Interview mit Richie Cavalera von Incite

Ein Interview von Eddieson vom 26.10.2012 (7240 mal gelesen)
Kurz vor Einlass empfing Richie Cavalera meinen Kumpel Boddy und mich im noch leeren Forum, und wir quatschten etwas über das neue Album, die Tour und die Zukunft.

Hallo Richie, wie geht es dir?

Richie Cavalera: Danke, mir geht es gut. Es ist toll, wieder in Deutschland zu sein. Wir spielen heute in einer neuen Stadt, es ist immer sehr aufregend, die verschiedenen Atmosphären einer Stadt kennenzulernen und so sammeln wir neue Erfahrungen. Das wird bestimmt cool!

Würdest du dich und deine Band unseren Lesern bitte vorstellen?

Richie Cavalera: Ich bin Richie, Sänger bei INCITE. Wir kommen aus Phoenix, Arizona. Uns gibt es jetzt seit ungefähr 5 Jahren. 2009 erschien unser erstes Album "The Slaughter". "All Out War" erscheint im November, worauf wir uns sehr freuen. Es ist eine gute Platte geworden.

Ja, ich habe es schon gehört. imgleft

Richie Cavalera: Wir sind sehr zufrieden damit. Auf Tour haben wir immer die Möglichkeit, uns weiter zu entwickeln. Wir waren vorher schon mal auf Europa-Tour, das hilft der Band, wir wachsen immer damit. Außerdem genießen wir das Tourleben, den Songwriting-Prozess und all die anderen Dinge. Als Band wächst man da immer mehr zusammen. Das ist toll. Ich freue mich, wie sich das alles entwickelt.

2007 trennte sich Band und zwei Jahre später, 2009, habt euch wieder zusammengefunden. Was waren die Gründe für den Split und die Reunion?

Richie Cavalera: Als ich die Band 2004 gründete, war ich jung. Ich war grad erst 17 Jahre alt. Wir waren mehr so Kumpels, die auf Parties gespielt haben; zwar auch einige Touren durch die Staaten gemacht haben, aber es war nie was wirklich Ernstes. 2009 wollte ich die Band auf ein neues Level bringen, ich wollte die Sache ernster angehen. Ich habe neue Leute gesucht und mit Zak, mit dem ich auch schon zur Schule gegangen bin, einen guten Schlagzeuger gefunden, und ich freue mich, mit ihm in einer Band zu spielen. Dis (Gitarre) haben wir damals über Myspace, das war damals noch sehr populär, kennengelernt. Und im nächsten Moment haben wir schon im Proberaum zusammen gejammt. Bei Luis (Gitarre) war es ebenso. Er kommt aus einer kleinen Stadt in Arizona. Alle zusammen, das fühlte sich dann schon wie eine richtige Band an. War starteten dann schon mit einigen Touren, haben die erste EP und "The Slaughter" geschrieben. Das ging alles so schnell, das war verrückt.

Wie du schon sagtest, "All Out War" erscheint im November.

Richie Cavalera: Ja, das ist richtig. Das ist ein Album, das wir schon immer machen wollten. Bei "The Slaughter" waren wir noch jung, es ging damals nur um Aggressionen, die raus gelassen werden wollten, wir wollten einfach alles auseinandernehmen. Jetzt geht es mehr um die Musik. Es ist so geworden, wie wir uns das vorgestellt haben. Es hat großartige Riffs, das Schlagzeug und der Bass passen perfekt zusammen und mit den Vocals bin ich da, wo ich immer sein wollte. Ich denke, man kann hören, dass wir unseren Sound gefunden haben.

Ist das der Unterschied zwischen "The Slaughter" und "All Out War"? imgright

Richie Cavalera: Ich denke, der Hauptanteil ist, dass wir als Band gewachsen sind. Den Thrash Metal als Haupteinfluss haben wir behalten. Die Band liebt das und das ist es, worum es bei uns geht. Aber wir wollten den Leuten zeigen, dass wir mehr können. Wir haben ein paar ordentliche Gitarren-Leads, das Schlagzeug und der Bass sind eine Stufe höher. Bei den Aufnahmen hatten wir auch schon wesentlich mehr Erfahrung und konnten diese mit einbringen. Das zeigt doch, dass die Band in die richtige Richtung geht, was man auch auf "All Out War" hören kann.

Du hast ja schon gesagt, dass Thrash Metal euer Haupteinfluss ist, irgendwo wurde eure Musik als Speed Metal beschrieben, ich höre einen großen Metalcore-Touch heraus. Wie würdest du eure Musik beschreiben?

Richie Cavalera: Wie ich schon sagte, auf Thrash Metal liegt unser Hauptaugenmerk. Wir sind alle Fans der früheren SLAYER, PANTERA von "Arise" und "Beneath To Remains" aber auch von OBITUARY und MOTÖRHEAD. Der Thrash ist, wo wir herkommen. Der Song 'Army Of Darkness' ist der erste Song, den wir zusammen geschrieben haben und der ist Thrash durch und durch. Wir haben zwar ne Menge Breakdowns aber wir haben versucht, die anders zu machen als die Standard-Hardcore-Breakdowns. Dis hat seine Gitarren-Riffs auf einen anderen Level gebracht. Die sind wesentlich grooviger geworden. Wir lieben auch Hardcore, vor allem Bands wie HATEBREED, aber das beeinflusst unsere Musik nicht. Thrash ist, was wir lieben. Bands wie TESTAMENT und MEGADETH.

Worum geht es in euren Texten?

Richie Cavalera: Auf "All Out War" sind die Texte wesentlich persönlicher geworden. Mein Horizont hat sich natürlich mittlerweile erweitert. Ich wollte nicht über dieselben Dinge singen, wie auf "The Slaughter", damals war es ja ein ganz anderer Lebensabschnitt. Als dann die neuen Songs anstanden, war es eine sehr stressige Zeit. Ich habe 1 Jahr Zuhause rumgesessen, alles lief schief. So hatte ich die Möglichkeit, alles in den Songs rauszulassen. 'Hopeless' und 'The Aftermath' beschreiben das ganz gut. Ich war irgendwo mitten in der Wüste von Arizona und dachte nur, die Hölle ist hier. "All Out War" war eine gute Gelegenheit, das alles rauszulassen. Bei "The Slaughter" ging es nur darum, möglichst vielen in den Arsch zu treten, und den härtesten Scheiß jemals zu schreiben. Es ging um Politik, um Leute, die wir hassen, über alles, was uns damals angepisst hat. Jetzt ist aber alles etwas durchdachter.

Deine Vocals auf "All Out War" erinnern mich etwas an Karl Buechner von EARTH CRISIS.

Richie Cavalera: Ich habe mal den Merch-Stand für CAVALERA CONSPIRACY gemacht und da habe ich die gesehen. Ich war aber nie großer Fan ihrer Alben. Aber das ist cool zu hören. Ich habe schon viel gehört, wie meine Stimme klingt, aber das habe ich noch nicht gehört. Cool.

Wie läuft die Tour für euch? Und was sagt ihr zum europäischen Publikum?

Richie Cavalera: Es läuft unglaublich gut. Wie ich eben schon sagte, waren wir schon zwei Mal vorher hier. Aber das war mehr so, dass wir uns als Band erst mal vorstellen mussten. Jetzt ist es so, dass viele unsere Songs kennen, mitsingen und ordentlich moshen. Wir müssen uns nicht mehr vorstellen oder uns dem Publikum gegenüber beweisen. Wir können einfach die Musik sprechen lassen und das ist großartig. Wir spielen ungefähr 30 Shows über ganz Europa verteilt. Ost-Europa, Skandinavien, usw. Es ist super zu spielen, und die Reaktionen des Publikums zu sehen.

Die Tour ist fast zu Ende, ich glaube, nur noch 6 Shows?

Richie Cavalera: Ja, 5 in Deutschland und dann noch eine in Wien.

Heute ist aber nicht die erste Deutschland-Show.

Richie Cavalera: Nein, wir haben schon in Rostock gespielt.

Richtig, im September.

Richie Cavalera: Genau, das fühlt sich aber so an, als wäre es schon Jahre her.

Ich finde das deutsche Publikum ist oft sehr kritisch. Viele stehen mit verschränkten Armen rum und erwarten eine gute Show.

Richie Cavalera: Ich liebe Deutschland. Unsere erste Show 2009 war in Hamburg. Wir haben super Rückmeldung vom Publikum bekommen. Ich glaube, Europäer lieben es, Bands zu sehen, die von Übersee kommen. Es war überraschend zu sehen, wie die Leute bei uns abgehen. Wir haben diesmal auch ein gutes Package. Glücklicherweise haben wir auch einige Kick-Ass-Songs, die die Leute anheizen. Außerdem ist das SOULFLY-Publikum super. Offen für alles, was es zu einer großartigen Erfahrung für uns macht.

Was magst du noch an Deutschland?

Richie Cavalera: Ich mag Hamburg. Das ist eine großartige Stadt, vor allem die Reeperbahn. Morgen sind wir in Berlin, das ist auch eine tolle Stadt, wir werden dort eine DVD aufnehmen. Außerdem hat Deutschland tolle Landschaften, wenn man mal aus der Stadt rausfährt. Es ist komplett anders als Amerika, wo ich ja die meiste Zeit meines Lebens verbracht habe. Ich liebe das Essen. Schnitzel ist eines meiner Lieblingsessen hier. Das Bier ist super, außerdem sind eure Zigaretten billig und ihr habt tolle Frauen. Neben alle dem habt ihr natürlich auch eine tolle Metalgemeinschaft!

Was sind deine Pläne nach der Tour?

Richie Cavalera: Ich werde mit CAVALERA CONSPIRACY nach Südamerika gehen, um einige Guest-Vocals zu übernehmen, außerdem werde ich da meine Familie besuchen, die ich lange nicht gesehen habe. Danach werden wir etwas Urlaub machen und die Ruhe genießen. Nächstes Jahr geht es dann mit dem neuen Album im Gepäck durch die USA, es geht nach Südamerika zum ersten Mal mit INCITE, Australien und dann zurück nach Europa um dort einige Festivals zu spielen.

Und den Urlaub verbringt ihr zu Hause?

Richie Cavalera: Ja, zwischen Mitte Dezember und Mitte Januar wird keine Musik gemacht. Jeder nimmt sich eine Auszeit, um sich etwas zu regenerieren. Dieses Jahr war fantastisch für uns. Wir haben ein neues Album gemacht und ca. 100 Shows gespielt.

Welches ist dein Lieblingsalbum im Moment?

Richie Cavalera: Oh, ich höre momentan ständig die neue DEFTONES-Single, die sie grad veröffentlicht haben. Die ist der Hammer. Außerdem stehe ich total auf das neue SYLOSIS Album.

SYLOSIS?

Richie Cavalera: Ja, die aus England!

Ah, das "Monolith"-Album!

Richie Cavalera: Genau, das ist eine großartige Band. Außerdem höre ich gerne meine alten CDs von SUICIDAL TENDENCIES.

Okay, danke für das Interview. Die letzten Worte gehören dir.

Richie Cavalera: Danke für alles. Wir wissen das zu schätzen. Wir freuen uns immer über Leute, die sich für uns interessieren. Cool, danke! Werdet ihr noch bleiben und euch die Show ansehen?

Natürlich, wir freuen uns darauf!

Richie Cavalera: Cool! Wir werden viel neuen Kram spielen, aber auch was von den älteren Sachen. Danke noch mal!!!

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten