Possession - Disentombed Manifestations

Review von Damage Case vom 26.08.2020 (7798 mal gelesen)
Possession - Disentombed Manifestations Welcher Metaller kennt das nicht? Die Lücken fehlender Alben in der Diskografie von Bands, die einem gefallen, muss man unbedingt schließen. Was hat das mit POSSESSION zu tun? Sie bieten direkt ihre komplette Diskografie inklusive aller Demo-Aufnahmen als praktische Doppel-CD unter dem Titel "Disentombed Manifestations" an. Diese beinhaltet sowohl das einzige Album "Eternally Hunt" (1995), das letzte offizielle Lebenszeichen, die EP "Scourge & Fire" (1997), sowie auf Silberling Nummer zwei sämtliche Demos aus den Jahren 1993 bis 1995. Das macht in Summe 29 Songs, durch die man sich in über zweieinhalb Stunden durchhören kann.

Das eröffnende "Eternally Hunt" hat einen rauhen 1980er Charme, der durchaus große Ähnlichkeiten zum Proto-Death der Jahre 1984 bis 1988 aufweist - mit einer großen Besonderheit, denn der Gesang von Nyk Edinger (heute unter dem Künstlernamen Azahel Frost unter anderem bei FROST LIKE ASHES aktiv) wechselt permanent zwischen leichtem Grunzen und KING DIAMOND-Falsett. Das kann auf Dauer ganz schön anstrengend sein. Instrumental lassen oft frühe DEATH, POSSESSED und MORBID ANGEL grüßen, allerdings mit mehr Thrash-Kante als die Genannten. Die Songs 11 bis 13 der ersten CD zeigen mit der 1997er EP bereits eine Weiterentwicklung und passenderweise ist mit 'Shrine' auch eine Interpretation von KING DIAMONDs Schaffen enthalten, die sämtliche Fragen nach dem gesanglichen Haupteinfluss Edingers beantwortet. Auf der zweiten CD voller Demo-Aufnahmen schwankt der Sound erwartungsgemäß von gehobenem bis mittlerem Niveau, allerdings ist es gerade für Metall-Archäologen eine pure Freude, die Entwicklung vieler Songs vom Frühstadium zur Veröffentlichungsreife zu verfolgen. Mit 'Revelation' ist auch eine Version des IRON MAIDEN-Klassikers enthalten, die jedoch nicht zu den ruhmreichsten Interpretationen gehört, dafür ist der Stil von POSSESSION einfach zu eigen, um auf NWOBHM-Material übertragbar oder wenigstens damit kompatibel zu sein. Das macht jedoch den Reiz dieser Band aus: In der Summe ihrer Teile klang und klingt keine andere Band wie die Jungs aus Olathe, Kansas. Abgerundet wird das alles noch mit einem von Juanjo Castellano (BODYFARM, GATES OF ISHTAR, REVEL IN FLESH und viele weitere) kultig gezeichneten Cover, das so auch Mitte der 1990er veröffentlicht hätte sein können.

Fazit: Da bereits "Eternally Hunt" nur mit mehrjähriger Verspätung und per Import in Deutschland erhältlich war, können geneigte Fans hier, sofern ein akzeptabler Kurs aufgerufen wird, bedenkenlos zugreifen. Auf der Bandcamp-Seite kann reingehört und die Digitalversion für fünf Euro sehr günstig erworben werden. Jedoch darf man keine vergessene Perle auf Weltklasseniveau erwarten. Vielmehr wird Proto-Death aus einer Zeit geboten, als der wirkliche Death Metal bereits seinen ersten kommerziellen Zenit überschritten hatte.

Drei Anspieltipps: 'Shrine' macht schon Laune. 'Legion' ist in beiden präsentierten Versionen ein souveräner Death-Thrasher. Und auf der zweiten CD mit all den Demos tummeln sich noch eine Menge wirklich kultiger Perlchen, die entdeckt werden wollen.

- ohne Wertung -
Trackliste Album-Info
01. Opening A Doorway Into The Occult (Intro) / Beyond The Grave
02. Sounds Of Sorrow
03. The Mastery
04. Legion
05. The Return
06. Despair
07. Shades Of Death
08. Steel Jaws Of Fate
09. Possessed
10. Rebirth
11. Scourge & Fire
12. Danse Macabre
13. Shrine (KING DIAMOND Cover)
14. The Manifestation
15. Revelations (IRON MAIDEN Cover)
16. Seer's Vision
17. Sounds Of Sorrow
18. Have No Fear
19. Seer's Vision
20. Danse Macabre
21. Shades Of Death
22. The Mastery
23. Have No Fear
24. Possessed
25. Beyond The Grave
26. Legion
27. Steel Jaws Of Fate
28. Rebirth
29. The Return
Band Website: www.facebook.com/OfficialPossession
Medium: CD
Spieldauer: 153:09 Minuten
VÖ: 26.08.2020

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