Allison - They Never Come Back

Review von Stormrider vom 30.04.2022 (7608 mal gelesen)
Allison - They Never Come Back Die Boxhandschuhe auf dem Cover gepaart mit dem Albumtitel "They Never Come Back" sind eine nette Anspielung darauf, dass so mancher (Ex-)Champion einen zweiten Anlauf versucht hat, sich dann aber doch eingestehen musste, dass seine Zeit, oder besser vielleicht seine große Zeit, einfach vorbei ist. Insofern mag das Comeback der Schweizer ALLISON vielleicht einen gewissen ironischen Anstrich bekommen, noch bevor man den ersten Takt gehört hat, denn in den 90ern hatte die Band um Frontröhre Janet La Rose ein paar veritable Hits, die in durchaus bekannten Werbespots Verwendung fanden. Nun also das Comeback. Wobei das eigentlich auch schon wieder eine Weile her ist, denn das Album wurde bereits 2020 veröffentlicht, ging nur im allgemeinen Corona-Chaos etwas unter, sodass man es nun zwei Jahre später einfach nochmal in den Ring wuchtet.

Der Opener 'The River' ist dann auch ein fulminanter Einstieg. Ein nach vorne treibender Rocksong mit gutem Hook, der dem Hörer zeigt: Wir sind auf den Kampf vorbereitet und wir wollen direkt zeigen, was wir noch in den Armen haben. Allerdings wird neben den Vorzügen, die ALLISON haben (starke Gitarrenarbeit, gute Melodieführung und eine druckvolle Produktion) auch sofort klar: An den gepressten Vocals von Janet scheiden sich die Geister. Denn luftig leicht fühlt sich das nicht an, eher nach schwerer Arbeit und Anstrengung. Gut, dass ist das Boxen auch, aber wer bei diesem Song schon mit den Augen rollt und das Timbre nicht mag, der wird sich kaum mit den restlichen neun Tracks anfreunden können. Denn es sind hörbar die Vocals, die im Vordergrund platziert sind. Tommy Vetterli (unter anderem ELUVEITIE, KREATOR, CELLAR DARLING) und Claudio Cueni (unter anderem BEWARE OF DARKNESS und die Soulheulbojen von BOYZ II MEN) haben - was den Sound angeht - keine Gefangenen gemacht. Das ist alles bereit für den Lucky Punch, aber nach der starken ersten Runde scheint im Laufe von "They Never Come Back" die Kondition nicht für den ganzen 10-Ründer zu reichen. Sind 'Edge Of Golden Days' und 'Crank It Up' (mit Country-Einflüssen) noch gute Classic Rocker, wird es ab Runde 4, 'Hang Tough', doch ziemlich unspektakulär. Hier verstecken sich ALLISON hinter ihrer Deckung, anstatt mit Vollgas in den Angriff zu gehen, um den Hörer k.o. zu schlagen. Leider dauert diese vergleichsweise langatmige Durststrecke ganze drei weitere Songs, ehe man ab 'Merry-Go-Round' nochmal alle Kräfte mobilisert, um in der Endphase des Kampfes noch ein paar Wirkungstreffer zu landen. 'Can You Hear Me' hat dabei noch die größten Chancen, zumindest einen technischen Knock Out herbeizuführen, ist es doch der dritte sehr einprägsame Song.

In Summe liefern ALLISON ein solides Comeback ab, das nicht hörbar auf Mainstream getrimmt wurde und damit nicht offensichtlich an den 90ern ansetzt. Aber ein solides Comeback ist eben auch nicht unbedingt das, was man erwartet, wenn man ein ehemaliges Schwergewicht oder gar einen Champion in Erinnerung hat. Freunde des gediegenen Hard Rocks mit balladesken Ausflügen, Hammondeinsätzen und auch mal einem Glockenspiel hören rein, müssen sich aber auch nicht die komplette Schutzmontur anlegen. So wuchtig kommt "They Never Come Back" dann doch nicht aus den Katakomben.

Gesamtwertung: 6.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. The River
02. Edge Of Golden Days
03. Crank It Up
04. Hang Tough
05. Beautiful World
06. Blackbird
07. Merry-Go-Round
08. Rock High
09. Can You Hear Me
10. Open Water
Band Website: www.allison.ch
Medium: CD
Spieldauer: 40:59 Minuten
VÖ: 25.03.2022

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