Gridfailure - Irritum | |
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Review von Metal Guru vom 24.02.2018 (4961 mal gelesen) | |
Keine Akkorde, keine Arrangements, keine Bässe, keine Becken, kein Gesang, keine Gitarren, keine Hooks, keine Klaviere, keine Melodien, keine Orgeln, keine Refrains, keine Rhythmen, keine Riffs, keine Saxofone, keine Soli, keine Stimmen (Stimmung schon!), keine Strophen, keine Trommeln, keine Wiederholungen, keine Zerrung! Wie gesagt, keine Musik im 'traditionellen' Sinne - aber was ist "Irritum" dann? Nach seinem Debüt "Ensuring The Bloodline Ends Here" veröffentlichte das New Yorker Klangkollektiv GRIDFAILURE (aka Oberkollektor David Brenner) die vier Alben / EPs "Hostile Alchemy", "Scathed", "I Shall Not Survive Another Winter" und "When The Lights Go Out, Vol. I" (eine Zusammenarbeit mit einer Band / einem Kollektiv / einem Projekt namens MEGALOPHOBE), später dann noch die beiden Compilationbeiträge "Darker Days Ahead's Death Season VI" und Svbterranean.net's "Razor Blades & Chocolate". Mit "Irritum" folgen dreizehn düstere, endzeitige, formlose Kangcollagen in dreiundfünfzig Minuten und vierundvierzig Sekunden. Da steht zwar: 'Irritum was performed, recorded, and produced by Brenner, utilizing an arsenal of instruments including guitars, bass, drums, keys, theremin, harmonica, and much more', aber ich kann all diese Instrumente beim besten Willen und trotz wiederholter Suchung nirgendwo entdecken - ihr vielleicht? Vielmehr eine amorphe Mischung aus Industrieklängen, Kindergeschrei, Naturgeräuschen, seltsamsten Soundsamples und weiß die Wurst. Ich erwähne das, weil ein B4M-Review 'normalerweise' mit Metal zu tun hat (oder meiner Meinung nach haben sollte) - GRIDFAILUREs "Irritum" hat das 100%ig nicht (soll wahrscheinlich auch gar nicht)! Wenn aber GRIDFAILUREs "Irritum" nichts mit Metal zu tun hat, was hat es dann bei B4M zu suchen (bzw. verloren), wie habe ich es gefunden (obwohl ich es nicht suchte) und warum rezensiere ich 'sowas'? Nun, die Ankündigung klang vielversprechend ('irritierend') und für einen 'Irrtum' (kleiner Gag am Rande) halte ich die Scheibe (die noch gar nicht als eine solche physische angeboten wird) auf gar keinen Fall, sie passt nur weder in B4Ms noch irgendjemands Schubladen - in meine schon! "Irritum" erinnert mich in seiner seifigen Un(an)greifbarkeit an VAN DER GRAAF GENERATORs "Alt" - die beinhaltete auch keine (oder nur sehr wenig) traditionelle Musik, entzog sich ganz geschickt jeder traditionellmusikalischen Beurteilung und hatte mit der Band bzw. deren Image mehr oder weniger nichts zu tun. Abgesehen davon stieß sie so manchem GRAAF-Fan (ja, die gab's und gibt's) ganz gewaltig vor die Rübe, mir anfänglich auch. Bei GRIDFAILURE sieht die Sache anders aus: Die haben ja nie Musik im traditionellen Sinne gemacht, dafür sind sie weder berüchtigt noch berühmt, dementsprechend kommt "Irritum" weniger wie eine wirkliche Überraschung, eher wie ein endzeitliches Experiment für autistische, offenohrige, suizidale Randgruppen - kann man das so schreiben? Wenn sich eine Band / ein Kollektiv / ein Projekt jeglicher traditionellmusikalischer Beurteilung entziehen darf, darf auch ich mich jeglicher persönlichtropfender Bewertung entziehen, nicht wahr? - ohne Wertung - | |
Trackliste | Album-Info |
01. Aspirations Of A Hammer Killer 02. Internalizing 03. It Feeds On Negative Energy 04. Exorcised From The Possession Of Hope 05. Despondent 06. L'Altération Du Sang 07. Hatecompulse 08. Haze Of Traumatic Recurrence 09. Grid The Impaler 10. Electrocution Baptism 11. Irritum 12. Externalizing 13. Decoration | Band Website: Medium: CD Spieldauer: 53:44 Minuten VÖ: 23.02.2018 |
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