Tanith - Voyage

Review von Stormrider vom 25.05.2023 (2862 mal gelesen)
Tanith - Voyage Wenn ein Album bei Metal Blade Records erscheint, dann hat man zumeist die Erwartungshaltung, dass einem was durch die Gehörgänge fegen wird? Richtig! Metal! Nun ja, das zweite Album von TANITH ist wohl eher dem sogenannten Proto Metal zuzurechnen. Proto Metal? Ach, das ist die Zeitspanne vor der regelmäßig romantisierten NWoBHM. Zumindest ist das die landläufige Meinung. Und jetzt passt auf: Die neun Tracks auf "Voyage" klingen in der Tat wie mitten aus den 70ern gefallen. Gar nicht mal, dass man meint, hier würde eine junge Band unbedingt einen auf retro machen, wie zum Beispiel GRETA VAN FLEET, nein, es klingt authentisch, als wäre das Album schon damals erschienen. Man denke zum Beispiel an WISHBONE ASH, aber auch die Melodien von BLUE ÖYSTER CULT oder hin und wieder eine Prise THIN LIZZY. Also Bands, die wirklich in den 70ern sehr präsent waren. Dazu passt auch die Produktion von "Voyage", sie ist ein wenig staubig, und da ist immer so ein latenter Folkflair. Wenn Gitarrist Russ Tippins dann aber mal Gas gibt, wie in 'Architects Of Time', 'Seven Moons (Galantia Pt.2)' oder dem schönen Solo in 'Never Look Back', dann ist man doch schon sehr nah dran am frühen Metal. Da wird deutlich, dass der Mann auch bei SATAN für die sechs Saiten verantwortlich ist. Würde er nun die Vocals alleine beisteuern, wäre man vermutlich auch gar nicht so weit weg von der Hauptband. Aber eines der absoluten Alleinstellungsmerkmale der Band ist, dass sich Russ und die Bassistin Cindy Maynard den Gesang teilen. Mal in klassischer Duettform, mal ist jeder für sich das tragende Element eines Songs. Das verleiht dem Album eine gewisse Tiefe und Langlebigkeit. Gleiches gilt für die Melodien, die zwar immer präsent, aber nie aufdringlich sind. Das ist am Ende allerdings auch einer der kleinen Kritikpunkte an "Voyage". Es fehlt das ganz zwingende Element. Vieles kann man schön nebenbei hören, wenn man aber nicht konzentriert hört, dann fängt es einen nicht. Aber wer sich diese Art Musik auflegt, der dürfte noch zu den echten Musik- und Albumhörern gehören, der es schafft, die Konzentration nicht zum Handy abdriften zu lassen.

TANITH schaffen es mit ihrem Zweitwerk an das vielgelobte Debütalbum anzuknüpfen, bleiben dabei aber dennoch eher eine Band für eine Nischenzielgruppe und ohne echte Hits. Das mag für manche ein Qualitätsmerkmal sein, andere wünschen sich im Albumkontext vielleicht doch mehr Momente, die einen nicht nur dann abholen, wenn man mit Kopfhörern vor seiner analogen Anlage sitzt. Wer sich aber den 70ern verbunden fühlt und sich langfristig in ein Album eingraben möchte, welches übrigens sehr stimmig die Musik mit dem Coverartwork verbindet, der macht mit "Voyage" nichts falsch.

Gesamtwertung: 7.5 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. Snow Tiger
02. Falling Wizard
03. Olympus By Dawn
04. Architects Of Time
05. Adrasteia
06. Mother Of Exile
07. Seven Moons (Galantia Pt.2)
08. Flame
09. Never Look Back
Band Website:
Medium: CD, LP
Spieldauer: 43:25 Minuten
VÖ: 21.04.2023

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten