Scargod - Krankheit Mensch

Review von Metal Guru vom 16.03.2019 (4082 mal gelesen)
Scargod - Krankheit Mensch SCARGOD stammen sowohl aus Schweden als auch aus Österreich und produzierten bisher eine selbstgebrannte CD, eine EP und die beiden Alben "Sacrilegious Symphonies" (2014) und "Stay In Track" (2017) - wahrscheinlich nicht nur mir allesamt unbekannt. "Krankheit Mensch" (2019) ist somit das dritte Full-Length-Album, auf dem Pelle Ekegren (akustisches Schlagzeug), Alex Hinterberger (elektrifizierte Gitarren), Martin Moser (Bässe*, Kompositionen) und Wolfgang Rothbauer (akustische Gitarren, Stimmen, Texte) 'performen'. Diese vier Narbengötter (Götter DER oder Götter MIT Narben?) verschmelzen alle möglichen musikalischen Einflüsse zu einer Legierung, die laut B-Zettel 'jederzeit druckvoll, warm und zugleich äußerst kalt sowie kristallklar' klingen soll. Also, ich nenne den Klang einer Krankheit namens Mensch der Einfachheit halber einfach mal 'High-Fidelity-Death', dies aus folgenden (wie immer rein subjektiven) Gründen:

Das Schlagzeug scheint auf traditionelle Weise und Art eingeprügelt worden zu sein (= weder getriggert noch gesampelt), HiHat und Becken zur Abwechslung mal hör-, NICHT nur erahnbar. Die S-Laute und Konsonanten des Gesangs (= Gegrunze) werden ebenfalls nicht nur übertragen, sondern die Texte dadurch auch verständlich - manchmal. Die elektrifizierten (= siebenundneunzigprozentigen) Klampfen klingen steril, seelenlos und scharf, die akustischen (= dreiprozentigen) Gitarren selten und nicht immer 'in tune'. Am mit Abstand interessantesten finde ich den Bass, bässer seinen Sound (wenn er inmitten des metallischen Gemetzels denn plötzlich soliert): *Wenn mich nicht alles täuscht, hören wir hier mal einen akustischen (= Kontra-), mal einen bundlosen/elektrifizierten und mal einen synthetischen Bass - DAS ist für Death Metal (oder welche metallische Unterart "Krankheit Mensch" auch immer sein soll) schon ungewöhnlich!

"Krankheit Mensch" als Albumtitel suggeriert (zumindest mir) so einiges: Zweifel, Wut, Verschreibungspflicht, Unbelehrbarkeit, Schmerz, Qual, geringe (gar keine?) Heilungschancen. Diese (wie immer rein subjektiven) Suggestionen äußern sich in acht symptomatischen Songs mit tragischen Titeln wie zum Beispiel 'Contradiction', 'Hypocritical' oder 'The Enemy Inside'. Fünfunddreißig Minuten und neununddreißig Sekunden lang werden viele verschiedene todesmetallische Stilelemente (= stumpfes Vierviertelgestampfe, folkloristische Fragmente, düsterer Doom, beeindruckende Blasts, altbackene Akkordfolgen) verarbeitet, dazu die oben erwähnte 'HiFi-Produktion' (kaum Kompression = herausforderndes Hörvergnügen oder konkurrenzunfähiges Konkursunternehmen - YOU decide). Für dieses kompositorische, produktionstechnische und stilistische Tohuwabohu (und weil ich in SCARGODs Spezialfall noch ordentlich 'Luft nach oben' schnuppere) vergieße ich sieben todesmetallische Tropfen - mehr sind heute nicht drin, vielleicht beim nächsten Mal, vielleicht bei der nächsten Platte ...

Gesamtwertung: 7.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. 6 Million (6:25)
02. Contradiction (4:35)
03. Lost (3:21)
04. Inner Void (4:20)
05. Hypocritical (3:53)
06. Dark Church (3:31)
07. GOD! - Master Of The Pigs! (4:58)
08. The Enemy Inside (4:32)
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 35:39 Minuten
VÖ: 01.03.2019

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten