Max And The Broadway Metal Choir - And God Gave Us Max | |
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Review von baarikärpänen vom 08.09.2021 (6391 mal gelesen) | |
Sie haben es wieder getan (oder sollte man besser sagen: ER hat es wieder getan?)!!! Neudi hat wieder ein ganz besonderes Schmankerl ausgegraben. War die kürzlich besprochene Scheibe von SPEEDY schon in der Rubrik "Kuriositäten" einzuordnen, wird nun mit MAX AND THE BROADWAY METAL CHOIR der neue Headliner in der Rubrik "Obskuritäten" vorgestellt. Auf 300 Kopien limitiert ist das ursprünglich 1986 veröffentlichte "And God Gave Us Max" ein Album, das die Meinungen teilen wird. Da bin ich mir mehr als sicher. Konzeptalben gab es schon sehr viele, aber spätestens mit SAVATAGE und dem 1991 erschienenen "Streets: A Rock Opera" und dem ein Jahr später auf den Markt gekommenen "The Crimson Idol" von W.A.S.P., wurde ein völlig neuer Ansatz etabliert, den Tobias Sammet mit seinem AVANTASIA-Projekt und einer Heerschar von Gastsängern*innen im Laufe der Zeit perfektioniert hat. Wenn es aber darum geht, Verbindungen von Hard Rock/ Metal und Musical aufzuzählen, dürfte so mancher (inklusive meiner Wenigkeit) Probleme haben, die fünf zur Verfügung stehenden Finger einer Hand komplett für eine Aufzählung zu nutzen. Was mir nach einigem Überlegen einfällt, ist "Astrakhan's Superstar Experience" von ASTRAKHAN aus dem letzten Jahr, eine metallische Aufarbeitung des Musicals "Jesus Christ Superstar", das in der Originalfassung recht wenig mit härterem Rock zu tun hat. Diese (an sich sehr gute) Scheibe hat in meinem Bekanntenkreis für einiges an Kopfschütteln gesorgt. Und wer Rock-Musical sagt, denkt dann wieder schon fast automatisch an die Rocky Horror Picture Show, die gewissermaßen Kultstatus besitzt. Allerdings nicht unbedingt in Metal-Kreisen, wo sich alleine bei der Nennung des Titels so einige Zehennägel vor Graus aufrollen. Und ausgerechnet dieses Musical nahm sich ein gewisser Jeffrey Michelson 1986 für seine Band MAX AND THE BROADWAY METAL CHOIR und das Album "And God Gave Us Max" zum Vorbild. Jeffrey Michelson, der auf dem Album die Rolle des Anti-Stars und Hauptdarstellers Max Gelt einnimmt, eine schillernde Persönlichkeit zu nennen, dürfte leicht untertrieben sein. Seine Karriere startete Michelson als Designer von Apple Records, dem Label der BEATLES, von keinem geringeren als John Lennon höchstselbst entdeckt und eingestellt. 1976 war er Herausgeber des Erotikmagazins Puritan, danach ging er nach London und gründete MAX AND THE BROADWAY METAL CHOIR. Nach Auflösung der Band, mittlerweile wieder zurück in den Vereinigten Staaten, schrieb er dann das erfolgreiche Buch "Laura Meets Jeffrey". Passend zur außergewöhnlichen Persönlichkeit von Jeffrey Michelson liest sich auch die Liste der an dieser Scheibe beteiligten Musiker. Als da wären die fast komplette Besetzung von FM, dazu Musiker von RHABSTALLION, Kevin Riddles (ANGEL WITCH, TYTAN), von SAMSON, PAUL YOUNG (!), SPANDAU BALLET (!!) oder EURYTHMICS (!!!). Produziert wurde "And God Gave Us Max" von Will Reid Dick (u.a. MOTÖRHEAD, THIN LIZZY). Wenn man sich die illustre Schar der Musiker anschaut, dann dürfte klar sein, dass die Erzählung der Story, die durchaus etwas von SPINAL TAP hat und in der das Rock-Biz und seine "Stars" mächtig auf's Korn genommen werden, musikalisch durchaus abwechslungsreich erzählt wird. Somit sind leider auch einige Songs auf dem Album zu finden, die mit Metal nun wirklich nichts zu tun haben. Am auffälligsten hier 'The Placebo Effect', das wie eine krude Mischung aus 'Major Tom' und New Wave klingt. In eine ähnliche Kerbe schlägt 'Ag-Ag-Ag-Ag-Aggravation', weiß aber zumindest mit einem leicht punkig klingenden Chorus zu gefallen. Spaß macht auf alle Fälle 'Telephone Junkie' mit seiner Mischung aus STATUS QUO'schem Boogie Rock und 'Time Warp' aus der Rocky Horror Picture Show. Grundsätzlich bedienen sich viele Songs beim Kult-Musical, aber der Einfluss von Heavy Rock/NWOBHM hat eindeutig die Nase vorn in 'Rockin' Till I'm 50', 'Wee Baad!!!', 'Short End Of The Stick', 'Sex Ain't Dirty' und 'Brand New Truck'. Was positiv auffällt ist der Punkt, dass auf musicaltypische ausufernde Erzählpassagen zwischen den Songs verzichtet wird und der Anteil der Parts der weiblichen Backgroundsängerinnen auch auf ein erträgliches Maß reduziert wurde (womit ich natürlich nichts gegen Sängerinnen an sich gesagt haben will, aber gerade bei Musicals wie der Rocky Horror Picture Show zerren diese schrillen Parts gewaltig an so manchen Nerven). Wie gewohnt von Golden Core, kommt "And God Gave Us Max" in einer sehr wertigen Version, restauriert und remastert von Neudi, mit ausführlichem Booklet, plus 'Almighty Dollar' in der Version des Powerstation-Samplers "Megalomania" und fünf weiteren Bonus-Songs, die Jeffrey Michelson kurz vor Schluss noch zur Verfügung stellte. Ursprünglich wurde "And God Gave Us Max" von Powerstation veröffentlicht (u.a. TOKYO BLADE, ALEX HARVEY), wurde aber seinerzeit so gut wie nicht promotet. Nun ja, die Zeit war anscheinend auch noch nicht reif für ein solches Album. Wie bereits erwähnt ist "And God Gave Us Max" auf 300 Exemplare limitiert (CD-Version), also sollten interessierte Hörer sich sputen, wenn sie ihre Kopie abgreifen wollen. Allerdings sollte man schon ein offenes Ohr für die Musik haben, wie sie auf dem Album geboten wird. Ein wenig Wahnsinn kann da nicht schaden, um die Scheibe wirklich zu genießen. Ich gebe für die Wiederveröffentlichung dieser absoluten Kuriosität aber acht Punkte. Vor allem, weil das so richtig schön gaga ist und genau meinen Humor trifft. Gesamtwertung: 8.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Rockin' Till I'm 50 02. Wee Baad!!! 03. Short End Of The Stick 04. Sex Ain't Dirty 05. Brand New Truck 06. Gime A Deal! 07. The Placebo Effect 08. Ag-Ag-Ag-Ag-Aggravation 09. Telephone Junkie 10. Almighty Dollar 11. Almighty Dollar (Crazy Version) 12. Never One (Bonus) 13. Manic Attack (Bonus) 14. Stop Stop (Bonus) 15. The Road Concerto - Live (Bonus) 16. Rockin' Till I'm 50 - Live (Bonus) | Band Website: www.facebook.com/Goldencorerecords/ Medium: CD Spieldauer: 61:32 Minuten VÖ: 01.09.2021 |
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