Neun Welten - The Sea I'm Diving In

Review von Zephir vom 21.08.2017 (5942 mal gelesen)
Neun Welten - The Sea I'm Diving In Hatten NEUN WELTEN seit ihren beiden Alben "Vergessene Pfade" (2006) und "Destrunken" (2009) lediglich auf diversen Compilations verstreut von sich hören lassen, gibt es nun endlich eine neue Platte. Und eigentlich müsste man spätestens mit dem Release von "The Sea I'm Diving In" einen neuen Genrenamen finden für das, was genau genommen kein Dark Folk mehr ist: So wie VÀLI, OCTOBER FALLS oder in manchen Titeln dereinst EMPYRIUM erarbeiten auch NEUN WELTEN mit überwiegend akustischen Instrumenten eine fast klassizistische Atmosphäre, die sich von Vertretern wie NEBELUNG oder FORSETI unterscheidet. Vielleicht rührt das Gefühl, sich mehr und mehr vom Folk wegzubewegen, zusätzlich von den nunmehr englischen Texten her. NEUN WELTEN haben auf "The Sea I'm Diving In" teils Verse von Edgar Allan Poe vertont, was ihnen auch unter anspruchsvollen Vertretern der schwarzen Szene neue Freunde verschaffen dürfte.

Nun liefert das Trio Meinolf Müller (Gitarre und Gesang), Aline Deinert (Violine, Piano) und David Zaubitzer (Gitarre, Cello, Bass) eine neue musikalische Mischung, die hier und da in Richtung Post Rock zu gehen scheint. Eine kontemplative Ruhe umspült sanft den raunenden Gesang wie das Wasser den sinkenden Körper auf dem Coverartwork, alles ist weich und fließt in sich gekehrt dahin, dunkel und mystisch, mit seltenen Lichtstrahlen in den Tiefen des Meeres ('Earth Vein'). Dabei bleibt die Musik keineswegs ohne Spannung, wie Titel à la 'Nocturnal Rhymes' oder 'Lorn' zeigen. In 'Floating Mind' schubbert das Cello, als brächte man vorsichtig Metal-Elemente ins Spiel, was in Anbetracht der Black-Metal-Vergangenheit der Gründungsmitglieder schließlich auch nicht überrascht. Und obwohl in 'In Mourning' das Schlagzeug, gespielt von Niko Knappe (DARK SUNS), beinahe etwas populär anmutet, bleibt die Musik ätherisch und transparent. Hierzu hat sicherlich auch die ausgezeichnete Arbeit von Matthias Raue (DIE KAMMER) beigetragen, dessen Professionalität jedem durch das "Löwenzahn"-Thema sowie einigen durch verschiedene Theater- und Fernseh-Musiken bekannt sein müsste.

Fazit: "The Sea I'm Diving In" ist ein durchgehend verträumtes, entrücktes Kunstwerk, über das sich introvertierte Seelen fast fünfzig Minuten lang selig vergessen können.

Gesamtwertung: 7.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. Intro
02. Drowning
03. The Dying Swan
04. Cursed
05. Nocturnal Rhymes
06. Floating Mind
07. Earth Vein
08. Lonesome October
09. Lorn
10. Human Fail
11. In Mourning
Band Website: www.neunwelten.com
Medium: CD
Spieldauer: 49:48 Minuten
VÖ: 21.07.2017

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten