vorgelegt haben, nicht in absehbarer Zeit nachlegen, dann wird mir jemand die Gründe dafür dezidiert darlegen müssen, damit ich es verstehe. Gesamtwertung: 9.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. To Hell And Back (3:55) 02. Don't Get Mad ... Get Even! (4:37) 03. Wicked Disdain (3:36) 04. Free Us All (5:19) 05. Heavy Is The Crown (5:07) 06. Walk With Me Forever (5:03) 07. Dead Inside (4:05) 08. The Mark Of Cain (4:38) 09. In The Hall Of The Hanging Serpents (3:14) 10. Severance (2:26) | Band Website: www.diethofficial.com Medium: CD, LP Spieldauer: 41:59 Minuten VÖ: 02.06.2023 |
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