Lita Ford - Living Like A Runaway | |
---|---|
Review von Elvis vom 27.06.2012 (6988 mal gelesen) | |
LITA FORD war eine der heißesten und Ende der 80er Jahre auch erfolgreichsten Frauen im Hard Rock-Business. Spätestens mit Großtaten wie dem "Lita"-Album oder insbesondere der Single 'Close My Eyes Forever' mit OZZY OSBOURNE war der gebürtigen Londonerin und ehemaligen Gitarristin der RUNAWAYS endgültig der große Durchbruch gelungen. Jenseits der allgemeinen Grunge-Problematik zog sich LITA FORD Mitte der 90er nach ihrer Eheschließung mit dem ehemaligen NITRO-Frontmann JIM GILLETTE mit dem Mann und später zwei gemeinsamen Jungs auf ein einsames Eiland zurück und lebte dort ein ruhiges Familienleben jenseits des Musikbusiness. 2008 kam es zum Live-Comeback, dem 2009 auch ein neues Album folgte. "Wicked Wonderland" war zwar mit einem unglaublich tollen Artwork versehen, musikalisch jedoch höchst kontrovers. Zu gewöhnungsbedürftig waren die sehr harten, Industrial-lastigen Songs, die zwar bei genauem Hinhören irgendwann einen gewissen LITA FORD-Charme entfalteten, jedoch insgesamt viel besser als JIM GILLETTE feat. LITA FORD auf den Markt gekommen wären. Dementsprechend fand das Album ein Echo irgendwo zwischen spannend und grauenvoll, konnte letztlich alte Fans absolut nicht begeistern. Eine hässliche Scheidung später ist LITA FORD dem fast schon erdrückenden Ex-Gatten entflohen und hat dabei derzeit noch nicht mal mehr Kontakt zu ihren Söhnen, den Mr. JIM GILLETTE ihr offenbar verwehrt. Diese harte Zeit nutzte die immer noch bildschöne Dame, um ihren Schmerz und den Zorn in ein neues Album zu gießen, mit dem sie ihre langjährigen Fans zurückgewinnen möchte. Auf den passenden Titel "Living Like A Runaway" hört das gute Scheibchen, und das sei vorausgeschickt: Hier ist wieder das zu hören, was man von LITA FORD gerne hören möchte. Ohne ein übertrieben oder gar billiges Retrofeeling erzeugen zu wollen, ist man beim Songwriting ganz schmerzfrei und bewusst "back to the roots" gegangen. "Living Like A Runaway" klingt von der ersten Sekunde an wieder so, wie man es einfach bei der Blondine erwartet. Gut vierzig Minuten lang liefert die stimmlich immer noch auf den Punkt fitte Dame einen knackigen Heavy Rock-Song nach dem anderen und spart sich erfreulicherweise Ausfälle. 'Mother' ist eine sehr persönliche, an ihre Söhne gerichtete Ballade, bei der man den Herzschmerz förmlich aus jedem Wort fließen spürt. Man spürt einfach in jedem Song, dass LITA FORD sich in "ihrer" Musikrichtung viel wohler fühlt und wieder viel befreiter agieren kann. Dementsprechend gehen die zehn Songs (das Digipack enthält noch zwei tolle Bonustracks) auch wie im Fluge vorbei und machen Lust auf mehr. Die Produktion ist ebenfalls gut und passt sehr gut im Gesamtkontext. Insgesamt gibt es hier eigentlich wenig zu meckern, denn das schlichte Cover ist ebenso simpel wie effektiv und passend. Klar, an die Großtaten der 80er anzuknüpfen ist kaum möglich, aber LITA FORD liefert ein wirklich gutes Album ab, das allen alten Fans gefallen wird. Mit dieser Rückkehr zu alter Stärke liefert LITA FORD deshalb quasi ihr wahres Comeback-Album ab. Da die Frau auch live immer noch absolut abrocken kann, können wir nur hoffen, dass sie es mit ihrer Band auch nach Europa schaffen wird und hier noch zeigt, was eine Harke ist. So darf's gerne weitergehen, hoffentlich kommt bald mehr auf diesem Niveau! Gesamtwertung: 8.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Branded 02. Hate 03. The Mask 04. Living Like A Runaway 05. Relentless 06. Mother 07. Devil In My Head 08. Asylum 09. Love 2 Hate U 10. A Song To Slit Your Wrists By ( 58 Cover, Written By NIKKI SIXX) | Band Website: www.litafordonline.com Medium: CD Spieldauer: 40:56 Minuten VÖ: 18.06.2012 |
Alle Artikel