Interview mit Enno Legien (g) von Cosmotron

Ein Interview von Souleraser vom 01.09.2003 (6583 mal gelesen)
"Antiparallel" ist das Debütalbum der alternativen Nachwuchs-Combo 'Cosmotron'. Gitarrist Enno nahm sich rechtzeitig zum Verkaufsstart des Albums etwas Zeit für meine Fragen...

  Zuerst mal "Hut ab" für "Antiparallel". Ein erstaunlich starkes Debütalbum...

Enno:   Vielen Dank...

  Könnt ihr mal bitte kurz die Band vorstellen? Wer seid ihr, woher kennt ihr euch usw.?

Enno:   Zu Cosmotron gehören Thomas "Grohmi" Grohmann (Git), André Hubert (Vocals), Enno Legien (Git), Thomas Lindner (Drums) und schließlich Martin Pohlner, bekannt als Poldy (Bass). Wir haben schon damals in anderen Combos mitgewirkt und waren daher total frustriert weil die Begeisterung und der Mut professionell Musik zu machen fehlte. André und Poldy gründeten zusammen Cosmotron. Grohmi und Thomas schlossen sich schnell der Band an ein halbes Jahr später kam ich dazu...

  Hat "Antiparallel" ein lyrisches Gesamtkonzept?

Enno:   Nein. Jeder einzelne Text von Antiparallel beinhalet unterschiedliche Emotionen, Erfahrungen, die man im Leben macht. Es ist so gesehen eine textliche sowie musikalische Gefühlswelt. Die Songs haben vom Text her ähnliche Inhalte, was aber nicht beabsichtigt war. Von daher könnte man eine Art Konzept heraus interpretieren.

  Was soll das Covermotiv darstellen?

Enno:   Das Bild zeigt eine Maschine, die menschlich aussehen soll. Es ist eine Verbindung zur Technik und daher "antiparallel". Mensch und Technik sind sehr gegensätzliche Dinge, aber man ist trotzdem von diesen abhängig. Wie z.B., als wir ins Studio gingen. Wir brauchten technische Geräte um unsere Emotionen, die in unsere Musik einfließen auf das Band zu bekommen und es dann so klingen zu lassen dass es auch gefühlvoll und authentisch ist.

  Wer schreibt Songs und Texte und woher kommen die Ideen dafür?

Enno:   Wir haben bei uns keinen festen Songwriter. Es gibt bei uns drei arten wie wir das Songwriting machen: 2 oder 3 von uns treffen sich, arbeiten an einer grundidee und komplettieren das arrangement. Die andere Art ein song zu machen sind jamsessions im proberaum oder einer von uns komponiert alleine ein song von vorne bis hinten. Die Ideen kommen meistens spontan, z.B. dass man an der gitarre sitzt, vor sich hin spielt und auf einmal eine schöne melodie-linie entsteht.... Texte schreibt ausschließlich unser André.

  Gibt's Dinge, die ihr nach Fertigstellung des Albums doch lieber noch ändern würdet?

Enno:   Ein Album ist quasi eine Momentaufnahme, ein Zwischenstand. Es gibt immer irgendwelche Kleinigkeiten,selbst bei den Major-Bands, die man gerne noch ändern würde. Irgendwann muss man sagen, dass die Platte fertig ist, sonst verennt man sich darin und später findet man das, was gemacht wurde, eben nicht mehr gut.

  Habt ihr einen Lieblingssong auf dem Album?

Enno:   Wir haben keinen bestimmten Lieblingsong auf der Platte. Es wechselt bei uns immer. mal ist bei uns z.B. "Cheap Perfume" der Knaller, mal ist es "Dog-show", usw.

  Ihr habt im September und Oktober jede Menge Gigs in der ganzen Republik... Wie steht ihr allgemein zu Live-Auftritten? Kriegt ihr noch manchmal das große Flattern vorher?

Enno:   Live und Studio sind 2 verschiedene Dinge. Im Studio hat man eine eher sterile Atmosphäre. Live ist es ein anderes Extrem. Man ist einfach aufgeregter als im Studio. Man steht als Band direkt im Kontakt zum Publikum, es ist um einiges emotionaler, es ist lauter, es ist eben live. Ich will damit nicht sagen, dass wir keine Studioband sind. Studio ist auch sehr reizvoll, und wir machen das auch gerne. Beides macht sehr viel Spaß.

  In für die Musikindustrie schwierigen Zeiten wie diesen veröffentlich ein Majorlabel ein Debütalbum einer Band, die sich - auf den ersten Blick - nicht von zig anderen unterscheidet, die da draußen unterwegs sind. Was also unterscheidet auf den zweiten Blick Cosmotron von den anderen?

Enno:   Wir unterscheiden uns in erster Linie dass wir keine Major-Band sind und wir auch momentan nicht allzusehr nach einer klingen. Newcomer-Major-Bands haben Songs die sehr auf Nummer-sicher gehen. Sie unterscheiden sich von daher nur gering von den anderen Bands. Bei unserem Debüt sind verschiedene Stilistiken zu hören. Ich finde aber, daß es sich trotzdem sehr "cosmotronisch" anhört. Das wollen wir auch so beibehalten, dass wir nach Cosmotron klingen und nicht nach anderen Bands.

  Um noch mal bei den schwierigen Zeiten zu bleiben: Wie steht ihr zum leidigen Thema MP3s/Online-Tauschbörsen usw.?

Enno:   Man kann es momentan nicht verhindern, dass Musik einfach so "geklaut"wird. Es nimmt natürlich Einfluss darauf, dass sowohl die Plattenindustrie als auch Bands durch diese Online-tauschbörsen kaputt gehen. Aber es gibt dennoch einen visuellen und hörbaren Unterschied zwischen einer gebrannten MP3-CD mit kopiertem Cover und dem echten Produkt. Man muss sich auch mal in die Lage des Konsumenten versetzen: cd´s sind heutzutage sehr teuer und es ist auch kein Wunder, dass sich im Zeitalter des Internets fast jeder Musik saugt. Ich persönlich finde es ein trauriges Thema.

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