Candy - Heaven Is Here

Review von Opa Steve vom 04.07.2022 (4067 mal gelesen)
Candy - Heaven Is Here Harter Tobak. Die Band mit dem zuckersüßen Namen CANDY packt auf "Heaven Is Here" ganz tief in die Brutalokiste und dabei ist ihr jedes Mittel recht. Was nicht allein durch extrem wütendes Geschrei, ultra-aggressive Riffs und kraftvolles Spiel erreicht werden kann, wird elektronisch noch weiter aufgemotzt. Verzerrungen und diverse Samples sorgen für eine undurchdringliche Krach-Wand, die die Songs noch infernalischer wirken lässt. Während der Start noch an extremen Crust-Core mit einer Menge akustischen Schmutz erinnert, wird spätestens bei 'Transcend To Wet' klar, zu welchen Attacken auf die Nerven des Zuhörers diese Band fähig ist. Dieser Song klingt nämlich, als würde ein komplett übersteuerter Verstärker in wenigen Sekunden seinen Geist aufgeben, während man ihn mit Vorschlaghämmern bearbeitet. CANDY gehören auf ihrem Debüt vermutlich zu der Speerspitze der akustischen Brutalität, die dieses Jahr auf den Markt kommt. Das Konzept ist mehr Wut als Songwriting, die Riffs sind hardcore-punkig simplifiziert, das Geschrei beeindruckend (allerdings auch immer wieder durch diverse Verzerrer gejagt). Hier werden Töne zerhackt, wieder zusammengesetzt, Wellenformen durch die Schrottpresse gejagt und hinten als wütender Krach wieder ausgespuckt. Bei 'World Of Shit' kreischt mitten im Song eine komplett übersteuerte Fräse, Flex oder sonstwas in den Mix, sodass man als Zuhörer nicht zur gewaltig zusammenzuckt, sondern im gleichen Moment auch noch Angst um seine Lautsprecher hat. In 'Kinesthesia' wird alles durch Industrial-Samples zusammengeklopft und Erinnerungen an die EINSTÜRZENDEN NEUBAUTEN werden wach. Wer den zehnminütigen Rausschmeißer 'Perverse' ohne zu skippen aushält, gehört jedenfalls zu den ganz Sturen, Bekloppten, oder akustisch Perversen. Denn es sind zehn Minuten vertonter Albtraum aus Lärm, der irgendwie an ein Zugunglück erinnert. Ich hätte es begrüßt, wenn die Band ihre extremen Crustcore-Geschichten wie zum CD-Anfang ('Mutilation' ist ein fantastisches Genre-Werk) weiter ausgebaut hätten. Dass sie zunehmend auf puren undifferenzierbaren Lärm dutzender undefinierbarer Quellen zurückgreifen, und das als Kunst verkaufen, spricht vermutlich nur noch die Szene-Dadaisten an. Für den großen Rest der normalen Musikhörer ist die Scheibe nicht zu ertragen.

Gesamtwertung: 4.0 Punkte
blood blood blood blood dry dry dry dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. Human Condition Above Human Opinion
02. Mutilation
03. Heaven Is Here
04. Price Of Utopia
05. Trancend To Wet
06. Hysteric Bliss
07. World Of Shit
08. Fantasy/Greed
09. Kinesthesia
10. Perverse
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 30:25 Minuten
VÖ: 24.06.2022

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten