Herrschaft - Les 12 Vertiges

Review von Wulfgar vom 26.10.2013 (5367 mal gelesen)
Herrschaft - Les 12 Vertiges Wer kennt dieses Problem nicht? Da sitzt man in aller Ruhe bei durchgehenden 200 dB in seinem Keller und schlachtet die Nachbarskatze nur um urplötzlich festzustellen, dass dauernd nur Death Metal langweilig ist und man vielleicht mal rausgehen sollte um einen Partner kennenzulernen. Aber wie soll man tanzen lernen wenn alle Tanzmusik so unglaublich lasch rüberkommt? Ganz einfach! Man nehme den neuen Silberling der amtlich anerkannten Franzosen-Freaks HERRSCHAFT, "Les 12 Vertiges". Darauf kriegt man nicht nur massivste Synthies und harte Gitarren um die Ohren gehauen, sondern auch fiese Metal-Growls. Im Prinzip kann man es sich vorstellen wie eine Tägtgren-Chimäre aus frühen PAIN-Beats mit HYPOCRISY-Gesang.

Der Dreier-Bob aus Paris pfeift auf Geseier und legt ohne Umschweife los. Dabei schwanken sie mal zwischen harten Uptempo-Stampfern und etwas langsameren Tempi, wobei aber nicht die sprichwörtliche Härte flöten geht. Worum es dabei rein textlich geht, würde ich gerne beschreiben, aber es wäre wahrscheinlich auch mit Booklet (das ich nicht habe) schwierig, den Lyrics zu folgen. Wie schon erwähnt, gehen die Gitarren stark in Richtung PAIN, ohne allerdings deren Brillianz zu erreichen. Trotzdem passen die Sechssaiter bombig zur brettharten Mucke der drei Franzmänner. Hier und da wird es auch mal eintönig, aber das kann auch an den vielgenutzten Synthies liegen, die teils zur Melodieführung, teils auch für das Einstreuen von hirnfreien Stampf-Rhythmen genutzt werden. Glücklicherweise hat das Trio erkannt, dass es dem Genuss von "Les 12 Vertiges" durchaus zuträglich ist, auch mal die Bremse zu benutzen. So bekommt man zwar selten, aber immerhin überhaupt, kurze Pausen von dem Audio-Gewitter, das hier wütet. Als Anspieltipp würde ich das flotte und harte 'Kimi Ga Yo' empfehlen. Da kriegt man gleich den richtigen Eindruck von HERRSCHAFT.

Alles in allem haben HERRSCHAFT hier ein flottes Scheibchen erschaffen, dass eine gelungene Synthese aus hartem Elektro-Industrial und noch härterem Metal enthält. Die Platte hat ihre Eigenheiten, aber das darf man so einer exotischen Mixtur wohl zugestehen. Ich mag "Les 12 Vertiges", und wer auf Metal und Industrial steht, sollte sich hieran ruhig mal versuchen. Ach, übrigens: vertige bedeutet übersetzt so viel wie Schwindel oder Taumel. So, ich habe fertig, a votre santé, euer Wulfgar.

Gesamtwertung: 7.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. Gates To Dream
02. Kimi Ga Yo (feat. Jessy Christ)
03. Disorder Mind Maniacs
04. Seducing Dementia (feat. Jessy Christ)
05. Rat In Cage (feat. Krank Nox)
06. Endlessly Revolving
07. Whispering Clouds (feat. Jessy Christ)
08. Bloodpulse
09. Virtual Medication
10. Allmighty (feat. C.N.X.)
11. Thirty-Six
12. Mephedron Trip
Band Website: www.h-noise.com
Medium: CD
Spieldauer: 53:19 Minuten
VÖ: 07.10.2013

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten