Blasphemer - The Sixth Hour

Review von Rockmaster vom 30.01.2020 (6127 mal gelesen)
Blasphemer - The Sixth Hour Dass BLASPHEMER aus Italien kommen, war gar nicht so einfach herauszufinden, denn sie teilen sich den Bandnamen mit mindestens einem Dutzend anderer Gotteslästerer aus einem knappen Dutzend (!) Länder der ganzen Welt, und der Ex-Cast listet bereits ein gutes Dutzend Musiker, die inzwischen anderen Zielen nachgehen. Wer weiß, vielleicht spielt der ein oder andere nun bei der ein oder anderen Formation aus dem Dutzend. Ganz schön viel Personal in etwa zwei Jahrzehnten Bandgeschichte, stets unter den dunklen Sternen, sich nur langsam aus dem Untergrund herauszuarbeiten und eher ein Nebenprojekt zu sein. "The Sixth Hour" jedenfalls ist mit frischem Blut für den Altar des Black Metal das dritte Werk, das die Band uns in den Kelch des Antichristen einschenkt.

Der künstlerische Anspruch von Clod “The Ripper” De Rosa (Gesang, Bass), Simone Brigo (Guitarre, Gesang) Nicolò Brambilla (Guitarre, Gesang) und Davide Cazziol (Schlagzeug) lässt sich wie folgt umfassend und wortreich definieren: Es knallt und ballert mächtig! Was? Das war noch nicht profund genug? Dann muss ich differenzierter analysieren: Und wie! Selten so viel Krach, Wumms und Gegrunze in reinster Perfektion gehört. Aus der tiefsten, schwarzen Seele sind BLASPHEMER so gotteslästerlich, dass das Ketzerherz stockt und sich fragt, ist das nicht zu viel. Allein die gesamte Ausstrahlung, Inhalte - das Albumcover zitiert etliche christlich-religiöse Motive - Bandlogo & Co. würden mich veranlassen, der Band die Stilrichtung Black Metal zu attestieren. Passend haut Davide ein Getrümmer aus seinen Fellen raus, dass man sich etliche Male fragt, ob er sich gerade verzählt hat oder man selber. Clods Grunzen kommt direkt aus den Tiefen der Hölle, und die Riffs machen Freude wie der untertourige 450mm Kernbohrer bei der minimalinvasiven Meniskus-OP ohne Anästhesie.

Auch die alternativen Stildefinitionen "Technical Brutal Death Metal" und andere klingen einleuchtend, stilistisch sprengen BLASPHEMER ohnehin das Black Metal-Genre, und eine kleine Portion Thrash mag ich auch hier und da verorten. Das Album ist in Details leicht übertrieben produziert, sei es, dass die Gitarren bewusst "schwammig" übereinander gemischt wurden oder die tiefsten Bassklänge am Ende der Titel deutlich nachhallen. Ein bisschen Effekthascherei, ja, aber unterm Strich so intelligent eingesetzt, dass es einfach passt. So wird "The Sixth Hour" unter Umständen nicht alle Underground Black Metal-Fanboys wie unser geschätztes Crewmember Dead_Guy wegballern, hat aber durchaus das Potential, auch in anderen Fankreisen zu wildern.

Die Ausdrucksstärke einer Metal-Band lässt sich häufig an den ruhigeren Titeln messen. Ein Musterbeispiel dafür liefern BLASPHEMER mit dem bemerkenswerten, langsameren, aber düsteren Akustik-Gitarrenstück 'Blessed Are The Wombs ...' - Sch***e, was ist 'Lord Of Lies' für ein Mega-Knaller!

Gesamtwertung: 8.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Let Him Be Crucified (4:07)
02. Hail King Of The Jews! (3:41)
03. The Stumbling Block (4:07)
04. Stabat Mater (4:42)
05. Blessed Are The Wombs That Never Bore (1:23)
06. Lord Of Lies (3:44)
07. Via Dolorosa (3:28)
08. The Robe Of Mockery (4:10)
09. I.N.R.I. (4:32)
10. The Sixth Hour (3:48)
11. The Deposition (4:07)
12. De Profundis (2:15)
Band Website: www.blasphemer666.bandcamp.com
Medium: CD, LP
Spieldauer: 44:05 Minuten
VÖ: 24.01.2020

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