Interview mit Dominik von Mourning Caress

Ein Interview von Krümel vom 19.01.2012 (10045 mal gelesen)
MOURNING CARESS sind mit ihrem aktuellen Longplayer "Deep Wounds, Bright Scars" gerade hoch im Kurs. Kein Wunder, bieten die Münsteraner doch einen recht eigenständig klingenden Melodic Death Metal, welcher auch Dark Metal-Anleihen a la MOONSPELL beinhaltet. Bleeding4Metal hörte mal so bei den Jungs nach, was sie selbst zu sagen haben...

Die Band besteht schon seit über 10 Jahren. Wie habt ihr damals zusammengefunden? imgright

Dominik: Gerrit und ich haben vorher schon zusammen in einer anderen Band gespielt. Als die damaligen Mitglieder keine Lust mehr hatten, haben wir mit Freunden aus einer anderen Band einfach weitergemacht. Als sich dann die damalige Band von Florian und Daniel aufgelöst hat, sind sie fest bei uns eingestiegen. Benedikt haben wir dann damals über eine Anzeige im Rock Hard gefunden.

Der Name MOURNING CARESS birgt irgendwie einen kleinen Gegensatz. Auf der einen Seite MOURNING (was soviel heißt wie Trauer) und auf der anderen CARESS (Liebkosung oder Zärtlichkeit). Warum habt ihr euch ausgerechnet so benannt und was bedeutet der Name für euch persönlich?

Dominik: Der Name war ursprünglich für einen Song gedacht, aber Gerrit fand ihn dann so gut, dass er ihn als Bandname vorschlug. Er passt sehr gut zu den Texten und bringt die teilweise vorhandene melancholische Stimmung unserer Songs gut auf den Punkt.

Eure gemeinsame Zeit war immer schon mit Höhen und Tiefen versehen. Der schwerste Schlag ereignete sich aber 2010, als die Band sich gerade mitten in den Aufnahmen zu "Deep Wounds, Bright Scars" befand und euer ehemaliger Gitarrist Benedikt Bjarnason starb... Wie habt ihr euch damals gefühlt?

Dominik: Wir waren ziemlich fertig. Benedikt war schließlich ein sehr guter Freund von uns und wir haben in der ganzen Zeit sehr viel zusammen durchgemacht. Da steckt man so was nicht so leicht weg.

Das Album habt ihr Benedikt gewidmet. Hatte sein Tod irgendeinen Einfluss auf die weitere Produktion? Seid ihr evtl. motivierter oder eher bedächtiger weiter ans Werk gegangen?

Dominik: Eigentlich nicht, denn die Songs waren zu dem Zeitpunkt schon so gut wie komplett eingespielt.

Obwohl ihr ja Münsteraner seid, klingt euer Melodic Death Metal recht "schwedisch" und man wird z. B. an IN FLAMES erinnert. Andererseits findet man neben den schwedischen Elementen auch diesen düsteren und leicht melancholischen Dark Metal-Einschlag, dessen Melodik teilweise Assoziationen zu MOONSPELL hervorruft. War diese Mischung insgesamt Absicht, oder hat sich das einfach im Laufe der Zeit ergeben.

Dominik: Es hat sich einfach so ergeben. Wir haben uns nicht hingesetzt und gesagt, wir wollen die und die Elemente in unserer Musik haben, sondern wir machen einfach das, worauf wir Bock haben und was uns gefällt. Schließlich müssen wir in erster Linie mit unserer Arbeit zufrieden sein. Wenn unsere Musik dann auch noch anderen gefällt, ist das ein schönes Kompliment.

Mit dem aktuell veröffentlichten "Deep Wounds, Bright Scars" gelang euch ein wirklich guter Wurf, welcher durchweg positive Kritiken einheimste. Mit diesem Silberling seid ihr sogar unter die Top Ten-Alben des "Rock Hard" gekommen. Erfüllt euch so etwas mit besonderem Stolz?

Dominik: Vielen Dank. Natürlich erfüllt uns sowas mit Stolz und zeigt uns, dass wir doch wohl irgendwas richtig machen, haha.

Kannst Du mir etwas zum Konzept bzw. den Themen des Longplayers verraten? Ich meine, der Titel "Deep Wounds, Bright Scars" klingt ja schon ziemlich bedeutungsschwer. So als würde da eine traurige Geschichte hinterstehen.

Dominik: Der Albumtitel fasst die Themen des Albums sehr gut zusammen. Es geht z. B. um die Gefühle, die einen befallen, wenn einem was schlimmes widerfährt. Oder auch um Angst, Sinnkrisen, Selbstzweifel und negative Gefühle, die einen befallen können. Es steht nicht wirklich ein Konzept dahinter, aber man kann sagen, dass ein ziemlich dicker roter Faden vorhanden ist.

Für den Song 'Wasteland Within' konntet ihr Mikael Stanne von DARK TRANQUILLITY verpflichten. Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit?

Dominik: Gerrit kennt Mikael schon etwas länger, und als sie sich auf einem Festival ein paar Bier getrunken haben, kam irgendwann die Idee mit den Gastvocals auf. Also recht einfach, haha.

Obwohl das Album ja bereits Anfang November veröffentlicht wurde, fand die Releaseshow in Münster zusammen mit NIGHT IN GALES und FLESHWORKS erst am 17. Dezember in eurer Heimatstadt Münster statt. Warum habt ihr solange damit gewartet?

Dominik: Das war keine Absicht. Es gab einfach Terminschwierigkeiten. Wir hätten die Party gerne im November gemacht, aber da gab es leider keine Möglichkeit.

Wird es evtl. nächstes Jahr dann auch eine ausgedehntere Tour geben? Gibt's da schon konkrete Planungen? imgleft

Dominik: Eine Tour wird es leider nicht geben. Wir haben alle feste Jobs, und es wäre uns nicht wirklich möglich, diverse Wochen durch die Gegend zu touren. Wir versuchen aber so viele Einzelshows wie möglich zu spielen. Mal schauen, ob das was wird.

Und wie schaut's mit neuem Material aus? Arbeitet ihr bereits an einem Nachfolge-Release?

Dominik: Wir fangen jetzt so langsam an, neue Ideen zu sammeln und wollen so schnell wie möglich mit dem Songwriting beginnen. Es wird auf jeden Fall noch eine weitere CD von uns geben. Keine Ahnung wann, aber sie wird kommen, haha.

Die berühmten letzten Worte...

Dominik: Vielen Dank für das Interview und den Support. Vielleicht sieht man sich ja mal bei einer Show. Up the Caress!

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